Kulturpreis des Landkreises:"Unverzichtbar"

Kulturpreis des Landkreises: Eintrag ins Goldene Buch durch die Kulturpreisträger Anton Empl (2.v.re.) und sitzend Lothar Ritze-Bodenstein, der Vorsitzende des Fotoclubs. Links Landrat Martin Bayerstorfer, Ministerin Ulrike Scharf und rechts Festredner Bernd Sibler.

Eintrag ins Goldene Buch durch die Kulturpreisträger Anton Empl (2.v.re.) und sitzend Lothar Ritze-Bodenstein, der Vorsitzende des Fotoclubs. Links Landrat Martin Bayerstorfer, Ministerin Ulrike Scharf und rechts Festredner Bernd Sibler.

(Foto: Renate Schmidt)

Der Landkreis hat den Künstler und ehemaligen Lehrer Anton Empl aus Dorfen sowie den Fotoclub Erding mit dem diesjährigen Kulturpreis geehrt

Von Phillipp Schmidt, Erding

Der Künstler Anton Empl aus Dorfen und der Fotoclub Erding sind am vergangenen Freitag in der Stadthalle mit dem Kulturpreis des Landkreises geehrt worden. Bei der zum 38. Mal verliehenen Auszeichnung würdigte Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) das "vielseitige Lebenswerk" des Malers und pensionierten Lehrers Empl aus Dorfen, den 1971 gegründeten Fotoclub bezeichnete er "als einen der besten in Deutschland", der "aus dem kulturellen Leben im Landkreis nicht mehr wegzudenken" sei.

Den Preisträgern war die Freude über die Auszeichnung anzusehen: "Ich freue mich über die Anerkennung", sagte Anton Empl, der Ehefrau Resi und den sechs Kindern für die Unterstützung und Inspiration bei seiner künstlerischen Arbeit dankte. "Ihr habt mir immer den Rücken frei gehalten", sagte Empl, der in der voll besetzten Stadthalle viel Applaus erhielt. Der Vorsitzende des Fotoclubs, Lothar Ritze-Bodenstein, sah den Kulturpreis als Ansporn an, auch künftig "am Ball zu bleiben" und junge Leute für die Fotografie zu begeistern: "Mein Dank gilt allen, die den Fotoclub in den vergangenen 45 Jahren zu dem gemacht haben, was er heute ist", sagte Ritze-Bodenstein. Besonderer Gast der Preisverleihung war der Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Kultus, Wissenschaft und Kunst, Bernd Sibler (CSU), der in seiner Festrede den Preisträgern für deren künstlerischen Einsatz dankte: "Eine reiche Kulturlandschaft lebt in besonderer Weise vom kreativen Potenzial der Künstlerpersönlichkeiten und vom ehrenamtlichen Engagement der Bürger", sagte Sibler. Er würdigte die lange Tradition des 1979 vom damaligen Landrat und späteren Kultusminister Hans Zehetmair auf den Weg gebrachten Kulturpreises: "Künstler brauchen Förderer", sagte Sibler. In einer Zuzugsregion wie Erding sei "eine identitätsstiftende Kunst und Kultur unverzichtbarer Bestandteil des täglichen Lebens." Landrat Bayerstorfer skizzierte in seiner Laudatio den Lebensweg von Anton Empl. Dass der 1951 auf dem Einödhof Wimm geborene und dort mit acht Geschwistern aufgewachsen Empl künstlerisch begabt ist, sei früh entdeckt worden. Er studierte von 1975 bis 1980 an der Akademie der Bildendenden Künste in München bei Professor Horst Sauerbruch Malerei und Kunsterziehung, von 1982 bis 2016 war er am Gymnasium Dorfen als Lehrer für Kunsterziehung, Werken, Fotografie und Informatik tätig. Als Künstler schuf er meist auf Acrylfolien abstrakte Landschaftsmalereien und Installationen mit diversen Werkstoffen wie Metall, Holz, Stein. Die originelle Art der Darstellung ermögliche "dem Betrachter eine tiefer gehende Einsicht in die Thematik" und zeige "die Zerbrechlichkeit der Natur." Am Gymnasium Dorfen war und ist Empl die Gestaltung des Schulhauses nach dem Motto "Schulhaus gestalten heißt Schule gestalten" wichtig. Der Künstler hat in Dorfen darüber hinaus Kulissen für Theateraufführungen und Bühnenbilder für Faschingsveranstaltungen der Karnevalsgesellschaft gestaltet. Kunstwerke von Empl waren bei vielen Ausstellungen in der Region und auch im Haus der Kunst in München zu sehen. Bayerstorfer erwähnte auch, dass Empl im zur Flüchtlingsunterkunft umfunktionierten Gasthaus in Lindum mit Einheimischen und Flüchtlingen Zufahrtsstraßen und Aufenthaltsräume künstlerisch umgestaltet hat. Der Fotoclub Erding war am 15. September 1971 von zehn Initiatoren gegründet worden, zusammen mit dem Gründungsvorsitzenden Heinz Bauer gehören ihm derzeit 40 Fotografen an. Seit 1995 präsentieren die Fotobegeisterten jedes Jahr ihre besten Fotos an den Osterfeiertagen im Frauenkircherl bei der Jahresausstellung, zudem gibt es Ausstellungen in Schulen und Krankenhäusern. Der Club veranstaltet Fotowettbewerbe, Clubabende zum Erfahrungsaustausch und gemeinsame Reisen. Dem Fotoclub gehören ambitionierten Hobby- und Berufsfotografen im Alter zwischen 30 und 77 Jahren an, zu den Wegbereitern gehören neben dem Club-Chef Ritze-Bodenstein unter anderem der frühere Vorsitzenden Karl-Heinz Wagner und das Erdinger Fotografen-Urgestein Peter Bauersachs. In einer Zeit, wo jedes Smartphone eine Kamera hat und schnelle Schnappschüsse Mode geworden sind, stehe der Fotoclub als Gegengewicht für eine moderne Fotografie als Kunstform mit dem "Blick für das Wesentliche", sagte Bayerstorfer in seiner Laudatio.

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