Kronthaler Weiher:Online-Petition für Hundestrand

Kronthaler Weiher: Spaziergänger am Kronthaler Weiher: Hundebesitzer müssen ihre Zamperl zuhause lassen, wenn sie dorthin wollen. Das will eine Online-Petition ändern, die einen eigenen Uferabschnitt als Zielvorstellung hat.

Spaziergänger am Kronthaler Weiher: Hundebesitzer müssen ihre Zamperl zuhause lassen, wenn sie dorthin wollen. Das will eine Online-Petition ändern, die einen eigenen Uferabschnitt als Zielvorstellung hat.

(Foto: Renate Schmidt)

Hundehalter fordern eigenen Bereich für ihre Tiere. Bisher haben 624 Menschen unterschrieben. Der Aufenthalt ist den Vierbeinern aus hygienischen Bedenken verboten, argumentiert die Stadt Erding

Von Debora Schießl, Erding

Der Cockerspaniel von Deniz Gruber aus Erding ist gern im Wasser. Schwimmen schont die Gelenke des betagten Hundes und sorgt für Abkühlung im Sommer. "Der Kronthaler Weiher ist für Hunde aber tabu", sagt Gruber. Und nicht nur dieser Weiher. An den meisten Badeorten nahe Erding sind Hunde laut Gruber verboten. Die Stadt Erding befürchtet, dass Badegäste von den Hunden gestört oder angegriffen werden könnten. Zudem gebe es hygienische Bedenken. Trotzdem muss es aus Sicht vieler Hundehalter Möglichkeiten für die Tiere geben, sich abzukühlen. Deswegen hat Gruber nun eine Petition im Internet gestartet, die sich an Erdings OB Max Gotz (CSU) richtet. Der Fokus liegt auf dem Kronthaler Weiher, der für Hunde zugänglich werden soll. Bisher haben 629 Menschen unterschrieben.

"Ohne Auto findet man in der näheren Umgebung keine Alternativen zum Fehlbach oder zu der Sempt", so Gruber. Dort dürften Hunde zwar baden, aber der Einstieg sei für kleine oder alte Hunde nur schwer möglich. Es gebe kaum flach abfallende Wasserzugänge. Außerdem sei die Strömung in den Flüssen oft gefährlich. "Es fehlen sichere Wasserstellen in Erding. In unserer Facebook-Gruppe mit mehr als hundert Hundebesitzern ist das im Sommer ständig Thema", betont Gruber. Die Diskussionen in dieser Gruppe waren der Anlass für die Petition.

Am Kronthaler Weiher herrscht in der Badesaison von Mitte Mai bis Mitte September striktes Hundeverbot - auch angeleint darf man keine Vierbeiner mitbringen. "Dabei ist der Weiher so kostspielig saniert worden. An die Bedürfnisse der Hundebesitzer hat man aber nicht gedacht." Die Stadt Erding ist für den Badesee zuständig, und das Hundeverbot hat laut Pressesprecher Christian Wanninger seine Gründe: "Die Badegäste wollen schließlich ihre Ruhe haben. Außerdem stellen freilaufende Hunde besonders für Kinder eine Gefahr da." Diese Sorge versteht Gruber und schlägt als Lösung einen abgezäunten Hundestrand vor. "Auch könnte man dort ein Wasserloch ausheben, speziell für Hunde."

Den Vorwurf, dass badende Hunde den See verunreinigen würden, weist Gruber zurück. Die aktuelle Wasserqualität des Kronthaler Weihers ist laut Landratsamt ausgezeichnet. "Und das würde auch so bleiben. Hunde erledigen ihr Geschäft ja nicht im Wasser. Durch Wasservögel wird der See viel mehr verschmutzt", sagt Gruber. Auch aus Sicht des Gesundheitsamtes beeinträchtigt ein badender Hund nicht unbedingt die Wasserqualität. "Bedenken gibt es jedoch in Bezug auf die Hinterlassenschaften der Hunde, die bedauerlicherweise nicht immer von den Haltern entfernt werden", so die Pressesprecherin des Landratsamtes, Claudia Fiebrandt-Kirmeyer. Laut Gruber verschmutzt ein verantwortungsbewusster Hundehalter die Umwelt aber nicht und sammelt alles auf.

Bisher haben in neun Tagen 629 Menschen die Petition online unterschrieben. Davon kommen 418 Unterstützer aus dem Landkreis Erding, 62 leben im Raum München. Außerdem sind neben Bayern elf weitere Bundesländer vertreten. "Dass es so hohe Wellen schlägt, habe ich nicht erwartet", sagt Gruber.

Es bleibt abzuwarten, ob die Petition tatsächlich zur Besserung der Badesituation beiträgt. "Das ist kein offizielles Bürgerbegehren, sondern einen Online-Petition", betont Pressesprecher Christian Wanninger. Trotzdem werde der Standpunkt der Hundehalter durch diese Aktion effektiv verbreitet: "Der Stadtrat müsste sich der Sache annehmen. Wenn eine Fraktion oder der Bürgermeister das Thema auf den Tisch legt, kann abgestimmt werden."

Die Petition ist online unter www.openpetition.de zu finden und läuft noch 54 Tage.

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