Kompensation:Das Rebhuhn soll nach Notzing ziehen

Bevor mehrere Bauprojekte am Flughafen starten können, werden Ausgleichsflächen für den Naturschutz geschaffen

Von Regina Bluhme, Oberding

Das Rebhuhn muss sich im Frühjahr einen neuen Brutplatz suchen, denn die Flughafen München GmbH (FMG) baut: Noch im Juli soll mit dem Ausbau des Südrings auf dem Airport-Gelände begonnen werden, dann ist die Erdinger Allee an der Reihe und in Kürze beginnen die Arbeiten für den Tunnel vom Flughafen bis zum geplanten Anschluss in Schwaigerloh. Im Gegensatz zu anderen Projekten müssen bereits vor Baubeginn die Kompensationsflächen für den Naturschutz geschaffen werden. In Notzing werden deshalb gerade von der FMG zehn Hektar an Ausgleichsflächen angelegt, gedacht vor allem für das Rebhuhn. Im Gemeinderat informierten Vertreter der FMG kürzlich über die Pläne.

Auf Notzinger Grund werden seit Mitte Januar an mehreren Stellen Ausgleichsflächen geschaffen, zusammen sind das circa zehn Hektar, berichtete Jutta Binder, bei der FMG zuständig für die Landschaftsplanung. Damit sollen "die Lebensraumverluste durch die anstehenden Baumaßnahmen" ausgeglichen werden. In Notzing werden aktuell knapp 4000 Kubikmeter Wurzelsoden und Oberboden abgetragen. Für die verschiedenen geplanten Infrastrukturprojekte müssten in den Gemarkungen Eitting, Berglern und Notzing auf einer Gesamtfläche von circa 80 Hektar sogenannter Kohärenzmaßnahmen hergestellt werden, informierte Binder.

Das Wort "Ausgleichsfläche" ist für die Oberdinger, vor allem für die Landwirte, ein Reizwort, denn Grundstücke sind ein rares Gut. Der Ausgleich erfolge ausschließlich auf FMG-eigenen Grundstücken, erklärte Jutta Binder auf Nachfrage aus dem Gemeinderat.

Auf dem Flughafengelände werden schon bald die Bagger anrollen. Der bereits bestehende 600 Meter lange Tunnel wird um circa 1,5 Kilometer verlängert. Mit den Arbeiten soll im Juli begonnen werden, berichtete Projektleiter Thomas Hausruckinger. Der Rohbau soll 2020/21 stehen. Die Zufahrt zu landwirtschaftlich genutzten Grundstücken solle während der Bauzeit so weit wie möglich erhalten bleiben. Der Radweg auf der Alten Freisinger Straße werde während der Bauzeit über eine Umleitungsstrecke geführt.

Noch fehlt der Startschuss für die künftige Abstell- und Wendeanlage für S-Bahn und Zug in Schwaigerloh, an die der Tunnel anschließen soll. Der Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt "Lückenschluss Erding - Flughafen München" befindet sich laut Eisenbahnbundesamt "in der Endphase". Es sei damit zu rechnen, schreibt die Pressestelle, "dass das Verfahren im Laufe der nächsten Wochen abgeschlossen werden kann."

Michael Hausperger, Projektleiter für den Flughafenzubringer Ost, verwies in der Sitzung darauf, dass sowohl der Ausbau des Südrings als auch der Erdinger Allee zweispurig erfolgen werde. Mit dem Südring wird es in diesem Sommer losgehen. Ursprünglich war von vier Spuren die Rede, doch davon wird nun abgesehen. Sollte die dritte Startbahn kommen, dann wäre laut Hausperger kein Platz mehr für vier Spuren. Also baut die FMG lieber erst mal nur zweispurig aus - sonst müsste womöglich die neue Straße später wieder zurückgebaut werden.

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