Kommentar:Visionen ohne Startbahn

Die umstrittenen Baupläne spielen für den MUC Real Estate Award keine Rolle. Das ist bedenklich

Von Regina Bluhme

Klingt spannend: Der Münchner Flughafen lobt europaweit einen Wettbewerb aus, bei dem Hochschulen die Entwicklung von Oberding untersuchen sollen. Noch sind keine Ausschreibungsdetails für den MUC Real Estate Award 2016 bekannt. Laut Gemeinderat sollen unter anderem die Aspekte Wohnen und Mobilität ein Thema sein. Da darf man wirklich gespannt sein, welche Ideen Studenten aus Dortmund, Berlin, Bern oder Innsbruck für Oberding erarbeiten. Interessant wird auch sein, in wie weit die geplante dritte Startbahn in den Analysen auftaucht. Wenn es nach FMG und auch dem Gemeinderat Oberding geht, dann spielen die umstrittenen Baupläne offensichtlich keine Rolle. Das ist verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die FMG nicht müde wird, die dritte Bahn zur existenzentscheidenden Maßnahme zu erklären und die Entwicklung des Flughafens die Gemeinde Oberding ja maßgeblich geprägt hat und weiter prägen wird. Als ein Beispiel von vielen sei hier nur der Zuzug genannt.

Jetzt bleibt erst mal abzuwarten, wie die Visionen der Studenten aussehen. Ein Blick aus der Distanz von mehreren hundert Kilometern kann ja ganz erfrischende Ideen hervorbringen. Wie es in der Umsetzung vor Ort aussieht, steht dann auf einem anderen Blatt. Skepsis ist schon angebracht, schließlich kommt es sogar dann zu groben Fehleinschätzungen, wenn die Analysten die örtlichen Verhältnisse direkt vor der Nase haben. So hat die bayerische Staatsregierung die Gemeinde Oberding bei der Vergabe der Mietpreisbremse nicht ins Programm aufgenommen, obwohl hier extreme Wohnraumknappheit herrscht. Die Entfernung Oberding und München: knapp vierzig Kilometer.

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