Kommentar:Verblüffende Kontinuität

Wie schaffen es die Schüler der FOS/BOS Erding, fast jedes Jahr einen Schülerzeitungs-Wettbewerb zu gewinnen?

Von Gerhard Wilhelm

Zum fünften Mal in Folge hat die Schülerzeitung "Wortwechsel" der Beruflichen Oberschule Erding (FOS/BOS) bei einem Schülerzeitungswettbewerb einen Preis gewonnen. Keinen Anerkennungspreis, nein, immer wurde zumindest der zweite Platz belegt. Das ist auch insofern sehr erstaunlich, weil die Schüler meistens nur zwei Jahre an einer beruflichen Oberschule sind, dann gehen sie ab. Im Siegerteam sind alleine neun der zwölf Wortwechsel-Redaktionsmitglieder in der 13. Klasse, der Abschlussklasse fürs Abitur. Sie stehen im kommenden Jahr nicht mehr mit Rat und Tat zur Verfügung.

Sich eine bewährtes Team mit Erfahrung im Schreiben von Texten, Layouten und was sonst noch so bei der Erstellung einer Zeitung oder Magazins notwendig ist aufzubauen, ist da fast unmöglich. Und Erfahrung und Wissen, zusammen mit dem Faktor Teamarbeit und gepaart mit einer Prise Chaos und Kreativität ist der Schlüssel zu einer guten Zeitung. Egal ob in der Schule oder außerhalb.

An der FOS/BOS ist jedoch auch "Eigenständigkeit" der Schlüssel. Die Schüler werden beraten, aber nicht geleitet, geschweige denn, dass ihnen was vorgeschrieben wird. Die Grenzen setzen sie sich selber. Von Seiten der Schulleitung wird ihnen nur das Gefühl vermittelt, dass sie - falls benötigt - Unterstützung bekommen. In dieser Freiheit kann auch die Kreativität wachsen. Wenn der einzige Kritikpunkt der Jury ist, dass es wünschenswert gewesen wäre, "die satirische Herangehensweise in den einzelnen Texten stärker durchklingen zu lassen", dann kann sich das Wortwechsel-Team entspannt zurück legen: Satire erschließt sich auch nicht jedem ausgebildeten Redakteur.

© SZ vom 21.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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