Kommentar:Traurig und frustrierend

Die Isentalautobahn kommt mit maximaler Vehemenz

Von Florian Tempel

Die Stimmung bei der von der CSU organisierten "Informationsveranstaltung A 94" in Lengdorf ist schwer zu beschreiben. Alles in allem war es ein ziemlich ruhiger Abend. Nur einer aus dem Publikum wurde noch einmal so richtig sauer und sagte, er empfinde es "als Hohn", dass der CSU-Kreisvorsitzende, Landrat Martin Bayerstorfer, und die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf zu diesem Abend eingeladen hätten. Er hätte sie gerne einmal früher bei einer Veranstaltung der Gegner der Isentalautobahn gesehen, und nicht erst jetzt, da die A 94 gebaut wird. Und sie sollten sich bloß nichts darauf einbilden, dass trotzdem so viele Menschen aus dem Isental der Einladung der CSU gefolgt sein. Außer ihm waren da noch der ein oder anderen Anlieger, die über ungenügenden Lärmschutz oder mickrige Entschädigungen klagten. Und es ging um Einzelfragen wie diese: Was wird die Polizei unternehmen, wenn Motocrossfahrer sonntags auf den Baustellen herumkurven? Sie wird wenig tun können, antworte der Dorfener Polizeichef Ulrich Milius resigniert: "Mit unseren Autos erwischen wir die schlecht."

Scharf und Bayerstorfer sagten dem Publikum im Saal, man sollte nicht mehr zurückblicken auf die Jahrzehnte des Widerstands. Und es bringe ja heute auch nichts mehr, über Pro und Contra einer Isentalautobahn zu reden. Das war von Scharf und Bayerstorfer sicher nicht als Plädoyer für Resignation gemeint. Doch bei vielen im Publikum war genau das zu spüren: Trauriger Frust. Auch weil das, was Scharf und Bayerstorfer sagten, so gnadenlos richtig ist. Es hat keinen Sinn, über den Sinn oder Unsinn der A 94 durchs Isental nachzudenken. Das tut nur weh. Das Ding kommt, längst unaufhaltsam und nun auch mit maximaler Vehemenz: 33 Kilometer von Pastetten bis Heldenstein werden zu einer einzigen, gigantischen Baustelle. Und in vier Jahren rauschen dann die Autos, Lastwagen und Motorräder nicht nur sonntags durchs Isental.

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