Die sparsam und kühl rechnenden Taufkirchener haben ein scheinbar schlagendes Argument auf ihrer Seite, warum die Gemeinde das Wasserschloss ganz sicher nicht kaufen sollte. Wozu Geld ausgeben, wo doch die Kommune ein unbefristetes Nutzungsrecht im Gebäude hat? Weshalb sollte man sich ein altes Gemäuer aufhalsen und in dessen unvollendete Renovierung noch Millionen stecken? Warum? Weil der Kauf des Schlosses eine Gelegenheit ist, bei der man jetzt zugreifen kann. Und weil es eine notwendige Investition ist, die sich langfristig auszahlen wird.
Taufkirchen ist eine Kommune mit fast 10 000 Einwohnern und hat somit eine Größe, in der andere Maßstäbe, Bedingungen und Ansprüche gelten, als auf einem Dorf oder in einer einfachen Landgemeinde. Bei der Weiterentwicklung der sozialen Infrastruktur wurde in Taufkirchen in den vergangenen Jahren stets sehr vorausschauend gehandelt: Mit dem Ausbau der Kindertagesstätten begann man früher als andernorts; bei der frühzeitigen Einführung von Schulsozialarbeit und Ganztagesklassen hat man die Notwendigkeiten der Zeit als eine der erste Kommunen im Landkreis erkannt; auch die Gründung der Gemeindewerke sowie die Einführung des Gemeindebusses waren innovative und richtige Investitionen in die Zukunft.
Zu den vielfältigen Aufgaben einer Kommune gehört auch die Förderung von Kultur und der Erhalt ihrer Geschichte. Es war eine ungemein günstige Konstellation, dass das 752 Jahre alte Wasserschloss vor zehn Jahren von einem wohlhabenden Liebhaber alter Gebäude gekauft wurde und in Teilen weiter von der Kommune für kulturelle und bürgerschaftliche Zwecke genutzt werden konnte. Der Tod von Nico Forster war - obwohl sich scheinbar für die Gemeinde wenig geändert hat - eine einschneidende Zäsur. Die Taufkirchener müssen sich bewusst werden, dass sie einen wesentlichen Partner verloren haben. Es ist an ihnen, diese Lücke selbst auszufüllen.