Kommentar:Dominanz bis in alle Ewigkeit

Keine Skandale, kein Streit, eine prosperierende Region und ein paar echte Zugpferde: Die CSU im Landkreis Erding ist erfolgreich. Und sie wird es auf absehbare Zeit bleiben.

Von Florian Tempel

Das Selbstbewusstsein und die Zufriedenheit der Christsozialen im Landkreis Erding könnte kaum größer sein als derzeit. Die jeweils fast 100 Prozent Zustimmung für die Führungskräfte bei den Vorstandswahlen bringen das deutlich zum Ausdruck. Der CSU geht es mit sich selbst gut - und es ist nicht im Geringsten absehbar, dass sich ihre dominante Stellung im Landkreis in den kommenden Jahren ändern wird. Das hat mehr als einen Grund.

Die Erdinger CSU hat alles, was sich ein Kreisverband wünschen kann. Zum einen: keine Skandale, keine internen Querelen, keinerlei Streit. Zum anderen: Die Landkreis-CSU ist auf allen politischen Ebenen präsent. Sie stellt eine Ministerin im bayerischen Kabinett, den Landrat, den Oberbürgermeister, den Bezirksrat und den Kreisvorsitzenden des Gemeindetags. Alle Amtsträger sind zudem im besten Alter und bereit, noch viele Jahre weiterzumachen. Doch auch um ihren politischen Nachwuchs muss sich die Landkreis-CSU mit ihrer mitgliederstarken Jungen Union keine Sorgen machen. Und der Frauenanteil? Auch da liegt bei genauem Hinsehen nichts im Argen: In den 15 Kommunen, in denen die CSU im Rathaus regiert, gibt es immerhin fünf Bürgermeisterinnen.

Dass SPD, Freie Wähler, Grüne und was es sonst noch an politischen Mitbewerbern gibt, auf lange Sicht keine ernsthafte Konkurrenz für die CSU sein werden, dafür gibt es noch weitere und gewichtigere Gründe. Den meisten Menschen im Landkreis Erding geht es gut. Sie haben Arbeit und Einkommen, es gibt fast überall ausreichend Kindertagesstätten - wenn nicht, wird schnell aus- oder angebaut -, der Landkreis hat ordentlich ausgestattete Schulen und mehr Ausbildungsplätze als Bewerber. Das ist die eigentliche Basis für eine weiter anhaltende Zustimmung zur CSU. Denn Parteienforscher haben in über viele Jahre angelegten Studien nachgewiesen, dass Wählerbindung vor allem so funktioniert: Wer gute Lebensbedingungen hat, der bleibt seiner favorisierten Partei treu und wählt sie bis ins hohe Alter immer wieder. Die Bevölkerungsstruktur im Landkreis weist überwiegend Menschen mittleren Alters auf. Die Mehrheit von ihnen hat in der Vergangenheit CSU gewählt und wird es wieder tun, wenn sich die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen im Landkreis nicht dramatisch ändern sollten.

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