Kommentar:Deutliche Signale

In der CSU-Landtagsfraktion sitzen offenkundig die größten Befürworter der dritten Startbahn

Von Petra Schnirch

Schade. Es hätte eine interessante Diskussion werden können, doch die CSU-Fraktion im Landtag hat die Einladung der Startbahngegner nach Attaching ausgeschlagen. Dabei hätte es den CSU-Politikern gut zu Gesicht gestanden, wenn sie einmal geschlossen in die Ortschaft gekommen wären, die von einem Flughafenausbau am stärksten betroffen wäre.

Es sei nun mal üblich, dass die Sitzungen im Maximilianeum stattfinden, begründet Fraktionschef Kreuzer die Absage, diese Treffen seien in erster Linie der "internen Willensbildung" vorbehalten. Doch eben dafür hätte ein Termin vor Ort sicher nicht geschadet.

In der Landtagsfraktion sitzen offenkundig die größten Befürworter des Projekts innerhalb der Partei, das ist in den vergangenen Wochen deutlich geworden. Während Ministerpräsident Horst Seehofer bei einem Besuch in dem Freisinger Ortsteil Verständnis für die Position der Bürgerinitiative zeigte, sammelten Abgeordnete um den früheren CSU-Chef Erwin Huber in der Fraktion erfolgreich Unterschriften, um den Ausbau zu forcieren. Viele in der Partei gehen davon aus, dass Seehofer das Vorhaben kippen will, auch ein Sonderparteitag steht im Raum. Gerade da wäre es doch angebracht, sich die Gegenseite noch einmal anzuhören. Und wo bekäme man einen besseren Eindruck, um was es wirklich geht, als in Attaching?

Natürlich soll und kann eine Landtagsfraktion nicht für jede Entscheidungsfindung mit großem Tross durchs Land ziehen. Die Startbahn aber ist eines der größten Projekte und wohl auch das umstrittenste. Ein Dialog in Attaching wäre ein wichtiges Signal, dass die CSU-Politiker Nöte und Argumente der Anwohner ernst nehmen. Für die Flughafengesellschaft waren sie schließlich auch bereit, isarabwärts zu reisen.

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