Klinikum Erding:Jährliches Defizit wird kleiner

Klinikum Erding: Die Patientenzahlen steigen im Klinikum Erding. Das Defizit wird geringer, das freut Vorstand und Verwaltungsrat.

Die Patientenzahlen steigen im Klinikum Erding. Das Defizit wird geringer, das freut Vorstand und Verwaltungsrat.

(Foto: Peter Bauersachs)

Als "erfreulich" bezeichnen es Vorstand und Verwaltungsrat des Klinikums, dass der Landkreis nur 1,29 Millionen Euro für 2015 überweisen muss. Gerechnet hatte man mit 1,8 Millionen Euro.

Von Antonia Steiger, Erding

Das Klinikum Erding schreibt weiterhin rote Zahlen, Vorstand und Verwaltung wähnen sich trotzdem auf dem richtigen Weg. Denn im Jahr 2015 ist das jährliche Defizit weiter verringert worden, wie das Klinikum Erding mitteilt. Es lag bei 1,29 Millionen Euro. Der Wert liegt nicht nur unter dem des Jahres 2014 - dieser Verlust betrug 1,95 Millionen Euro -, sondern auch unter dem Haushaltsansatz für 2015. Demnach hatte der Verwaltungsrat mit einem Minus von 1,796 Millionen gerechnet. Damit schließt das Klinikum Erding zum sechsten Mal in Folge ein Jahr mit einem Minus ab. Zuletzt hatte es 2009 ein Plus erwirtschaftet.

Der Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens hat den Jahresabschluss in seiner Juli-Sitzung einstimmig bestätigt, das teilt das Klinikum weiter mit. Sorgen macht man sich demnach aufgrund des neuerlich negativen Jahresabschlusses offenbar nicht. Im Gegenteil: "Der eingeschlagene Kurs einer Gesundung mit Augenmaß ist wirksam", so wird Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) als Vorsitzender des Verwaltungsrates in dem Schreiben zitiert. Auch Vorstand Sándor Mohácsi ist demnach der Auffassung, dass die "2011 beschlossene Wachstumsstrategie zur wirtschaftlichen Gesundung" Früchte trage. Die Zahl der auf den Stationen behandelten Patienten ist 2015 im Vergleich zum Jahr davor leicht gestiegen: von 16 418 auf 16 545. Die der ambulant in der Notaufnahme und im ambulanten OP behandelten Patienten ist dagegen leicht gesunken: von 16 222 auf 16 059. Zuletzt hatte die Notaufnahme als Verlustbringer gegolten. Das Defizit von 2014 in Höhe von 1,9 Millionen Euro hatte Mohácsi sogar zur Hälfte der Notaufnahme angelastet, die von immer mehr Menschen aufgesucht wird, obwohl ihre Probleme eigentlich gar keine Notfälle seien. Mittlerweile ist das anders organisiert: Seit einem Monat bieten die niedergelassenen Ärzte ihren Bereitschaftsdienst abends und am Wochenende in Räumen des Klinikums an. Sie können die Infrastruktur der Klinik nutzen und gleichzeitig die Notaufnahme entlasten. Für den Jahresabschluss 2015 ist diese Neuorganisation aber noch nicht wirksam geworden.

Mohácsi hält laut Mitteilung eine "weitere wirtschaftliche Gesundung" für möglich. Die Weichen seien richtig gestellt. Er sieht sich demnach "noch lange nicht am Ziel". Weitere Investitionen sind bereits geplant - unter anderem in ein Gesundheitszentrum in Taufkirchen. In der Ortsmitte soll ein Neubau entstehen für niedergelassene Ärzte und eine Portalpraxis, in der Klinikärzte verschiedener Fachrichtungen Sprechstunden anbieten können. Auf diese Weise soll die fachärztliche Versorgung Taufkirchens sichergestellt werden, heißt es in dem Bericht zum Jahresabschluss.

Defizite des Klinikums in Höhe von etwa zwölf Millionen Euro hat der Landkreis Erding in den vergangenen Jahren ausgeglichen. Auf diesen Ausgleich angewiesen zu sein, sei "alles andere als befriedigend", findet Mohácsi. Um die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen, soll daher die Organisation verbessert werden und die Zusammenarbeit aller. Und nicht nur die Wirtschaftlichkeit soll besser werden, sondern auch die Patientenversorgung. Qualität und Wirtschaftlichkeit schlössen sich nicht aus, "sie bedingen sich sogar gegenseitig", schreibt Mohácsi. Diese Ankündigung richtet sich vor allem an den wachsende Personalstamm: Ende 2015 arbeiteten 1000 Menschen am Krankenhaus, darunter auch Teilzeitkräfte, ein Jahr vorher waren es 968. Die Zahl der Vollkräfte wuchs von 623 auf 636.

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