Klinik Dorfen:Gewinnbringende Station

Lesezeit: 2 min

Professor Magdolna Hornyak wird die Station, die in den Räumen der früheren Kurzzeitpflege eingerichtet wird, als Teilzeit-Chefärzin leiten. (Foto: Stephan Görlich)

In der Klinik Dorfen wird noch im Oktober eine Abteilung für Schmerztherapie mit zehn Betten in Betrieb gehen. Das neue Angebot verspricht nicht nur Patienten Linderung ihrer Leiden, sondern auch wirtschaftlichen Ertrag

Von Florian Tempel, Dorfen

Erst im Mai ist im Klinikum Erding die neue ambulanten Schmerztherapie-Tagesklinik eröffnet worden. Eine Betten-Station für Schmerzpatienten in der Klinik Dorfen einzurichten, war ebenfalls von Anfang an geplant. Allerdings glaubte Klinikvorstand Sándor Mohácsi zunächst, man könne getrost ein halbes Jahr oder länger abwarten, um zu sehen, wie gut die Ambulanz in Erding laufe. Nun aber geht alles ganz schnell. Der Andrang der Patienten mit chronischen Schmerzen ist so groß, berichtete Chefärztin Professor Magdolna Hornyak, dass die Station in Dorfen schneller als gedacht gebraucht werde. Noch im Oktober geht es los. Bis zu zehn Patienten können dann in Dorfen behandelt werden.

Bei einem Pressetermin in der Klinik Dorfen erklärte Hornyak, warum und wozu es die Schmerztherapie-Station mit zehn Betten in Dorfen geben wird. In der neu eingerichteten und von ihr geleiteten Tagesklinik könne man nicht alle Patienten adäquat behandeln. So setzte eine Ambulanz stets eine gewisse Mobilität der Patienten voraus. Bei älteren und gebrechlichen Schmerzpatienten sei das jedoch oft nicht der Fall. Um sie zu behandeln, sei es oft besser, wenn sie für einige Zeit stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden. Ein anderes Beispiel für einen stationären Aufenthalt seien "Patienten mit Medikamentenüberdosierung", sagte Hornyak. Um einen Menschen von einem Medikament, das er zu lange und zu viel eingenommen hat, zu entwöhnen, brauche es einige Zeit mit ärztlicher Überwachung. Ein weiterer Grund für einen stationären Aufenthalt seien auch extreme Schmerzanfälle. Hornyak sagte, manche ihrer Patienten würden unter kaum erträglichen Kopfschmerzattacken leiden und müssten während einer solchen Phase intensiv betreut werden.

Die Art der Schmerzen, die in Dorfen behandelt werden, sind in jedem Fall chronischer Art. Darunter verstehe man in der Medizin Schmerzen, erklärte Hornyak, die länger als drei Monaten andauern und bei denen keine physiologische Ursache zu erkennen sei. Auf der Schmerztherapie-Station würden zudem keine Patienten mit Tumorschmerzen behandelt. Für Krebspatienten gibt es in Dorfen eine eigene kleine Station mit acht Betten.

Hornyak wird die neue Abteilung in Dorfen als Teilzeit-Chefärztin leiten. Sie ist vor zwei Jahren mehr oder weniger zufällig aus Freiburg nach Erding gekommen und hat dort eine Praxis eröffnet. Wenn die Station in Dorfen in Betrieb ist, will sie ein oder zweimal pro Woche zur Chefarzt-Visite dort vorbei scheuen. Eine Neurologin ist von Oktober an als Stationsärztin in Vollzeit angestellt. Ebenfalls in Vollzeit wird ein Psychologe für die Patienten da sein. Dazu werden eine Ergo- und eine Physiotherapeutin in Teilzeit mit den Schmerzpatienten arbeiten. Bewegung in verschiedener Form sei ein wichtiger Teil jeder Behandlung, erklärte Hornyak, "die Nordic Walking-Stecken sind schon bestellt". In der Pflege und Stationsverwaltung wird es - gemeinsam mit onkologischen Abteilung - neun Stellen geben.

Der Aufbau der Station für Schmerztherapie ist laut Klinikchef Mohácsi nicht mit nennenswerten Investitionen verbunden. Die Patientenzimmer sind im wesentlichen die der zum Jahresende aufgelösten Kurzzeitpflege. Die Kurzzeitpflege war ein verlustreiches Geschäft, die Schmerztherapie sollte hingegen ein echter Gewinnbringer sein und somit zur Verringerung der jährlichen Klinik-Defizite beitragen. Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) zeigte sich sehr angetan von der stationären Schmerztherapie: "Wir haben in Dorfen wieder Großes vor." Er erinnerte sich daran, man ihm bei seinem Amtsantritt als Landrat vor 14 Jahren gesagt, dass die Klinik in Dorfen "nicht zu halten sei". Nun aber sei die Klinik in Dorfen nicht nur immer noch da, sondern es sei "wieder etwa Neues hinzugekommen". Dorfens Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) sagte, es sei für seine Stadt "erfreulich", dass die Klinik wieder inhaltlich ausgebaut werde.

© SZ vom 30.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: