Klimaneutral unterwegs:Da geht noch was

Erste Stadtradeln im Landkreis Ebersberg war ein Erfolg

Von Julian Carlos Betz, Ebersberg

Ob auf Stadtrad oder Mountainbike: Klimaneutral unterwegs sind sie alle, die Radler. Doch im Landkreis Ebersberg fährt längst nicht jeder so häufig und konsequent mit dem Rad, wie es wünschenswert wäre für Luft und Umwelt. Ziel der Aktion Stadtradeln war, möglichst viele Menschen aufzurufen, innerhalb von drei Wochen ausschließlich mit dem Rad unterwegs zu sein - auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum Badesee.

Hans Gröbmayr, Klimaschutzmanager und erfahrener Radler, der die Preisverleihung zum Stadtradeln im Landratsamt Ebersberg moderiert, weiß, dass dies nicht immer ganz einfach ist: Mal sei das Wetter zu schlecht, mal habe man zuviel zu tun, überhaupt müsse man sich erst überwinden. Ausreden über Ausreden, so seine Schlussfolgerung. Denn wer sich einmal die herrlichen Radelstrecken ansieht, werde feststellen, dass es einem der Landkreis Ebersberg leicht mache. Alpenblick, Wiesen und eine gepflegte Vegetation lieferten genug Motivation.

Die ersten Zahlen, die Gröbmayr präsentiert, sind beeindruckend: 743 Radler haben am Stadtradeln teilgenommen, 133 320 Kilometer wurden erfahren und damit 18 931 Kilogramm CO₂ eingespart. Man sei sehr zufrieden mit diesem Ergebnis, doch für das kommende Jahr habe er sich schon vorgenommen, die 1000-Kilometer-Hürde zu nehmen, gibt Gröbmayr bekannt. Man merkt schnell, dass es den Teilnehmern auch um den Wettbewerb geht. Bevor man zu den Platzierungen der verschiedenen Kategorien kommt, macht Gröbmayr noch auf die Notwendigkeit des Ausbaus von fahrradgerechter Infrastruktur aufmerksam: "Radeln ist ja eh schon nicht ganz ungefährlich", sagt er und verweist auf die teilweise mangelnde Rücksicht der Autofahrer im Straßenverkehr.

Ob Gemeinden, Ämter, Schulen, Teams oder Einzelradler, "Gewinner sind wir alle, die wir mitgefahren sind", spricht Gröbmayr in die Runde. Gewertet wurden relative Kilometerzahlen in Bezug auf die Anzahl der Teilnehmer, beispielsweise in Ämtern oder Schulen, aber auch absolute Zahlen wie bei den Einzelfahrern. Auch die prozentuale Teilnahme an sich wurde prämiert: Die Emile-Montessorischule war hier am engagiertesten, während das Gymnasium Grafing mit 24 731 Kilometern die höchste absolute Entfernung unter den Schulen zurückgelegt hat.

Wer sich die Zahlen ansieht, fragt sich, wie man so eine Summe in drei Wochen zustande bringen könne. Ganze 1703 Kilometer hat der Sieger in der Einzelkategorie, Christoph Moder, hinter sich gebracht. Das entspräche einem CO₂-Ausstoß von etwa 241,8 Kilogramm, wenn er diese Strecke stattdessen mit dem Auto zurückgelegt hätte. Er fügt allerdings an, nachdem er seinen Gutschein für ein Radlgeschäft entgegengenommen hat, dass er in dieser Zeit an einer Frankreich-Tour teilgenommen habe. Und sein Rad sei ja vollverkleidet, aerodynamisch. Damit erreiche er schon 50 bis 60 Stundenkilometer auf dem Weg zur Arbeit. Er braucht tatsächlich kein Auto mehr.

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