"Jugend forscht":Forschen, bis der Kühlschrank streikt

"Jugend forscht": Ergründet das Mysterium Wasser: Aurelia Jahnel aus Moosburg hat bei "Jugend forscht" in der Region München-Nord den dritten Platz belegt.

Ergründet das Mysterium Wasser: Aurelia Jahnel aus Moosburg hat bei "Jugend forscht" in der Region München-Nord den dritten Platz belegt.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die 14-jährige Aurelia Jahnel aus Moosburg ist fasziniert vom Mpemba-Effekt - also ergründet sie, warum heißes Wasser mitunter schneller gefriert als kaltes. Ihre Hartnäckigkeit hat auch eine Jury überzeugt

Von Paula GErhardus, Moosburg

Sie ist gerade mal 14 Jahre alt und hat ein uraltes Rätsel gelöst, mit dem sich schon Aristoteles beschäftigt hatte. Aurelia Jahnel belegte mit ihrem Beweis des Mpemba-Effekts den dritten Platz beim Regionalwettbewerb München-Nord von "Jugend forscht". Die Neuntklässlerin aus Moosburg hatte das Phänomen zuvor im Fernsehen gesehen und sich gedacht, "das ist ja eigentlich unlogisch - und es ließ sie nicht mehr los.

Der Mpemba-Effekt, der 1963 von seinem Namensgeber, Erasto B. Mpemba wiederentdeckt wurde, beschreibt das Phänomen, dass heißes Wasser unter bestimmten Bedingungen schneller gefriert als kaltes. "Kaltes Wasser ist ja eigentlich näher an der Gefriertemperatur", sagt Aurelia und fand es deshalb umso interessanter, herauszufinden, warum heißes Wasser trotzdem schneller Eiskristalle bildet. Die Idee, damit bei "Jugend forscht" mitzumachen, entwickelte sich relativ schnell.

Dieser Versuch war jedoch nicht ihre erste Teilnahme bei einem Wettbewerb. Bereits 2014 hatte sie für Jugend forscht" das Wachstum von Pflanzen unter verschiedenen Gegebenheiten beobachtet. Es überrascht also nicht, dass ihr Lieblingsfach in der Mittelschule "PCB" (Physik, Chemie, Biologie) ist.

Doch die ganze Prozedur war diesmal sowohl zeitaufwendig als auch nervenaufreibend für die Schülerin. "Zwischendurch gab es schon Momente, wo ich aufhören wollte, weil es nicht richtig geklappt hat", gibt sie zu. Dabei hatte sie alles genau geplant und gut durchdacht: die Wasserzirkulation in einzelnen Bechern durch regelmäßiges Umrühren unterbrechen und so einen Störeffekt erzeugen oder das Verdunsten der Flüssigkeit durch Frischhaltefolie aufzuhalten. "Wenn Wasser verdunstet, produziert es Kälte", erklärt die 14-Jährige, "das ist wie wenn einem warm ist und man ein nasses T-Shirt anzieht. Das ist dann auch angenehm kühl."

Als sie für einen Versuch, alle fünf Minuten das Wasser in einem der Becher umrühren musste, machte ihr die Technik einen Strich durch die Rechnung: "Da hat dann der Kühlschrank den Geist aufzugeben", erzählt die Schülerin und lacht. "Auch meine Mutter war nicht so begeistert, dass wir fast ein Drittel von unserem Gefrierfach benutzt haben". Letztlich konnte sie aber alle Hindernisse überwinden und kam nach einem halben Jahr voller Versuche zu ihrem Ergebnis. Sie fand heraus, dass heißes Wasser schneller friert, weil es erstens schneller zirkuliert und zweitens mehr verdunstet. "Das ist voll interessant", schwärmt die junge Forscherin. Mit ihren fertigen Notizen machte sie sich Anfang Februar dann auf den Weg zum Wettbewerb.

"Ich hatte dann meinen Stand mit drei Plakaten und habe gewartet, dass die Jury vorbeikommt. Als sie dann da waren, war ich total aufgeregt und durcheinander, weil sie angefangen haben, gleichzeitig zu reden, das hat mich verunsichert", erinnert sie sich. Überzeugen konnte Aurelia Jahnel trotzdem; sie wurde dafür mit dem dritten Platz, einem Preisgeld und einer Urkunde belohnt. "Ich habe nicht damit gerechnet, etwas zu gewinnen, aber gewünscht habe ich es mir schon", gibt die Schülerin lächelnd zu.

Wenn sie mit ihrem Abschluss fertig ist, kann sie sich vorstellen, weiter im Bereich dieses Effekts zu forschen. "Das Wasser ist eines der größten Mysterien", weiß die 14-Jährige. Bleibt also noch viel Raum, um Neues über das Element zu entdecken.

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