Jobmesse Erding:Geben und nehmen

Es ist eine komfortable Situation für die Erdinger Jugend: Die Unternehmen suchen nach wie vor qualifizierten Nachwuchs. Auf der Jobmesse in der Stadthalle präsentieren sie sich deshalb im besten Licht

Von Ira Hendricks, Erding

In der Erdinger Stadthalle sieht es ganz schön bunt aus. Wenn man nicht wüsste, dass hier die Jobmesse "localjob" stattfindet, könnte man meinen, sich in einer großen Markthalle zu befinden. Direkt am Eingang findet man einen Stand von Lidl mit einer bunten Obst- und Gemüsetheke und die Halle ist wirklich gut besucht. Überall liegen kleine Give-aways aus: Schokoladenriegel, Kugelschreiber oder andere Werbegeschenke. Mehr als 30 Unternehmen aus der Region und dem ganzen Bundesgebiet präsentieren sich an Ständen, in die sie viel Energie und Kreativität gesteckt hätten, wie Schirmherr und Oberbürgermeister Max Gotz sagt.

Robotersimulatoren des Unternehmens Krauss-Maffei, ein Smart mit auffälligem Tigermuster vor dem Stand von Mercedes oder die frische Obst- und Gemüsetheke von Lidl - alle Unternehmen möchten die Jugendlichen begeistern und sie für sich gewinnen. Denn die Heranwachsenden in Erding befinden sich in einer komfortablen Situation: Im Landkreis sei die Auswahl der Stellen weit aus größer als die Anzahl der Jugendlichen, die eine Stelle suchen, sagt Christine Schöps, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit. "Im Ausbildungsjahr 2014 wurden von den Betrieben 707 Stellen ausgeschrieben und 655 Jugendliche waren auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. So gut wie alle Jugendlichen haben eine Stelle bekommen. 63 Stellen blieben sogar unbesetzt", so Schöps.

Jobmesse Erding: Viel zu sehen gibt es auf der Erdinger Jobmesse.

Viel zu sehen gibt es auf der Erdinger Jobmesse.

(Foto: Renate Schmidt)

Um den Jugendlichen die Unternehmen und vor allem deren Vielseitigkeit zu präsentieren, finden auch viele regionale Betriebe den Weg in die Stadthalle. Der München Flughafen zum Beispiel: Er bietet mit seinen Tochtergesellschaften 16 Ausbildungsberufe und fünf duale Studiengänge an. Vom Restaurantfachmann über den Werkfeuerwehrmann bis hin zum Servicekaufmann im Luftverkehr. "Jeden Tag entstehen bei uns zwei neue Arbeitsplätze. Allein für die Stationierung eines Langstreckenflugzeugs benötigen wir 400 Arbeitskräfte", sagt Falko Kraft vom Flughafen München.

Manche Unternehmen nutzen die Chance, sich von allen Klischees zu befreien und sich für die Jugendlichen über den direkten Kontakt attraktiv zu machen. So auch das Unternehmen Pichlmayr, das 18 Wohnheime in Ober- und Niederbayern für alte, pflegebedürftige Menschen führt. "Es gibt immer mehr alte Menschen. Dieser Beruf wird jede Krise überstehen", sagt die Pflegedienstleiterin Miriam Hornauer. Auch die niedrige Bezahlung sei nur noch ein Vorurteil, so Hornauer. Man verdiene ein normales Gehalt, aber vor allem bekäme man viele Zuschläge für Nacht- oder Wochenenddienste. "Die Lieblingsberufe der Jugendlichen sind immer noch der KFZ-Mechatroniker und die Bürokauffrau. Die Messe bietet den Jugendlichen die Möglichkeit sich auch in andere Richtungen zu orientieren", so Schöps.

Jobmesse Erding: Eine Roboterhand, die die Firma Krauss-Maffei präsentiert.

Eine Roboterhand, die die Firma Krauss-Maffei präsentiert.

(Foto: Renate Schmidt)

Auch Lidl zieht die Aufmerksamkeit der Jugendlichen auf sich. "Nach der neuen Werbekampagne wollen wir auch hier überzeugen", sagt Nicolai Weber, angehender Verkaufsleiter. Neben der Lehre und dem dualen Bachelor-Studium bietet das Unternehmen auch Abiturprogramme an. "Die Aufstiegsmöglichkeiten sind vielseitig. Als Verkaufsleiter übernehme ich bald Verantwortung für fünf Filialen", sagt Weber.

Neben dem Informieren an den Ständen können die Jugendlichen auch direkt über ihre Bewerbungsmappen schauen lassen. Die Agentur für Arbeit bietet einen Bewerbungsmappen-Check an, um die richtigen Bewerberfotos kümmert sich Foto Zeiler. Zum Messepreis von zehn Euro bekommt der Bewerber vier Bilder. "Die Bewerbung sollte ganz individuell auf den Bewerber konzipiert werden und kein Standardschreiben sein. Das merken die Unternehmen sofort. Außerdem wirkt bei dem Bewerberfoto die klassische Variante am besten. Man sollte da keine Experimente machen", sagt Schöps.

Nebenher finden auch Workshops, Einzel-Speedchoachings und ein Vortragsprogramm statt. Darunter finden sich unternehmensbezogene Vorträge wie "Karrieremöglichkeiten bei der Bundeswehr" von Marc Christian Repkow, Kapitänleutnant und Karriereberater bei der Bundeswehr oder unternehmensübergreifende Vorträge über Themen, die man bei der Berufswahl vielleicht eher vergisst: Katja Broeckl-Bergner, Social Media Consultant, berät etwa zum Thema: "So nutzen Sie Social Networks effektiv in Ihrem Bewerbungsprozess."

Die Messe findet am heutigen Freitag noch von neun bis 19 Uhr in der Erdinger Stadthalle statt. Der Eintritt ist frei.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: