Jobmesse am Flughafen:Werben um den Nachwuchs

Jobmesse am Flughafen: Was man mit Lötlampe und Biegemaschine machen kann, sahen die Jugendlichen bei den Handwerkern.

Was man mit Lötlampe und Biegemaschine machen kann, sahen die Jugendlichen bei den Handwerkern.

(Foto: Marco Einfeldt)

Unternehmen können nicht mehr alle Lehrstellen besetzen. Bei der "Berufsfit" wollen sie Interesse wecken

Von Laura Dahmer, Freising

Reger Betrieb herrscht an diesem Freitag in der Winterdiensthalle vom Flughafen München. Zum zehnten Mal findet dort die "Berufsfit" statt, eine Berufsorientierungsmesse für junge Menschen. Viele Schulen haben zum Klassenausflug aufgerufen. Darunter auch die Klasse von Antonia und Lea. Die beiden Realschülerinnen laufen von Stand zu Stand, die Hände schon voller Tüten mit Informationsmaterial. "Wir reden einfach mit allen, um mehr über die ganzen Berufe zu erfahren", erzählt Lea. Das funktioniere besser als übers Internet, schon zwei Mal sei sie bei solchen Messen gewesen. Einmal ist sie sogar auf ihren potenziellen Wunschberuf gestoßen: Immobilienkauffrau. "Ich habe dort mit Ausbildern gesprochen, das würde mir, glaube ich, schon gut gefallen." Auf der "Berufsfit" hatte sie noch keinen Erfolg. "Hier gibt es irgendwie mehr Angebote für Jungs", stellt die 17-Jährige fest und deutet auf ein ausgestelltes Auto mit offener Motorhaube. "So etwas ist einfach nichts für mich."

Antonia nickt zustimmend: "Ich möchte auf jeden Fall was Kreatives machen, Einzelhandels- oder Bankkauffrau reizt mich nicht." Trotzdem trägt sie eine Supermarkt-Tüte mit sich herum - weil es wichtig sei, "sich auch darüber zu informieren, was hinter dieser Ausbildung steckt". Sie hat ihr Schülerpraktikum bei einem Supermarkt gemacht, habe da aber nur putzen müssen und einen schlechten ersten Eindruck bekommen. Langfristig möchte die Zehntklässlerin deshalb lieber Raumausstatterin werden. Während sie das erzählt, hat Lea einen neuen Stand entdeckt. "Kosmetik, Wellness, Make-up" steht auf dem Banner. "Komm, da gehen wir mal hin!" Eine Ausbildung zum Fachkosmetiker wird dort vorgestellt. Ein Jahr soll das dauern und 6 000 Euro kosten. "Bieten Sie auch Praktika an?", fragt Lea nach. Als die Ausstellerin bejaht, schaut sie interessiert zu ihrer Freundin. "Ein Praktikum mit Make-up, das würde mich auch anlachen", pflichtet Antonia bei. Sofort lassen sich die beiden Broschüren mitgeben. Dann müssen sie auch schon los, der Klassenausflug neigt sich dem Ende.

So interessiert wie die zwei Realschülerinnen sind nicht alle unterwegs: Viele Jugendliche laufen mit Blättern zu den Ständen, weil sie die für ihre Lehrer ausfüllen müssen. Sobald sie die nötigen Informationen haben, sind sie schnell wieder weg. Für Claudia Schmidbauer, stellvertretende Personalleiterin der Sparkasse Erding-Dorfen, muss das nichts Schlechtes sein: "Viele Schüler haben sich einfach noch nicht damit beschäftigt, gerade für die niedrigeren Klassen ist das Thema Beruf einfach zu weit weg." Der verpflichtende Gang zur Messe könne dann Erstkontakt bieten, "für etwas, was sie doch interessiert". Dieser Erstkontakt ist nicht nur für die Jugendlichen wichtig: "Wir haben mittlerweile Probleme, unsere Ausbildungsstellen zu besetzen", bedauert Anton Grill, Ausbildungsleiter der Sparkasse. Acht von zwölf Plätzen hat die Filiale in diesem Jahr vergeben. "Die Messen sind für uns ein guter Weg, persönlichen Kontakt aufzubauen und Nachwuchs zu gewinnen", erklärt er. Manchmal gelinge das, und aus Messebesuchern werden Praktikanten oder Auszubildende.

Die Messe "Berufsfit" öffnet an diesem Samstag von 9 bis 17 Uhr, der Eintritt ist frei

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