Isen:Der skurrile Alltag des Ehelebens

"A jeder kämpft" heißt das Programm von Egon M. und Bella C. Ihre Idee liefern auch schon mal die eigenen Familien. Ein Gespräch über Kabarett und das echte Leben.

Von Franziska Hartmann, Isen

In Isen kennt man sie vor allem als eingespieltes Moderatorenteam des Kappenabends im Fasching. Aber auch sonst sind die Geschwister Isabella Czech und Egon Martin Mittermaier umtriebig: egal ob Starkbierfest, Firmenevent oder Familienfeier, mit ihrer lockeren Art und Themen, in denen sich jeder wiederfindet, begeistern sie "Egon M. + Bella C." ihr Publikum. Ein Gespräch über Kabarett und das echte Leben.

SZ: Sie haben beide schon einige Bühnenerfahrung. Was waren Ihre ersten Schritte in Richtung Solo-Programm?

Czech: 2001 wurde ich gefragt, ob ich beim Kappenabendmitmachen möchte. Anfangs habe ich nur kleine Stücke gespielt. Dann wollte Ludwig Viechter, der damalige Chef des Faschingskomitees, ein bisschen was abgeben. Da hab ich gesagt, dass ich gerne die Ansagen machen würde. Das waren riesige Fußstapfen - der Ludwig Viechter war total beliebt und ganz große Klasse. Wir haben die Moderation dann gemeinsam gemacht und kamen von Anfang an gut bei den Leuten an.

Mittermaier: Ich hab ihren Auftritt gesehen und war richtig verblüfft von meiner kleinen Schwester.

Czech: Witzigerweise begann mein Bruder zur gleichen Zeit im Rahmen einer großen Weihnachtsfeier in seiner Firma als kabarettistischer Nikolaus. Seit einigen Jahren treten wir zusammen auf diesen Weihnachtsfeiern und anderen Firmenveranstaltungen als "Egon M. + Bella C." auf.

Was hat Sie dazu motiviert, ein eigenes Kabarett-Programm zu schreiben?

Mittermaier: Als Kabarettist hat man, im Gegensatz zum Musiker, den Nachteil, dass man das gleiche Stücke nicht einfach ein halbes Jahr später noch mal vor dem gleichen Publikum zeigen kann. Unsere Stücke vom Kappenabend und privaten Auftritten mussten wir leider danach immer wegwerfen, weil sie auf einen Ort, eine Zeit oder eine Person bezogen waren.

Das große Thema Ihres Programms sind Paar-Beziehungen. Warum?

Czech: Angefangen hat das eher zufällig. Unser erstes Paar-Stück entstand, weil mein Bruder eine lustige Geschichte von einer Bekannten erzählt hat, die ich so witzig fand, dass wir beschlossen, sie aufs Papier zu bringen. Die Geschichte wurde immer größer, so entstand unser erstes Stück, das keinen konkreten Ortsbezug mehr hatte.

Isen: Egon Mittermaier ist überzeugt, dass ein Isener immer ein Isener bleibt - ein Umzug bringt nichts.

Egon Mittermaier ist überzeugt, dass ein Isener immer ein Isener bleibt - ein Umzug bringt nichts.

(Foto: Klaus Brandlhuber/oh)

Mittermaier: Wir haben gedacht, wir ernten ein, vielleicht zwei Lacher. Aber die Leute haben sich kaputt gelacht.

Czech: Aus dem Publikum kamen später mehrere zu uns und sagten, "das ist wie bei uns daheim."

Geht es um die typischen Konflikte zwischen Mann und Frau?

Czech: Auch. Aber eigentlich kennt das jeder: Es gibt Dialoge zwischen Mann und Frau, die sich bei allen Paaren ähneln. Erkenntnisse aus dem Alltag, die man nicht nur bei sich, sondern auch bei anderen wiederentdeckt. Ich glaube - obwohl ich mich für relativ emanzipiert halte -, gibt es einfach so typisch weibliche und typisch männliche Verhaltensweisen. Oder Gesprächsverläufe. Und auch die Frage, wie man Kinder erzieht und welche Rolle der Mann dabei übernimmt, taucht immer wieder in unseren Stücken auf.

Ein Programm für alle Altersklassen also?

Czech: Ich würde sagen, mit 30 ist man noch zu jung für unser Programm. Da ist man noch voller Euphorie, hat Ideale. Wenn man aber mal länger verheiratet ist und Kinder hat, ändert sich das ein wenig.

Mittermaier: Das ist ja das Interessante: Die Ehe ist das Ziel, das fast jeder verfolgt. Jeder Liebesfilm dreht sich darum, wie Mann und Frau sich finden. Es gibt aber kaum einen Film, der den skurrilen Alltag des Ehelebens zeigt.

Woher nehmen Sie Ihre Ideen?

Czech: Eigentlich von überall.

Mittermaier: Aus der eigenen Familie, das muss jetzt aber unter uns bleiben. Auch durch Beobachtung und aus Erzählungen. Ich versuche immer, ein Muster zu erkennen. Wenn ich dasselbe Schema bei verschiedenen Leuten sehe, kann man das auch erzählen. Dinge, die man nur bei sich selbst feststellt, interessieren keinen.

Funktioniert Ihr Zusammenspiel, weil Sie Geschwister sind? Oder trotzdem?

Mittermaier: Ganz klar, weil wir Geschwister sind. Mit dem eigenen Ehepartner würde das niemals funktionieren.

Czech: Niemals! Mit dem Partner würde man sich eher streiten. Es ist uns oft passiert, dass wir diesen Aha-Effekt hatten: "So denkt ihr Männer also." Oder: "Das ist euch Frauen also wichtig."

Und wie bekommen Sie das Ganze mit Arbeit und Familie unter einen Hut?

Mittermaier: Natürlich muss der Partner einen da unterstützen. Aber als Fußballtrainer einer Jugendmannschaft zum Beispiel wäre ich viel mehr unterwegs.

Isen: Isabell Czech lernt ihre Texte gerne beim Autofahren, wo man ungestört und lautstark sagen kann, was man denkt.

Isabell Czech lernt ihre Texte gerne beim Autofahren, wo man ungestört und lautstark sagen kann, was man denkt.

(Foto: Klaus Brandlhuber/oh)

Czech: Der Hauptaufwand ist es, die Stücke zu entwickeln. Also eine Idee zu Papier zu bringen und dann bühnenreif zu bekommen. Ich erledige ganz viel im Auto. Da lerne ich dann lautstark Texte oder nehme Ideen auf, die ich später in Ruhe zu Hause abschreibe.

Sie sind beide in Isen geboren und aufgewachsen. Sie engagieren sich bei verschiedenen Veranstaltungen. Auch wenn Sie, Herr Mittermaier, seit einiger Zeit in Dorfen leben, was bedeutet Ihnen Isen?

Czech: Ich sag immer: "Dass dir Isen gfoit, muast fast hergeborn sei". Nein ganz ernsthaft. Ich bin hier sehr verwurzelt, auch wenn vielleicht mancher sagen würde, Isen hat nichts. Ich bin zwar auch gerne in der Stadt und habe da gerne gewohnt. Aber ich bin und bleibe ein Landei.

Mittermaier: So ist es. Einmal Isener, immer Isener. Ich wäre niemals weggezogen, aber meine Frau, eine Dorfenerin, sagte vor unserer Hochzeit: Entweder zu ziehst zu mir nach Dorfen oder du nimmst einen Doppelnamen an. Und weil ich keinen Doppelnamen wollte, wohne ich jetzt halt in Dorfen.

"A jeder kämpft" am Samstag, 29. April, im E3-Eiskeller in Dorfen. Einlass 19 Uhr, Beginn 20 Uhr. Karten bei Schuh Fischer in Isen, Tel. 08083/1332, bei der Bäckerei Kern in Dorfen, Tel. 08081/734, und bei Musicworld in Erding, Tel. 08122/84081.

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