Interessensgemeinschaft der Einzelhändler:Ardeo stellt sich neu auf

Eiszeit

Wer noch nicht so sicher auf den Kufen steht, für den ist der frühe Nachmittag die beste Zeit zum Eislaufen auf dem Schrannenplatz.

(Foto: Renate Schmidt)

Die Vorsitzenden Dieter Gerlspeck und Thomas Albrecht wollen nicht noch einmal kandidieren. Zur Entlastung ihrer Nachfolger schlagen sie vor, die Eiszeit an den Verschönerungsverein abzugeben

Von Sophia Neukirchner und Antonia Steiger, Erding

Die Interessensgemeinschaft der Erdinger Einzelhändler in der Innenstadt, Ardeo, steht vor einem Führungswechsel. Der Vorsitzende Dieter Gerlspeck und sein Stellvertreter Thomas Albrecht stellen sich für die nächste Amtszeit nicht mehr zur Wahl. Bei der Hauptversammlung Anfang 2017 wollen sie einer neuen Generation Platz machen, wie sie sagen. Ardeo ist bislang verantwortlich für die Eiszeit und organisiert auch die verkaufsoffenen Sonntage. Die Verantwortung für die Eiszeit würden beide gerne an den Verschönerungsverein abtreten.

Dieter Gerlspeck, Inhaber des gleichnamigen Sport- und Modegeschäftes, und Thomas Albrecht, Chef der Werbeagentur Wildcat, bilden seit sechs Jahren den Vorstand. Eigentlich sollten die Neuwahlen schon in diesem Frühjahr stattfinden. "Aber wir wollten einen neuen Vorstand nicht ins kalte Wasser werfen", sagt Gerlspeck. Einige Projekte habe man noch abschließen wollen - unter Anderem die neue Form der verkaufsoffenen Sonntage. Ebenso habe man ihre Erfahrung in der Organisation der Eiszeit gebraucht - sie soll nun vom Verein abgegeben werden. "Die Eiszeit läuft gut, sie ist nicht mehr wegzudenken, bindet jedoch zu viele Ressourcen", sagt Albrecht. "Ardeo ist nicht dafür da, gut laufende Projekte zu betreuen, sondern die Stadt mit neuen Ideen zu beleben."

Wer auf Gerlspeck und Albrecht nachfolgt, ist noch nicht bekannt. Allerdings würden innerhalb der Interessensgemeinschaft bereits Gespräche geführt, wie der frühere Ardeo-Vorsitzende Erwin Dosch senior sagt. Dosch fordert, dass die Mitglieder künftig wieder besser eingebunden werden müssten und mehr Mitspracherecht bekämen. Der 78-Jährige stand mehr als zehn Jahre an der Spitze der Interessensgemeinschaft und hatte Ardeo mit gegründet. Der Verein habe sich anfangs auf die Innenstadt konzentriert, erinnert er sich, dies sei aber ein wenig verloren gegangen. Die Zahl der Mitglieder hat sich im Laufe der vergangenen sechs Jahre von 70 auf 120 fast verdoppelt, sagen Gerlspeck und Albrecht. Zu viele Mitglieder kämen aber von außerhalb, glaubt Dosch.

Er findet aber auch lobende Worte: Ardeo sei schon immer sehr positiv für Erding gewesen, sagt er. Ähnlich äußerte sich Burkhard Köppen (CSU) am Dienstag in der Sitzung des Stadtrats. "Wir waren immer zufrieden mit der Arbeit von Ardeo." Der Stadtrat stellte dem Verein am Dienstag wieder einen Zuschuss in Höhe von 5000 Euro für die Eiszeit in Aussicht. In diesem Jahr hatte das Rathaus bereits auch die Kosten für die Weihnachtsbeleuchtung übernommen, die Ardeo nach eigenen Angaben nicht mehr habe tragen können. Mit Kosten in Höhe von 15 000 Euro rechnet OB Max Gotz (CSU). Er hoffe, sagte er am Dienstag, dass Ardeo die Weihnachtsbeleuchtung "künftig wieder selber auf die Beine stellen" könne; das sei ja eine Schaufensterbeleuchtung. Köppen hatte dagegen angeregt, dass die Stadt selbst diese Aufgabe schultern solle. Gotz will nun abwarten, "wie die Dinge laufen".

Gerlspeck sagt, dass während seiner und Albrechts Amtszeit ein "massiver Umbau" im Verein stattgefunden habe. Pro Jahr gebe Ardeo 100 000 Euro für Projekte in der Stadt aus. Albrecht spricht die Digitalisierung und neue Werbekonzepte an, die der Verein umgesetzt habe.

Beide betonen die gute Zusammenarbeit mit dem Stadtrat und allen Vereinsmitgliedern in den Jahren ihrer Vorstandsschaft, selbst wenn es viele Meinungen zusammenzuführen gebe, wie Gerlspeck sagt: "Das System Innenstadt ist ein kompliziertes Uhrwerk, in dem Ardeo ein Zahnrad ist, und das nur läuft, wenn alle Zahnräder gut ineinandergreifen." Er wünsche sich für das Ehrenamt engagierte Nachfolger, die den Verein erfolgreich weiterführen. Albrecht und er wollen ihnen gern beratend zur Seite stehen.

Zwischen Rathaus und den organisierten Einzelhändlern hatte es in diesem Jahr einigen Diskussionsstoff gegeben: Der Stadtrat hat es auf Initiative des OB abgelehnt, die vier verkaufsoffenen Sonntage wie früher einfach abzunicken. Gotz forderte bessere Konzepte und berief sich auf die Gesetzgebung, derzufolge die Geschäfte nur dann sonntags geöffnet werden dürfen, wenn eine Veranstaltung so viel Publikum anzieht, so dass die Öffnung der Geschäfte gerechtgertig sei. In Erding, so meinte Gotz, sei es bislang andersherum gelaufen. Als Ardeo ein Konzept unter anderem für ein Sport- und Spielfest und einen ereignisreichen Kirchweihmarkt präsentiert hatte, genehmigte der Stadtrat drei verkaufsoffene Sonntage. Einen hatte die Stadt unter dem Motto "Fair Trade Stadt" selbst organisiert.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: