Immer mehr Betten:Hotelboom in Hallbergmoos

Nach dem Ibis-Hotel mit 110 Betten, das gerade eröffnet hat, kommt das Hilton-Garden beim Alten Wirt und noch ein Projekt am Sportpark. Dann aber schiebt der Gemeinderat einen Riegel vor, mehr sollen es nicht werden

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos

Das neue Ibis-Hotel in der Ludwigstraße hat seit einer Woche geöffnet, die Hotelkette Hilton-Garden gerade die Pläne für ein ungewöhnliches Bauprojekt rund um den denkmalgeschützten Alten Wirt vorgestellt. Zehn Hotels, von Mövenpick bis Ibis, gibt es schon in Hallbergmoos, für das Elfte wird gerade der Bebauungsplan entwickelt. Das Hotel Regentpark wirbt mit japanischer Sauna und fünf Polo-Ponys, die man hier mieten kann, dazu kommen eine Reihe von Pensionen. Insgesamt dürfte es an die 1000 Gästezimmer in der Flughafengemeinde geben, angesichts der gut 11 000 Einwohner ein stolzer Schnitt. Nach dem elften Hotel aber, demjenigen, das nahe des Sportparks entstehen soll, ist Schluss, so hat es der Gemeinderat beschlossen.

"Wir gehen davon aus, dass der Markt jetzt langsam gesättigt ist", begründete Herbert Kestler, Verwaltungsleiter im Hallbergmooser Rathaus, die Linie des Gemeinderates. Der orientiert sich dabei an den Marktanalysen der Investoren. Verhindern können natürlich auch die Gemeinderäte einen weiteren Neubau kaum, doch werden sie kein Grundstück mehr dafür verkaufen und auch planungsrechtlich keine neuen, für Hotels vorgesehene Gebiete mehr ausweisen. Schließlich liegt auch der Kommune daran, dass sich die Hotels im Ort nicht gegenseitig die Gäste wegnehmen.

Visualisierung alter wirt hallbergmoos

So soll das Hilton-Garden rund um den denkmalgeschützten Alten Wirt in der Ludwigstraße einmal aussehen.

(Foto: Simulation Firma Kassecker/oh)

Obwohl die wenigstens der Hotelgäste die Gemeinde besuchen und Geld hier lassen, sind Hotels durchaus lukrativ für die Standortkommune. Wie Kestler erklärte, brächten sie im Idealfall Gewerbesteuern, brächten auf jeden Fall Arbeitsplätze, und das in den unterschiedlichsten Bereichen, von Küche über Service bis hin zu Fahrdiensten zum Flughafen. Außerdem gibt es auch den einen oder anderen Auftrag für den örtlichen Mittelstand. Das beginnt bei den Landwirten, die frische regionale Zutaten für die Hotelküche liefern, und endet bei Handwerkern, die Reparaturen durchführen.

Das neue Ibis Hotel liegt, wie das Moevenpick auch, im Hallbergmooser Airport-Businesspark in der Ludwigstraße, fast am südlichen Flughafenzaun. Die 110 Zimmer sind schallisoliert, in zehn Minuten sind die Gäste am Flughafen, das ist der große Standortvorteil, der Hallbergmoos die vielen Hotels beschert. Was Geschäftsreisende wie Touristen dazu bewegt, sich ein Zimmer außerhalb der Landeshauptstadt zu suchen, liegt auf der Hand: Zimmer im Umland sind günstiger als in München. Auch wenn die meisten der Hallbergmooser Hotels kleinere Anlagen mit weniger als 50 Zimmern sind, zeigt das Engagement der großen Ketten, dass durchaus noch Potenzial besteht. So hätte auch Hilton-Garden durchaus mehr als die geplanten 160 Zimmer in die " ehemalige Gaststätte Otto-von-Wittelsbach" gebaut, doch dort hat der Münchner Flughafen als Besitzer der angrenzenden Flächen sein Veto eingelegt. Mehr als 160 Zimmer mag er nicht akzeptieren, um die Konkurrenz für die direkt im Flughafen situierten Häuser nicht zu groß werden zu lassen.

ibis Hotel in Halbergmoos

Das derzeit jüngste Hotel in der Flughafengemeinde ist das gerade eröffnete neue Ibis mit 110 schallisolierten Zimmern.

(Foto: Sebastian Widmann)

Dass Häuser ohne einen gewissen Standard keine Chance mehr haben, zeigt das Beispiel des Hallbergmooser Hotel am Söldnermoos: Der Bau stand einige Zeit leer, inzwischen sind hier Asylbewerber untergebracht. Allerdings scheinen sich die Analysten bezüglich des Marktpotenzials nicht einig zu sein, wie das Beispiel des Neufahrner Gewerbegebiets am Römerweg zeigt. Es liegt nur wenige Kilometer Luftlinie von Hallbergmoos entfernt, und doch laufen hier gerade die Vorbereitungen für den Bau eines Hotels an .

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