Im Dauereinsatz:Eiseskälte bringt Servicetelefone zum Glühen

Defekte Batterien, versulzte Krafstofffilter, gefrorener Diesel: Pannenhelfer Martin Krottenthaler von Auto Greckl hat viel zu tun

Sarah Schiek

Die eisigen Temperaturen der vergangenen Tage machen nicht nur Menschen, sondern mitunter auch der Technik sehr zu schaffen. Viele Autofahrer, die ihr Fahrzeug über Nacht nicht in einer Garage unterbringen können, erleben derzeit am Morgen eine böse Überraschung: Bei eingebrochenen Batterien, defekten Glühkerzen oder versulzten Kraftstofffiltern lässt sich dem Motor höchstens noch ein müdes Stottern entlocken. Springt das Auto trotz Starthilfe nicht mehr an, bleibt nur noch der Anruf beim Pannendienst oder einer Autowerkstatt. Kraftfahrzeug-Betriebe und Abschleppdienste in der Region sind seit dem Kälteeinbruch vorige Woche im Dauereinsatz.

Im Moment ist bei uns fünf- bis zehnmal so viel los wie sonst", sagt Martin Grottenthaler, Betriebsleiter bei Auto Greckl in Erding. Werden die Mitarbeiter seiner Kfz-Reparaturwerkstatt mit Abschleppdienst zu einem liegengebliebenem Auto gerufen, wird zunächst versucht, den Wagen an Ort und Stelle wieder zum Laufen zu bringen.

Funktioniert das wie im Fall eines Batterie- oder Zündkerzenwechsels nicht, wird das Fahrzeug in die Werkstatt abgeschleppt. Dort können auch verstopfte Kraftstofffilter erneuert und der eingefrorene Diesel wieder aufgetaut werden.

Eigentlich solle Dieselkraftstoff Temperaturen bis minus 22 Grad standhalten, "Man weiß aber oft nicht, welche Qualität man im Tank hat", erklärt Wolfgang Gügel, Geschäftsführer des Auto Teile Centers in Erding.

Dem Einfrieren ließe sich zwar mit Standheizungen oder Motorvorwärmern vorbeugen, allerdings benötigen diese einen Stromanschluss. Daher ist bei Gügels Kunden vor allem die Nachfrage nach unkomplizierteren Lösungen, sprich neuen Batterien, Frostschutzmitteln für Kühler und Scheiben sowie Starterkabeln, stark gestiegen. Gerade Batterien, die mehr als vier Jahre alt sind, sollten bei niedrigen Temperaturen überprüft und gegebenenfalls erneuert werden, erklärt Gügel.

Dass sich viele Autofahrer gegen die eisigen Temperaturen wappnen wollen, hat auch Marcel Blühm von der Abteilung Autozubehör im Obi Baumarkt beobachtet. Neben Batterien sind bei seinen Kunden vor allem Lade- und Starthilfegeräte, Frostschutz für Scheibe und Kühler sowie und Entfeuchter für den Innenraum sehr gefragt.

Die Kältewelle zeigt ihre Auswirkungen jedoch nicht nur in der Region, sondern macht sich bei Autofahrern in ganz Deutschland bemerkbar. "Bei uns kann sich keiner an einen Frost erinnern, der so lange und flächendeckend angehalten hat", sagt ADAC-Sprecherin Maxi Hartung. Seit Montag vergangener Woche klingeln die Telefone in der Servicezentrale des Automobilclubs nahezu ununterbrochen.

Mehr als 36 000 Anrufer wenden sich durchschnittlich jede Stunde an den Automobilclub, die Pannenmeldungen sind um das doppelt- bis dreifache gestiegen und auch die Einsatzzahlen brechen alle Rekorde. Ausrücken müssen die Pannenhelfer vor allem wegen Batteriestopps, Kälteschäden an der Elektronik oder liegengebliebenen Diesel-Fahrzeugen, erklärt Hartung. Der ADAC hoffe auf das Verständnis der Mitglieder, dass es in dieser Extremsituation auch einmal länger dauern könne, bis Hilfe vor Ort sei.

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