Hunde in Erding:Leinenlos

Viktoria und Dogge Arni

Auf der Wiese am Anger hinter dem Eisstadion spielt Viktoria mit ihrer sieben Monate alten Dogge Arni.

(Foto: Stephan Görlich)

Hundebesitzer beklagen zu wenige Grünflächen im Landkreis, auf denen die Tiere frei herumlaufen können. Um das zu ändern, haben sie nun einen Verein gegründet und suchen nach einer passenden Wiese

Von Veronika Wulf, Erding

Ein Hund braucht Auslauf. In und um Erding gibt es viele Grünflächen, sodass das Hundeleben hier ein schönes ist, könnte man meinen. Doch so einfach ist es nicht. Im Stadtpark und rund um den Kronthaler Weiher gilt Leinenpflicht, im Stadtgebiet für Hunde, deren Schulterhöhe bei mehr als 50 Zentimetern liegt, sowieso. Bei einem Verstoß droht ein Ordnungsgeld von 35 Euro. Auch die sogenannte Hundewiese am Anger hinter dem Eisstadion ist keine explizit für die Vierbeiner ausgewiesene Fläche. Wenn dort Veranstaltungen stattfinden, müssen Hund und Herrchen weichen. Doch das ist nicht das einzige Problem: "Dort wurde ein Hund aus unserem Umfeld bereits schwer durch Glasscheiben verletzt und auch von Giftködern haben wir schon gehört", sagt die Hundebesitzerin Annette Meixner. Sie schließt nicht aus, dass "weniger hundefreundliche Menschen sich auch mit recht gemeinen Methoden gegen die Tiere wehren."

Im Stadtpark, ebenfalls ein beliebter Ort zum Gassigehen, gibt es andere Hürden. "Es sind viele Kinder, Ältere mit Gehhilfen und Jogger unterwegs, die Angst vor Hunden haben oder sich belästigt fühlen", sagt Meixner. Auch bei der Stadt gehen immer wieder Beschwerden über Hundekot oder Hunde ohne Leine ein. Da die Stadt nicht verpflichtet ist, für eine entsprechende Fläche zu sorgen, haben sich Erdinger Hundebesitzer zusammengeschlossen und im Februar einen Verein gegründet.

Ziel der "Hundefreunde Erding" ist es, eine Wiese zu finden, die der Verein pachtet und auf der die Hunde frei herumtollen können. Sie sollte nicht zu weit weg von der Stadt sein, etwa einen halben Hektar messen und man muss sie einzäunen dürfen. Auch sollte sie für mehrere Monate zu pachten sein und nicht beispielsweise in nächster Zeit als Bauland ausgewiesen werden. "Und es wäre toll, wenn wir einen Wasseranschluss hätten, ein Vereinshäuschen bauen und Büsche pflanzen dürften, damit wir mit den Hunden Suchübungen machen können", sagt Meixner, die auch bei den Hundefreunden dabei ist. Ganz schön viele Kriterien. Gibt es diese Traumwiese?

Obwohl Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) und das Liegenschaftsamt die Suche unterstützen, sind die Hundefreunde bisher wiesenlos geblieben. Drei mögliche Flächen hat der Verein in Aussicht, eine davon ist in städtischem Besitz. Wo sich die Wiesen befinden, will Meixner noch nicht verraten. "Eine liegt etwa 15 Minuten Fahrtzeit von Erding entfernt, das wollen wir eigentlich nicht", sagt sie. Bei der städtischen Fläche müsse noch geprüft werden, ob sie längerfristig als Hundewiese genutzt werden könne. Die Pacht will der Verein aus den Mitgliedsbeiträgen finanzieren. Eine Familie mit einem Hund zahlt 50 Euro im Jahr, ein Jugendlicher 25 Euro, "soziale Härtefälle" zahlen die Hälfte. Jeder weitere Hund kostet zehn beziehungsweise für Jugendliche fünf Euro.

Selbst wenn eine passende Wiese gefunden werden sollte, schließt Meixner nicht aus, dass es Probleme mit Anwohnen geben könnte, die das laute Gebell nervt. Deshalb wäre ihr eine Fläche, die nicht direkt an einem Wohngebiet liegt, lieber. Noch ein Kriterium. Und die Stadt gibt zu bedenken: "Man kann die Hundebesitzer ja nicht dazu verpflichten, quer durch die Stadt zu fahren und diese bestimmte Wiese zu benutzen", so ein Sprecher. Meixner ist es erst mal wichtig, überhaupt eine Wiese zu haben. "Hunde müssen auf natürliche Weise mit ihren Artgenossen interagieren und sich sozialisieren können", sagt sie. "Und das geht eben nur ohne Leine."

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