Herbst in der Stadtbücherei:Jazz, Märchen und Grusliges

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Auch Monate nach Lesungen, sagt Bibliotheksleiterin Ingrid Müller-Heß, kämen Jugendliche und würden noch Bücher von diesem Autor ausleihen. (Foto: Renate Schmidt)

Die Erdinger Stadtbücherei will in den kommenden Wochen wieder mit einer Vielzahl von Veranstaltungen Besucher in ihr Haus locken. Dort wurde jetzt das Programm für die kommenden Monate vorgestellt

Von Mathias Weber, Erding

Das ist vielleicht ihre wichtigste Aufgabe: Ingrid Müller-Heß, die Leiterin der Erdinger Stadtbücherei, sagte am Montagvormittag, sie sei ständig auf der Suche nach Aktionen, "um die Leute ins Haus zu locken". Viele dieser Aktionen hat Müller-Heß für die kommenden Monate wieder im Programm, am Montag hat sie es zusammen mit dem Zweiten Bürgermeister und Kulturreferenten Ludwig Kirmair vorgestellt. Das Anlocken, da machte Müller-Heß keinen Hehl draus, ist enorm wichtig: Die Ausleihzahlen gehen nämlich weiter zurück. Früher, sagte sie, sei es als Kind oder Jugendlicher selbstverständlich gewesen, dass man den Nachmittag in der Bücherei verbringt. Vorbei: Wegen dem um sich greifenden Nachmittagsunterrichts, und natürlich auch wegen des Internets. Musik und Filme werden heutzutage gestreamt, und das merke man eben auch an den Ausleihzahlen dieser Medien.

Google und Co ersetzen keine Bücherei. (Foto: Renate Schmidt)

Andererseits: Das E-Book-Angebot der Stadtbücherei werde sehr gut angenommen, sagte Müller-Heß. Und die Mitgliederzahlen würden im Gegenteil nicht zurückgehen. Vor dem verengten Blick auf die Ausleihzahlen warnte auch Bürgermeister Kirmair: Der Auftrag der Bücherei sei es, Bildungsangebote vorzuhalten und Schüler zum Lesen zu bringen, und nicht, möglichst hohe Ausleihzahlen zu generieren. Und Müller-Heß sagte voller Überzeugung: "Google und Co. ersetzen uns nicht!" Die Veranstaltungen, die für die kommenden Monate geplant sind, könnte die Internetfirma auch gar nicht ersetzen. Der Fokus liegt bei den Kindern und Jugendlichen. Ein erstes Highlight dürfte die mittlerweile zur Tradition gewordene Lesung mit dem Titel "Grusel im Aeferleinweg" sein.

Bereits zum vierten Mal werden am Dienstag, 25. Oktober, Gruselgeschichten unter anderem von professionellen Erzählerinnen vorgetragen, dazu werden von den Erdinger Landfrauen 20 Liter Kürbissuppe gekocht. Zehn Euro kostet der Eintritt, eine Anmeldung für die 70 Plätze ist zwingend bis zum 18. Oktober notwendig. Später im Herbst wird in der Bücherei ein Kasperl-Abenteuer für Kinder ab vier Jahren aufgeführt (Samstag, 22. Oktober), zudem gibt es einige Kinderbuchlesungen mit den Autoren, zu denen die Erdinger Schulklassen eingeladen werden. Und auch Workshops für Jugendliche bietet die Bücherei an. In den Herbstferien am Montag, 31. Oktober, will man im Workshop "Lesen und lesen lassen" Vorlese- und Vortragstechniken vermitteln. Der Workshop ist gedacht für Schülerinnen und Schüler im den Klassen 5 bis 8, die Teilnahmegebühr beträgt fünf Euro, und eine Anmeldung ist bis zum 22. Oktober notwendig. Und am Donnerstag, 3. November, wird es einen Bastelworkshop für Kinder von acht bis zwölf Jahren in der Kletthamer Filiale beim Pfarrzentrum in der Vinzenzstraße geben.

Ingrid Müller-Heß ist zwar nicht unzufrieden, wie sich die Filiale entwickelt, sagt aber auch, dass es sich noch herumsprechen muss, was dort geboten wird. Der Workshop soll dabei helfen, auch hier ist eine Anmeldung erforderlich. Natürlich sind aber auch einige Veranstaltungen für die älteren Besucher geplant. Los geht es schon am Sonntag, 23. Oktober, mit der Sonntagsmatinee um 11 Uhr. Dieses Mal aber werden dann keine regionalen Autoren lesen, wie es noch in den vergangenen Jahren der Fall war, dieses Mal geht es um den letzten "Märchenroman aus Tausenundeiner Nacht". Neben den Lesungen zum Thema Märchen wird es auch Musik geben von Stephan Glaubitz, Dieter Knirsch und Quririn Vogel. Der Eintritt ist frei.

Im November wird es dann morbide. In einem Streifzug durch die Literatur mehrerer Epochen befasst sich die Schauspielerin Bettina Mittendorfer mit dem Tod - einfühlsam und zart. "Vom Sterben" heißt das Literaturtheater, das am Dienstag, 15. November, aufgeführt wird.

Und schließlich wartet noch eine ganz besondere Aktion auf die Erdinger. Zum ersten Mal hat sich die Möglichkeit ergeben, dass die Stadtbücherei zur Bühne für die Jazztage wird. Am Donnerstag, 3. November, kommt der bekannte Musiker Sven Faller zusammen mit Paulo Morelle in die Bücherei und wird neben Jazz auch eine Lesung vortragen.

Weitere Infos zu den Veranstaltungen gibt es unter www.erding.de/stadtbuecherei.

© SZ vom 11.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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