Haushaltsberatung:Eigene Interessen

Dorfener Stadtrat lehnt SPD-Antrag zur umstrittenen 400 Meter-Laufbahn ab

Von Florian Tempel, Dorfen

Die Harmonie im Dorfener Stadtrat bei der Verabschiedung des Haushalts war fast schon maximal. Finanziell passt ja 2017 alles. Doch die allgemeine Zufriedenheit erlebte einen Dämpfer, als die SPD-Fraktionsvorsitzende Michaela Meister einen Antrag vorlegte: Der umstrittene Bau einer 400 Meter-Laufbahn am Sportplatz der Grund- und Mittelschule dürfe "nicht zu Lasten und gegen den Willen der Schulfamilie des Förderzentrums" realisiert werden. Nach kurzer, aber heftiger Diskussion lehnte die Stadtratsmehrheit den Antrag gegen die Stimmen von SPD, GAL und Annemarie Empl von den Landlisten ab.

Der Bauausschuss hat bereits im Sommer 2016 den Grundsatzbeschluss gefasst, die alte 333 Meter lange Laufbahn zu sanieren. Daraufhin stellte der TSV Dorfen den Antrag, die Tartanbahn auf 400 Meter zu verlängern. So wäre sie auch für Leichtathletikwettbewerbe geeignet. Eine Vergrößerung scheint aber nur möglich, wenn man ein großes Stück des Pausenhofs der Förderschule hernimmt. Dort sei man "aufs Äußerte verunsichert", sagte Heiner Müller-Ermann (SPD). Ein Dringlichkeitsantrag zu diesem Thema wurde in der Märzsitzung des Stadtrats nicht behandelt, weil die Sache laut Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) nicht dringlich war: Es sei gar nichts entschieden, und außerdem müsse zunächst der Kreisausschuss etwas dazu sagen, weil das Förderzentrum eine Schule des Landkreises ist.

Bei der Abstimmung zum Haushalt war der neuerliche Antrag nicht mehr abzulehnen. Die Mehrheit lehnte ihn jedoch aus verschiedenen Gründen ab: Grundner sagte, damit würde die "objektive Variantenfindung eingeschränkt". Martin Bachmaier (CSU) sagte, "solange wir keine konkreten Vorschläge haben, brauchen wir nicht abstimmen". Ludwig Rudolf (CSU) befand es als "hoch problematisch, wenn wir der Schulfamilie die Entscheidungsgewalt übergäben". Martin Greimel (CSU) fand den Antrag ungut, weil seine Ablehnung implizit den falschen Eindruck erwecke, man respektiere die Interessen des Förderzentrums nicht.

Die Regierung von Oberbayern hat derweil den Neubau von zwei - nicht umstrittenen - Allwetterplätzen an der Sportanlage genehmigt. Die Kosten sind auf 390 000 Euro veranschlagt, der Staat schießt 170 000 Euro zu.

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