Hallbergmoos:Musik für die Kleinsten

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Keiner muss, aber alle dürfen, wenn sie möchten: Bei der musikalischen Früherziehung von Gabi Reischl (hinten, 2. v. r.) geht es um Anregungen, Geborgenheit und Spaß, auch für die Mamas. (Foto: Marco Einfeldt)

Jeden Montag wird im Pfarrheim gesungen

Valentina, eineinhalb Jahre, liegt entspannt auf dem Rücken und betrachtet die bunten Farben über sich, Emilia lugt auf dem Schoß der Mama sitzend über deren Schulter hinweg und Thilo untersucht derweil die Schrankwand. Dazu klingt ein heiteres "Guckguck" aus den Mündern der acht Mütter, die zusammen mit Musikpädagogin Gabi Reischl im Kreis auf dem Boden im Hallbergmooser Pfarrheim sitzen. Es ist Montagmorgen, 9.30 Uhr.

"Musikgarten" heißt das Konzept der musikalischen Früherziehung, welche die Freisingerin Gabi Reischl hier anbietet, zwei Kurse jeden Montag, erst für die Kleinsten zwischen einem halben und eineinhalb Jahren, dann für die "Großen" bis drei Jahre. Alles frei, alles spielerisch, versteht sich. "Es ist eine Mischung aus Singen und Bewegung, dazu werden Instrumente eingebaut, Rasseln, Glöckchen, Trommeln, alles, was Kleinkinder zum Tönen und Klingen bringen können", erzählt die 52-jährige Musikpädagogin. Die Mütter und Väter sollen es vormachen, ihre Kinder aber zu nichts anhalten oder drängen. Die Kleinen entscheiden selbst, wann und wo sie ins Geschehen eingreifen.

Die Atmosphäre an diesem Montagmorgen ist liebevoll und sehr entspannt. Es gebe Studien, sagt Gabi Reischl, wonach sich die frühe Beschäftigung mit Musik positiv auf das Sozialverhalten, die Motivation und die Sprache von Kleinkindern auswirke. Ganz wichtig ist es ihr aber, dass es nicht zu viel für die Kinder wird. "Nicht jedes Lied wird deshalb mit einem Instrument begleitet, oft singen wir auch nur. Denn ich will nicht, dass es zu einer Überfrachtung mit Reizen komm", so Reischl. Deshalb gebe es auch Ruhelieder, bei denen die Eltern die Kinder nur schaukeln oder andere, bei denen alle durch den Raum tanzen.

Die gemeinsame Zeit von Mamas, Papas und Kindern ist der zweite große Gewinn der musikalischen Früherziehung. "Das ist eine sehr schöne Zeit", weiß Gabi Reischl, die selbst zwei inzwischen große Kinder hat. "Die intensive Beschäftigung miteinander stärkt die Mutter-Kind-Bindung, sie schafft Sicherheit und stärkt damit das Selbstwertgefühl der Kinder", betont sie. Das sieht auch Susi so, Thilos Mama, als später alle in der kleinen Garderobe wuseln. "Es macht mir Spaß und dem Kleinen auch", sagt sie. Mama Gabi, die mit der sieben Monate alten Katharina da ist, lächelt zustimmend und meint: "Ich mag das hier selbst so gerne, und danach schläft Katharina immer so gut."

© SZ vom 21.02.2017 / av - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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