Gute Nachricht:Es klingelt in der Stadtkasse

Freisings Steuereinnahmen sind wohl höher als erwartet

Von Johann Kirchberger, Freising

Bürgerversammlungen sind gemeinhin dazu da, um aufzuzeigen, was im vergangenen Jahr gut oder nicht ganz so gut gelaufen ist. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher nutzte diese Woche in Tüntenhausen, Neustift und Hohenbachern die Gelegenheit und drückte seine Freude über die munter sprudelnden Steuerquellen aus. Genaue Zahlen konnte er zwar noch nicht nennen, schon jetzt absehbar sei aber, dass die Gewerbesteuereinnahmen deutlich höher als die eingeplanten 34 Millionen Euro sein werden.

Ob er sich darüber freuen soll, dass Freising mittlerweile mehr als 50 000 Einwohner hat, wusste Eschenbacher nicht so recht. Daraus entstünden immer auch Verpflichtungen und neue Aufgaben. Nach den neuesten Zahlen hätten derzeit 48 667 Personen - 627 mehr als vor einem Jahr - ihren Hauptwohnsitz in Freising gemeldet, 1426 ihren Zweitwohnsitz. Juristisch relevant sei aber nur der Hauptwohnsitz.

Als erfreulich nannte Eschenbacher die voranschreitende Fertigstellung des Hallen-Freibads in Lerchenfeld. Im nächsten Sommer könne wohl eröffnet werden. Voran gehe es auch mit dem Hochwasserschutz. So würden demnächst neue Vorhaltebecken entlang des Thalhauser- und des Wippenhauser Grabens entstehen. "Da werden einige Millionen verbaut, die man später nicht mehr sieht". Warum es entlang der Moosach überhaupt zu Hochwasserproblemen komme, glaubt ein Neustifter zu wissen. Entlang der Äcker habe es früher überall Gräben gegeben, in denen sich das Wasser sammeln konnte. Die aber seien mittlerweile alle zugeschüttet.

Eschenbacher verteidigte den laufenden Umbau der Freisinger Innenstadt mit der Notwendigkeit, die Aufenthaltsqualität zu steigern. Nachdem die Qualität der Geschäfte abgenommen habe und viele Leerstände zu verzeichnen seien, habe man gegensteuern müssen. Die geplante Fußgängerzone zwischen Amtsgerichtsgasse und Ziegelgasse habe in erster Linie den Zweck, den Durchgangsverkehr aus der Stadt zu bringen. Ob man nicht auch die großen Busse aus der Hauptstraße bringen könne, fragte ein Zuhörer. Das sei schwierig, meinte der OB. Das Rathaus sei die meistfrequentierte Haltestelle in Freising. Zum anderen könne man von den Unternehmen nicht verlangen, sich extra für die Innenstadt neue, kleinere Busse anzuschaffen. Nachgedacht werde aber darüber, einige Buslinien nicht mehr durch die Altstadt fahren zu lassen. Ein anderer Zuhörer ärgerte sich über "Radlrambos" auf den Gehsteigen und abgestellte Lieferwagen im Fußgängerbereich. Das sei ärgerlich, so Eschenbacher, aber "man kann nicht alles permanent kontrollieren".

Noch etwa vier Jahre werde die rund 45 Millionen Euro teure Sanierung des Asamtrakts dauern, sagte der OB. Die Maßnahme habe wegen statischer Probleme nicht länger aufgeschoben werden können. Um das Gebäude zu sichern, müssten unter anderem Bohrpfähle 30 Meter tief in den Untergrund gestampft werden. Die weiterführenden Schulen Zug um Zug an den Landkreis abzugeben, spare der Stadt jährlich 1,6 Millionen Euro, sagte der OB. Aber die Schulen müssten zuvor saniert werden. Zunächst sei das Dom-Gymnasium an der Reihe, das Hofmiller-Gymnasium folge.

Weitere Großprojekte der Stadt seien die Erweiterung der Vöttinger Grundschule samt dem Neubau einer Sporthalle, der Bau neuer Proberäume an der Musikschule und der Bau einer Kita am Wettersteinring. Etwas machen müsse die Stadt in Sachen Nachmittagsbetreuung, so der OB, "da haben wir ein großes Defizit". Auch das Thema Wohnungsbau stehe auf der Agenda der Stadt. An der Katharina-Mair-Straße sei neben dem Feuerwehrhaus eine Anlage mit mehr als 100 Wohnungen geplant. "Wir müssen den Bestand der städtischen Wohnungen erhöhen", so der OB. Investoren wolle man zudem dazu verpflichten, 30 Prozent der Wohnungen als öffentlich geförderten Wohnraum zu bauen.

Gut im Zeitplan sei man bei der Westtangente, deren Kosten der OB nun mit 91 Millionen bezifferte. Die Verkehrsfreigabe sei für 2020 geplant, in diesem Jahr soll auch die Nordostumfahrung fertig werden.

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