Geplanter Ausbau:Zufrieden mit drei Spuren

Geplanter Ausbau: Wer auf der FTO hinter einem Laster fährt, der bleibt dort auch. Überholen ist fast nicht möglich. Das soll sich mit dem Ausbau ändern. Die Arbeiten für den ersten Abschnitt beginnen bald, der Rest geht nur schleppend voran.

Wer auf der FTO hinter einem Laster fährt, der bleibt dort auch. Überholen ist fast nicht möglich. Das soll sich mit dem Ausbau ändern. Die Arbeiten für den ersten Abschnitt beginnen bald, der Rest geht nur schleppend voran.

(Foto: Renate Schmidt)

Aus Oberding kommt keine Rückendeckung für die Erdinger CSU, die einen umfangreicheren Ausbau der Flughafentangente Ost fordert. In der Nachbargemeinde hat man dafür andere Sorgen

Von Regina Bluhme, Oberding

Beim dreistreifigen Ausbau der Flughafentangente Ost (FTO) zwischen den Anschlussstellen Erding-Süd und Erding-Nord hat die Gemeinde Oberding auch ein Wort mitzureden und sie fordert nun ein Gutachten über die Hochwassergefährdung im Bereich des Schlotbachs. Außerdem soll für Ausgleichsflächen möglichst kein landwirtschaftlich wertvoller Grund verwendet werden, darin war sich der Gemeinderat am Dienstag einig. Der von der Erdinger CSU ins Spiel gebrachte vierspurige Ausbau war dagegen kein Thema. Das wird in der kommenden Stadtratssitzung in der Kreisstadt anders sein.

Die Planungen für den Ausbau der Staatsstraße 2580, der Flughafentangente Ost, laufen auf Hochtouren. Es geht aktuell um eine Strecke von 3,8 Kilometern zwischen Erding Nord (auf Höhe der Zufahrt zum Erdinger Weißbräu) und Erding Süd (auf Höhe der B 388 bei Werndlfing). Die Fahrbahn soll mit Hilfe von Überholstreifen dreispurig ausgebaut werden. Bei einem Infoabend Anfang Juli hatte das Staatliche Bauamt die Planungen in Niederding vorgestellt - und war mit Forderungen nach einem vierstreifigen Ausbau konfrontiert worden. Den Stein ins Rollen gebracht hatte der Erdinger CSU-Fraktionsvorsitzende Jakob Mittermeier. Er fordert den vierspurigen Ausbau und hat mittlerweile nach eigenen Angaben auch den Erdinger Landrat und Parteikollegen Martin Bayerstorfer und die CSU-Kreistagsfraktion mit ins Boot geholt. Der Erdinger Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) war von Anfang an auf Mittermeiers Seite. Bei der Infoveranstaltung in Niederding hatte der CSU-Politiker auf das künftig noch ansteigende Verkehrsaufkommen in der Flughafenregion hingewiesen und vier Streifen als die "auf jeden Fall bessere Lösung" bezeichnet.

Wie Mittermeier nun auf Nachfrage mitteilt, steht bei der kommenden Sitzung des Erdinger Stadtrats der Ausbau der FTO auf der Tagesordnung. Mittermeier hofft, dass eine entsprechende Stellungnahme der Stadt bei der Regierung von Oberbayern "auch für den vierspurigen Ausbau was bewirken kann".

Die FTO-Trasse führt über Oberdinger Gebiet, und bei der Infoveranstaltung hatten auch zwei Oberdinger Gemeindebürger Bedenken geäußert. Für sie stehen beim Ausbau der FTO zwei ganz andere Probleme im Vordergrund: Ein Zuhörer hatte Sorge wegen der Hochwassergefahr, ein anderer wegen der verlangten Ausgleichsflächen. Der Oberdinger Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU) hatte damals seine Unterstützung zugesagt. In ihrer Stellungnahme zu dem Straßenbauprojekt verweist die Gemeinde nun auf das geplante Entwässerungssystem entlang der Fahrbahn. Die Einleitung des Oberflächenwassers in den Schlotbach wird problematisch gesehen, " da bereits jetzt im Bereich der Ortschaft Niederding durch den Schlotbach verursacht, Überflutungen festzustellen sind", heißt es in dem Schreiben an die Regierung von Oberbayern. Und weiter: "Eine gutachterliche Überprüfung und Vermeidung einer zusätzlichen Hochwassergefährdung wird gefordert."

Der zweite Punkt, der Oberding auf den Nägeln brennt, betrifft das Problem der landwirtschaftlichen Ausgleichsflächen in einem Landkreis mit großem Siedlungsdruck, wachsenden Gewerbegebieten und zahlreichen Straßenbauprojekten. Außer dem Ausbau der FTO sind die Nordumfahrung Erdings und der S-Bahn-Ringschluss geplant. Für die bei den Baumaßnahmen versiegelten landwirtschaftlichen Flächen müssen Ausgleichsflächen für den Naturschutz bereitgestellt werden, informierte Lorenz Oberndorfer, Fachberater beim Bayerischen Bauernverband Erding-Freising. Auf den Ausgleichsflächen "ist in der Regel keine landwirtschaftliche Nutzung mehr möglich", erklärte Oberndorfer. Für die Landwirte werde die Suche nach einer Ersatzfläche zur Bewirtschaftung immer schwieriger. Darauf verweist nun die Gemeinde Oberding. In der Stellungnahme heißt es: "Bei der Anlegung von Ausgleichsflächen ist eine Inanspruchnahme von wertvollen landwirtschaftlichen Bodenflächen zu vermeiden." Die Gemeinderäte gaben der Stellungnahme der Gemeinde einstimmig grünes Licht. Darüber hinaus bestehe mit der Planung "grundsätzlich Einverständnis", heißt es im Text weiter.

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