Für mehr Chancengleichheit:Ganztagsunterricht an Grundschulen

Moosburg will das Angebot bis zum Schuljahr 2019/20 ausweiten

Von Alexander Kappen, Moosburg

Der Vorteil von gebundenen Ganztagsklassen liegt für Gerd Beubl (SPD) auf der Hand. Zum einen trage dieses Angebot für berufstätige Eltern zur besseren Vereinbarkeit von Job und Familie bei, sagte der Schulreferent des Stadtrats am Montag in einem Pressegespräch im Rathaus. "Und zum anderen führt es zu mehr Chancengleichheit, weil Schüler, die es nötig haben, besser gefördert werden können." Deshalb soll das Modell der gebundenen Ganztagsklassen, das es in anderen Gemeinden im Landkreis längst gibt, nun auch an den Moosburger Grundschulen eingeführt werden. Das teilten Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU), Beubl und Aicke Morgenstern, der zuständige Sachgebietsleiter im Rathaus, mit.

In gebundenen Ganztagsklassen sind die Schüler von acht bis 16 Uhr an der Schule, wobei sich die Unterrichts- und Lernzeiten mit Freizeitangeboten und Erholungsphasen abwechseln. Prinzipiell gebe es dazu "ganz unterschiedliche Meinungen - ich persönlich finde es zum Beispiel grenzwertig, einen Sechsjährigen bis 16 Uhr in die Schule zu schicken", sagte Meinelt. Gleichwohl wisse sie, "dass in manchen Familien die Notwendigkeit dafür besteht".

An der Moosburger Mittelschule gibt es bereits elf gebundene Ganztagsklassen. Für ein Mittelzentrum sei es angemessen, das Angebot künftig auf die beiden Grundschulen auszuweiten, so Beubl. Deshalb habe man eine Umfrage unter Eltern von 159 Vorschulkindern gestartet. Mit 128 Antworten "haben wir einen Rücklauf von rund 80 Prozent, das ist sehr viel", sagte Meinelt. Der Bedarf an Ganztagsklassen sei laut Umfrage allerdings niedriger, als man erwartet habe. Von den 159 angeschriebenen Eltern "haben um die 40 Prozent gesagt: Nein, das brauchen wir nicht". Bei 71 der 128 Antworten kreuzten die Eltern die Rubrik "Ich sehe keinen Bedarf für mein Kind" an, 46 an der Grundschule Süd (Anton-Vitzthum-Grundschule) und 25 an der Grundschule Nord (Theresia-Gerhardinger Grundschule). "Ich kann mir einen Besuch meines Kindes eventuell vorstellen" meinten 24 (18 Süd, sechs Nord). "Ich bin an einem Besuch meines Kindes ernsthaft interessiert", kreuzten zwölf an (sieben Süd, fünf Nord). "Ich würde mein Kind auf jeden Fall anmelden", sagten insgesamt 21 (16 Süd, fünf Nord).

Diese 21 Kinder entsprächen in etwa einer Klassenstärke, daher werde man sich nun bemühen, eine gebundene Ganztagsklasse einzuführen, sagte Beubl. "Zum Schuljahr 2018/19 werden wir das aber nicht hinbekommen", sagte die Bürgermeisterin. Es sei noch viel Vorarbeit zu leisten: "Es müssen der Raumbedarf geklärt und ein pädagogisches Konzept erarbeitet werden, damit wir einen Antrag auf Genehmigung stellen können, das dauert". Ende März steht ein Treffen bei der Regierung von Oberbayern an, bei dem die Richtung vorgeben werden soll.

Zum Schuljahr 2019/20 wolle man "auf alle Fälle mit einer Klasse an der Grundschule Süd starten", sagte Beubl. "Wir sind aber auch nicht abgeneigt, an beiden Schulen eine anzubieten", ergänzte Meinelt, "ich glaube, dass wir auch an der Grundschule Nord die Schüler zusammenbringen, wenn einmal feststeht, dass es dieses Angebot gibt". Die gebundenen Ganztagsklassen böten übrigens "einen finanziellen Anreiz", sagte Morgenstern: "Bis auf das Mittagessen sind sie kostenfrei." Wenn man sich die Kosten für den Hort spare, "ist das für viele ein wichtiges Kriterium", sagte Meinelt, die aber betonte, dass man auch das Hortangebot ausbauen und die Mittagsbetreuung an den Moosburger Grundschulen definitiv aufrechterhalten werde.

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