Für BMW:Immer schön der Reihe nach

Vaterstetten plant neues Gewerbegebiet an der A94

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

BMW ist auf der Suche nach einem Standort für ein neues Logistikzentrum, auch Erding ist dafür im Gespräch wie auch Vaterstetten, in dessen Rathaus man eine Ansiedelung auf einem Grundstück nördlich der A94 für möglich hält und wo man sich schon auf zusätzliche Gewerbesteuer freut. Damit der Autobauer sich dort niederlassen kann, hat der Gemeinderat den Flächennutzungsplan verabschiedet - allerdings nicht zur Freude aller. Geplant ist ein etwa 42 Hektar großes Gewerbegebiet auf einer derzeit landwirtschaftlich genutzte Fläche im Norden der A 94 und westlich der Gruber Straße.

Entwickelt werden soll das Gebiet von einer Gesellschaft, die zu zwei Dritteln einem internationalen Immobilienkonsortium und zu einem Drittel der Gemeinde gehört. Gegen die Planung habe er nichts, sagte Axel Weingärtner (Grüne), "aber die Reihenfolge der Planung muss eine andere sein." Er erinnerte an den gemeinsam erarbeiteten Kriterienkatalog, an dem sich Firmen, die sich in dem Gebiet ansiedeln, messen lassen müssen. Doch statt diesen Weg weiter zu gehen, stelle die Gemeinde mit ihrer schnellen Überplanung "einen Blankoscheck" aus. In die gleiche Richtung ging die Kritik der SPD: "Ich habe ein Problem mit der Reihenfolge, es geht mir zu schnell", sagte SPD-Fraktionschef Sepp Mittermeier, eigentlich sollten sich erst die Firmen vorstellen. Und die einzige Firma, von der bisher bekannt ist, dass sie sich dort vielleicht ansiedelt, sei auch nicht optimal, so seine Fraktionskollegin Eva Maria Hemauer: "Es kann mir doch keiner sagen, dass es nicht bessere Möglichkeiten gibt diese Fläche zu nutzen, als für eine BMW-Lagerhalle." CSU-Fraktionschef Michael Niebler verwies darauf, dass die Gemeinde dringend Geld für ihre Investitionen brauche und dafür das neue Gewerbegebiet. Mit dessen Aufnahme in den Flächennutzungsplan sei ohnehin noch kein Baurecht verbunden. Wolfgang Schermann (FW) sagte, "es gibt in ganz Vaterstetten keine Fläche, um großflächig Gewerbe auszuweisen." Gegen die Stimmen Manfred Schmidts (FBU/AfD), der SPD und der Grünen wurde die Änderung des Flächennutzungsplanes beschlossen.

Im Beschlussvorschlag werden die zu entwickelnden Flächen als "Gewerbepark" bezeichnet, entstehen soll aber ein "Sondergebiet Logistik" sowie ein Industriegebiet. Der Kriterienkatalog geht eigentlich aber in die andere Richtung: Er fordert eine Mindestzahl an Arbeitsplätzen pro Quadratmeter und eine möglichst flächenschonende sowie verkehrsneutrale Nutzung.

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