Freiwillige Feuerwehr Erding:Brennpunkt Innenstadt

Freiwillige Feuerwehr Erding: Meist wird die Erdinger Feuerwehr tagsüber gebraucht. Die aktiven Mitglieder sind dann nur schwer zu alarmieren.

Meist wird die Erdinger Feuerwehr tagsüber gebraucht. Die aktiven Mitglieder sind dann nur schwer zu alarmieren.

(Foto: Peter Bauersachs)

Die Erdinger Feuerwehr wird meist tagsüber gerufen, die meisten aktiven Mitglieder arbeiten aber außerhalb. Die Einsatzzahlen haben sich nach einem hektischen Jahresbeginn jedoch normalisiert

Von Wolfgang Rescher, Erding

Die Lage bei der Freiwilligen Feuerwehr Erding hat sich beruhigt. Anfang des Jahres hatte es noch danach ausgesehen, dass die Einsatzzahlen in diesem Jahr eine neue Rekordmarke erreichen. Bis Anfang Februar war die Feuerwehr bereits 50 Mal ausgerückt. Jetzt haben sich laut Andreas Jäckel, Pressesprecher der Feuerwehr Erding, die Zahlen aber wieder auf ein normales Maß eingependelt: 252 Einsätzen standen vor wenigen Tagen zu Buche. Dennoch ist es für die Erdinger Feuerwehr nicht einfach, immer mit der nötigen Anzahl von Feuerwehrleuten am Einsatzort zu erscheinen.

Das Wetter spielt eine große Rolle in der Einsatzstatistik. So schloss die Feuerwehr Erding das Jahr 2013 mit 605 Einsätzen ab. In mehr als der Hälfte der Einsätze waren technische Hilfeleistungen erforderlich, zum Beispiel beim Auspumpen von Kellern. In diesem Jahr hatte sich auch das Juni-Hochwasser in Erding ereignet. Doch das Wetter ist nicht der einzige Grund, warum die Zahl die Einsätze steigt. "Wir stellen eine Tendenz nach oben fest", bestätigt der zweite Kommandant Fabian Steiger. Einen Grund dafür sieht er im Wachstum der Stadt Erding. Diese städtische Lage stellt die Erdinger Feuerwehr vor Probleme: Weil die Mieten in der Innenstadt steigen, ziehen immer mehr Menschen in die günstigeren Gebiete Erdings um. Für die Erdinger Feuerwehr sind sie dann nur noch bedingt greifbar, in Langengeisling und Altenerding gibt es eigene Feuerwehren. Zwar könne jeder trotzdem Mitglied der Erdinger Feuerwehr bleiben, sagt Steiger. Aber das Ziel seien schnelle Ausrückzeiten und deshalb kurze Anfahrtswege. "Unsere Hoffnung ist, dass sich durch die vielen Neubauten die Mietpreise stabilisieren", sagt Steiger.

Die Erdinger Feuerwehr setzt aber auch auf eine starke Mitgliederwerbung. Neben dem vierköpfigen Team der Öffentlichkeitsarbeit hat sich dafür extra ein Arbeitskreis gebildet. Im vergangenen Jahr wurden auf diese Weise 15 neue Mitglieder angeworben. Ein weiteres Problem liegt darin, dass im Gegensatz zu ländlichen Gegenden in Erding die meisten Einsätze zwischen sechs Uhr morgens und 18 Uhr abends stattfinden. Viele aktive Mitglieder der Feuerwehr arbeiten aber außerhalb Erdings und sind zu diesen Zeiten nicht verfügbar. Die Gründe für die Konzentration der Einsätze erläutert Kreisbrandrat Willi Vogl. "Tagsüber ist in der Stadt mehr los als auf dem Land. Das liegt in der Natur der Sache." Erding sei aber glücklicherweise eine finanzstarke Stadt, sagt Steiger. Sie beschäftigt zwei hauptamtliche Mitarbeiter, die als Gerätewarte im Feuerwehrhaus in der Lebzelterstraße arbeiten. Sie seien auch voll ausgebildete Feuerwehrleute und könnten viele kleinere Einsätze eigenständig stemmen, sagt Jäckel.

Auch die wachsende Anzahl von Brandmeldeanlagen schlägt sich in der Einsatzstatistik nieder. 2015 wurde die Hälfte aller Brandalarme von Brandmeldeanlagen ausgelöst, ein Drittel davon waren Fehlalarme. Eine Berufsfeuerwehr steht aber im Moment für Erding nicht zur Debatte. "Erst ab 100 000 Einwohnern ist eine Berufsfeuerwehr gesetzlich vorgeschrieben. Und ich wüsste keine kleinere Stadt, die eine Berufsfeuerwehr hat", sagt Vogl, der auch für die CSU im Stadtrat sitzt. Eine Möglichkeit, die Belastung zu verringern seien mehr hauptamtliche Kräfte. "Damit ließe sich die Tagesalarmstärke sicherstellen."

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