Freising/Moosburg:Magerl plädiert für Nationalpark

Auen-Wälder an der Mittleren Isar würden sich dafür sehr gut eignen

Von Petra Schnirch, Freising/Moosburg

Können Freising und Moosburg womöglich bald damit werben, dass die Städte direkt an einem Nationalpark liegen? Geht es nach Christian Magerl, sollte das in einer Machbarkeitsstudie zumindest geprüft werden. "Das sind erstklassige Auenwälder", sagt der Grünen-Landtagsabgeordnete. Einzigartig sei dank der Renaturierung vor allem der Bereich von Rudlfing bis zu den "sieben Rippen" hinter Moosburg unterhalb der Ampermündung. Aus dem Umweltministerium heißt es jedoch, die Isar-Auen seien "nicht Gegenstand des laufenden Nationalpark-Dialogs".

Derzeit läuft in Bayern die Suche nach einem dritten Nationalpark in den Regionen Rhön, Spessart und Donau-Auen. "Allesamt 1a-Standorte mit herausragender Natur", sagt Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU). Den Steigerwald hat sie inzwischen aufgrund der Bürger-Proteste ausgeklammert, auch im Spessart regt sich aber großer Widerstand. Gerade die Donau-Auen bei Neuburg ließen sich nach Einschätzung Christian Magerls mit den Auen-Wäldern an der Mittleren Isar und der Isarmündung bei Deggendorf gut zu einem Nationalpark zusammenfassen, obwohl der dann über mehrere Standorte verteilt wäre. Nur so ließe sich auch das Kriterium einer Untergrenze von 10 000 Hektar erfüllen.

Die Auenwälder an der mittleren Isar, etwa 4000 Hektar, zeichneten sich durch einen hohen Artenreichtum aus und durch ganz unterschiedliche Lebensräume auf engstem Gebiet wie Altwasser, Nebenbäche oder Flutmulden, erklärte Magerl. Da sich abzeichnet, dass auch ein Nationalpark im Spessart an den Kritikern der Pläne scheitern könnte und der Protest in der Rhön ebenfalls wächst, hält Magerl die Auen-Wälder für eine interessante Alternative. Einen solchen Nationalpark gebe es in Deutschland noch nicht. Wie die Bevölkerung im Landkreis Freising zu solchen Plänen steht, müsste im Zuge der Machbarkeitsstudie geklärt werden, sagte der Landtagsabgeordnete, ebenso wie die naturschutzfachliche Eignung.

Der Landkreis würde von einem solchen Projekt profitieren, glaubt Christian Magerl. Der Nationalpark Bayerischer Wald sei ein "absoluter Publikumsmagnet". Im Vordergrund aber stehe dabei der Naturschutz. Ziel sei es, 75 Prozent eines solchen Gebiets sich selbst zu überlassen. Da nahezu alle betroffenen Flächen den Bayerischen Staatsforsten gehören, sieht der Grünen-Abgeordnete hier kein Konfliktpotenzial mit privaten Grundbesitzern. Er hofft nun, dass die Überlegungen im Umweltministerium auch in diese Richtung gehen. Von dort heißt es jedoch, dass gesetzliche Vorgaben eingehalten werden müssten. "Dazu zählt eine Mindestgröße von 10 000 Hektar."

An der Zersplitterung des vorgeschlagenen Nationalparks stört sich auch CSU-Landtagsabgeordneter Florian Herrmann. Er hält einen solchen Vorstoß aus diesem Grund für unrealistisch. Landrat Josef Hauner (CSU) meint dagegen: "Grundsätzlich bin ich offen für diese Überlegungen." Offiziell habe er von diesem Projekt aber noch nichts gehört. Wenn es konkret werden sollte, "müssen wir uns mit möglichen positiven Effekten, zum Beispiel im Bereich des Natur- und Artenschutzes, aber auch im Tourismus ebenso auseinandersetzen wie mit der Frage, ob ein Nationalpark in unserem Landkreis für irgendwen auch negative Auswirkungen haben kann." Wichtig sei deshalb: "Informationen sammeln, diskutieren, abwägen. Eins nach dem anderen."

Benno Zierer, der für die Freien Wähler im Landtag sitzt, befürwortet indes einen ganz anderen Weg. Anstelle des aufwendigen Prozesses, einen neuen Nationalpark zu finden, plädiert er dafür, mit dem Geld lieber Wälder und Isarauen aufzuwerten und so die Natur "vor Ort erlebbarer zu machen", damit man die Leute nicht auf die Straße - und in den Stau - treibe. "Vorzeigeprojekte mit dem Schild Nationalpark helfen der Bevölkerung wenig", sagt er. Das sei auch die Meinung seiner Fraktion im Landtag.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: