Freisinger Traditionskapelle:Freundlich und weltoffen

Lesezeit: 2 min

Beim großen Jahreskonzert am Samstag zeigen die rund 50 Musiker der Stadtkapelle, wie viel Leidenschaft in ihnen steckt

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Die Stadtkapelle ist Freisings freundliches Gesicht. Sie ist bei Festumzügen dabei, bei Aktionstagen und kirchlichen Festen. Bei der Grünen Woche in Berlin hat man sie gehört, sie hat in Rom für die Päpste Benedikt und Franziskus aufgespielt und beim G7 Gipfel im vergangenen Jahr haben die Musiker Barack Obama, François Hollande, Matteo Renzi oder David Cameron mit einem musikalischen Gruß aus ihrem Heimatland empfangen, bei brütender Hitze auf dem Flugfeld. Bei der öffentlichen Generalprobe für ihr Jahreskonzert am Freitagabend zeigte sich die Stadtkapelle wieder freundlich und weltoffen und lud die in Freising lebenden Flüchtlinge dazu ein. 50 von ihnen folgten der Einladung. Einer, der junge Safran, durfte sogar einen Marsch dirigieren. Bei ihrem großen Jahreskonzert am Samstag in der Luitpoldhalle zeigten die rund 50 Musiker nicht nur ihr freundliches Gesicht, sondern bewiesen unter einem mit Leidenschaft und Verve digierenden Jürgen Wüst auch, dass die Freisinger Stadtkapelle ein wahrlich fulminanter Klangkörper ist.

Traditionelle Blasmusik stand im ersten Teil des Abends auf dem Programm. Nach der Pause hörte das Publikum in der nahezu vollbesetzten Luitpoldhalle moderne Filmmusik. Bevor jedoch Jürgen Wüst den Taktstock übernahm, präsentierte sich noch das Jugendblasorchester der Musikschule Freising unter der Leitung von Beate Kittsteiner mit "Say, Say, Say" von Paul McCartney und Michael Jackson und danach einem swingenden "Fly me to the Moon", bei dem die junge Anna Buchmeier mit ihr glockenhellen Stimme als Solistin bezaubern konnte. Die Freisinger Stadtkapelle begrüßte das Publikum mit "Venezia" von Gaetano Fabiani, der als bekanntester italienischer Marsch in Deutschland gilt. Durch den Abend führten charmant und heiter Sophia Meier und Bartek Albinski, die dem Publikum auch berichteten, dass ihr Dirigent Jürgen Wüst manchmal auch wie ein Kameltreiber agiere, was natürlich ganz ausgezeichnet zu dem "Ägyptischen Marsch" von Johann Strauß passte.

Grandios geriet die Interpretation von Franz von Suppés Ouvertüre zur Operette "Leichte Kavallerie". Den Einzug der ungarischen Husaren inszenierte die Stadtkapelle derart zackig und akzentuiert, dass es einen nicht weiter gewundert hätte, wenn der Reitertrupp plötzlich hinter dem Bühnenvorhang in den Saal gestürmt wäre. Und wenn man die Augen ein bisschen zusammenkniff, dann blitzen am Frack von Jürgen Wüst beinahe die goldenen Knöpfe von der Uniform eines ungarischen Kavallerieoffiziers auf, nur so ein bisschen. Vom Publikum umjubelt wurde nach der Pause das Stück "It's a Sin". Weiter ging es mit Musik aus den Blockbustern "Back to the Future", "Around the World in 80 Days" und "The Incredibles". Auf den nächsten Auftritt der Stadtkapelle müssen die Freisinger gar nicht so lange warten. Der findet am schon Donnerstag, 28. April, statt, wenn um 16 Uhr auf dem Marienplatz der "Tag des Bieres" gefeiert wird.

© SZ vom 18.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: