Freising:Vom Rebhuhn bis zum Schmetterling

Von Johann Kirchberger, Freising

Im Norden des 45 Hektar großen Geländes der Landesgartenschau in Bayreuth steht der Pavillon des bayerischen Landwirtschaftsministeriums. Die Aussteller wechseln sich ab, mit dabei ist auch die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) aus Weihenstephan. Präsentiert werden unterschiedliche Themen: von Kartoffeln über Hopfen, Energiepflanzen, Streuobst und Wildlebensräume bis hin zur Fischerei. An einem verregneten Wochenende im September stehen hier Elke Schweiger und Christof Janko, die den Besuchern umfangreiche Informationen über "Wildlebensräume in der bayerischen Kulturlandschaft" geben.

Auf Schautafeln erläutern die Weihenstephaner Experten die Vielfalt, Eigenheit und Schönheit der bayerischen Kulturlandschaft. "Wir nutzen diese Landschaft für Erholung, Freizeit und zur Lebensmittelgewinnung", sagt Janko. Sie sei aber auch Lebensraum für Wildtiere, "für die eine naturraum- und regionaltypische biologische Vielfalt von großer Bedeutung ist". Feldhasen, Rebhühner, Rehe und Insekten, von der Biene bis zum Schmetterling, fänden hier ebenso ihren Lebensraum wie Goldammer und Feldlerche. Umfassend vorgestellt wird von der LfL die Bedeutung der Wildlebensräume wie Hecken, Blühflächen, Feldgehölzen, Ackerrandstreifen oder Brachen für Feldhase, Rebhuhn und Co. Mit Broschüren, Postern und Kurzfilmen werden die Besucher informiert, ein Gehölz-Bestimmungs-Quiz rundet das Angebot ab. Dazu stehen Schweiger und Janko mit weiteren Wildlebensraumberatern Rede und Antwort.

Seit Anfang 2015, erzählt Janko, widme sich die Wildlebensraumberatung in Bayern der Aufgabe, Tierarten in der Agrarlandschaft zu fördern und Landwirte, aber auch Jäger, Imker, Naturschützer und Bürger über die Bedeutung der Wildtiere zu informieren. Ziel sei, neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu schaffen, sie aufzuwerten und zu sichern. In der Praxis würden vor allem Landwirte aufgeklärt, dass Ackerrandstreifen eine wichtige agrarökologische Funktion hätten, dass "Hecken und Feldgehölze Bodenerosion verhindern, Windschutz bieten und für den Wasserrückhalt in der Fläche sorgen", zählt Janko auf. Solche Hecken, Blühflächen, der Zwischenfruchtanbau oder die Winterbegrünung dienten also nicht nur den Tieren als Brut- und Aufzuchtplatz, Winterquartier und Nahrungsquelle, "sie bringen auch den Landwirten große Vorteile". Dass hier noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden müsse, räumt Janko ein, "aber es gelingt immer besser".

Zu den Aufgaben der LfL gehöre aber nicht nur, Landwirte und Jäger über eine Verbesserung der Lebensräume und zur Gliederung des Landschaftsbildes zu beraten, so Janko. Angeboten würden auch konkrete Hilfen bei der Umsetzung. Fachgerechte Pflege werde zudem durch das bayerische Kulturlandschaftsprogramm gefördert.

Die bayerische Landesgartenschau in Bayreuth im Talraum der Wilhelmineaue entlang des Roten Mains dauert noch bis zum 9. Oktober. Das diesjährige Motto lautet: "Musik für die Augen".

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