Freising:Tierschutzverein ist auf der Zielgeraden

Das neue Tierheim bei Dietersheim wird am 22. Juli eingeweiht, in der bisherigen Auffangstation entsteht ein Kleintierhaus

Von Johann Kirchberger, Freising

Fast am Ziel ist der vor 25 Jahren gegründete Freisinger Tierschutzverein. Am 22. Juli wird das zwischen Dietersheim und Mintraching gelegene Tierheim eingeweiht, in dem entlaufene, ausgesetzte, verletzte oder anderweitig in Not geratene Tiere untergebracht, gesund gepflegt und weitervermittelt werden. Vorsitzender Joseph Popp, der den Verein mit 506 Mitgliedern seit zehn Jahren leitet, zeigte sich bei der Jahreshauptversammlung zwar erleichtert, meinte aber auch, "es waren furchtbare Jahre mit jeder Menge Arbeit".

Aber noch ist das "Brigitte-Seulen-Haus" nicht ganz fertig. Der Innenausbau sei zwar bis auf einige Kleinigkeiten abgeschlossen, an den Außenanlagen aber müsse noch viel getan werden. Als Grund nannte Popp die Überlastung einiger Baufirmen, "die haben alle so viele Aufträge, da muss man betteln, dass jemand kommt". Auch die schwierigen Veterinärsbestimmungen hätten immer wieder für Umplanungen gesorgt. Unter anderem habe man Container kaufen müssen, um Kranken- und Quarantänestation von anderen Bereichen zu trennen.

Finanziell liege man im Rahmen, sagte Wirtschaftsprüfer Andreas Huber. Von den veranschlagten 1,8 Millionen seien mittlerweile 1,3 Millionen Euro verbaut. Popp dankte den vielen Spendern, Sponsoren und Paten sowie den ehrenamtlichen Helfern. Viele Firmen unterstützten den Verein durch Sachspenden, "wir erfahren viel Zuspruch". 2017 habe man 217 000 Euro an Spenden eingenommen.

Nicht zufrieden ist Popp mit dem Zuspruch der Kommunen. Nur 15 Gemeinden hätten sich an der Finanzierung beteiligt, einige hätten einen Vertrag mit dem Tierheim Heinzelwinkl abgeschlossen (Mauern, Moosburg), weil das ein paar Cent billiger sei, andere wie Eching und Wolfersdorf zahlten für Fundtiere nur im Einzelfall. Die zurückhaltende Unterstützung führte Popp auf die gesetzlichen Bestimmungen zurück, die es den Kommunen nicht erlaubten, größer einzusteigen. "Der Freistaat hat keinerlei Interesse am Tierschutz", klagte Popp. Deshalb komme es zu einem ständigen Kampf mit dem Landkreis und den Gemeinden ums Geld. Zufrieden zeigte sich Popp, dass der Bau der Reptilienstation nun wohl gesichert sei und der Tierschutzverein die zugesagten 64 000 Euro für die Erschließung des Areals bekomme. Das Tierheim werde zwar nicht so groß wie ursprünglich geplant, "aber es langt". Sogar einen Bereich für Wasserschildkröten werde es geben. Allerdings habe man keinen Platz für Kleintiere. Der Verein habe deshalb von der Stadt Freising die bisherige Auffangstation am Wertstoffhof für fünf Jahre gemietet. Als Außenstelle des Tierschutzheims entstehe dort ein reines Kleintierhaus.

Im vergangenen Jahr, so Popp, habe sich der Verein um 275 Tiere gekümmert, nur zwölf davon konnten aufgenommen werden, "mehr ging nicht". Die Situation der Abgabetiere sei nach wie vor schwierig. Immer wieder stünden Leute auf der Matte, weil sie umziehen und ihr Haustier nicht mitnehmen dürften. Vermittelt wurden im Vorjahr 78 Katzen, zwei Hunde und 24 Kleintiere. Gekümmert habe sich der Tierschutzverein auch um 19 Halterverstöße. Aus finanziellen Gründen zurückgeschraubt habe man das Kastrationsprogramm für wild lebende Katzen - die Kosten von 12 000 Euro im Jahr könne man sich derzeit nicht leisten. Popp berichtete auch, dass die Zweite Vorsitzende Heike Schäffler und Kassierin Tina Monat Ende des Jahres aus persönlichen Gründen zurückgetreten seien. Rosemarie Stein und Tanja Riedmüller hätten diese Aufgaben übernommen.

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