Freising:Sommergespräch mit der Polizei

Der CSU-Landtagsabgeordnete Florian Herrmann rechnet "eher nicht" mit der dritten Startbahn

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Kommt die dritte Startbahn, oder kommt sie nicht? Das ist auch von "polizeilicher Relevanz", wie es im Fachjargon heißt. Würden die Bagger nämlich anrollen, dann rechnen die Polizeibeamten in der Region durchaus mit Einsätzen bei Demonstrationen aufgebrachter Starbahngegner. Sie haben darum auch genau zugehört, als der CSU-Landtagsabgeordnete Florian Herrmann bei seinem Sommergespräch im Weihenstephaner Bräustüberl mit den Vertretern der Polizeiinspektionen die Frage beantworten sollte: "Kommt sie denn nun, oder kommt sie nicht."

"Vom Gefühl her, würde ich sagen, die Startbahn kommt eher nicht", antwortete darauf Florian Herrmann nach seiner Einschätzung der allgemeinen Stimmungslage im Landtag. Es werde auf jeden Fall "keine Juhu-Entscheidung" geben, die mit 80:20 Prozent durchgewunken wird, sagte der CSU-Landtagsabgeordnete weiter. Voraussetzung wäre ohnehin, dass die Stadt München als Gesellschafterin des Flughafens nach dem Bürgerentscheid aus dem Jahr 2012 in der Sache ihre ablehnende Haltung ändert. Einsätze bei etwaigen Anti-Starbahndemonstrationen würden die ohnehin knapp besetzten Belegschaften in den Inspektionen der Region auf jeden Fall zusätzlich belasten, war man sich einig.

Auch die steigende Zahl ankommender Flüchtlinge war ein Thema. Hier konnten die Beamten dem Landtagsabgeordneten versichern, es gebe mit den Asylbewerbern keine Probleme. Es sei auch keine Zunahme bei den Straftaten festzustellen. "Unsere Erfahrungen decken sich nicht mit der öffentlichen Wahrnehmung", sagte Dieter Weidner, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Freising. Die Polizei müsse höchstens mal einen Streit in einer Flüchtlingsunterkunft schlichten, was ganz normal sei, wenn viele Menschen auf engem Raum zusammenleben müssten. "Aber ansonsten gibt es keine Beschwerden der Bürger." Auch ausländerfeindliche Aktionen seien nicht festzustellen, sagte Weidner, der aber dennoch Facebook-Posts verfolgt, die in diese Richtung gehen. "Wenn auf den Seiten der Presse über eine neue Flüchtlingsunterkunft berichtet wird, schaue ich mir die Kommentare dazu schon genau an", sagte Weidner.

Zurechtkommen will man bei der Polizei mit der vom bayerischen Innenministerium geforderten Arbeitszeitreform. Bayerische Polizisten sollen künftig in kürzeren Schichten arbeiten - so will es das Innenministerium. Denn die derzeitige Schichtlänge ist oft nicht mit geltendem EU-Recht vereinbar. Bei pendelnden Beamten stößt dieser Vorstoß auf Ablehnung. Sie genießen nach Doppelschichten eine längere Freizeit daheim. Bei der Polizeiinspektion Freising beispielsweise will man vom 1. November an verschiedene Schichtmodelle prüfen. "Und nach dem Probeversuch stimmen wir dann ab und entscheiden uns für eines der Modelle", sagte Weidner. Alle drei Modelle erfüllten auf jeden Fall die EU-Richtlinie. Das bedeute, es gebe keine Doppelschichten mehr. Eine elfstündige Ruhezeit zwischen den Schichten werde eingehalten. Und die Nachtschicht dauere dann nicht länger als zehn Stunden.

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