Freising:Schädlinge vermehren sich

Freising: Warnt vor Schädlingen: Diplom-Meteorologin Lisa Brunnbauer.

Warnt vor Schädlingen: Diplom-Meteorologin Lisa Brunnbauer.

(Foto: efm)

Meteorologin: Beständiges Hoch stört die Vegetationsruhe

Interview von Dennis Wenzl, Freising

Strahlender Sonnenschein und T-Shirt-Wetter im November: Diplom-Meteorologin Lisa Brunnbauer von der Agrarmeteorologischen Forschung und Beratung in Weihenstephan erklärt, warum es gerade so warm und trocken ist.

SZ: Frau Brunnbauer, was ist mit dem Wetter los?

Lisa Brunnbauer: Wir haben im Moment ein sehr großes Hochdruckgebiet über Osteuropa, das bestimmt das Wetter bei uns in Bayern. Dieses Hochdruckgebiet schaufelt seit Tagen milde Luft aus dem Süden nach Mitteleuropa. Diese sehr milde Strömung führt dazu, dass sich der Nebel gut auflösen kann, dass man also diese kühlen Wetterlagen, die man oft im Herbst unter der Nebeldecke hat, derzeit nicht hat. Und es ist ein sehr beständiges Hoch.

Welche besonderen Auswirkungen hat dieses Phänomen zu dieser Jahreszeit?

Es hat keine direkten Auswirkungen auf die Winterprognosen. In der Landwirtschaft lässt sich aber feststellen, dass die Vegetationsruhe noch nicht eingetreten ist, wie es oft im November schon der Fall ist, beispielsweise wenn schon zu Allerheiligen Schnee liegt. Die Vegetationsruhe stellt sich ein, wenn die Temperaturen absinken und zwischen fünf und zehn Grad liegen. Dann verlangsamt sich das Wachstum oder stellt sich ganz ein. Auch Schädlinge treten durch die Wärme vermehrt auf, etwa Blattläuse. Der eine oder andere Hobbygärtner wird bemerkt haben, dass die Marienkäfer recht aktiv sind. Sowohl Pflanzen als auch Tiere regen sich einfach noch bei diesen Temperaturen.

Wie im ganzen bisherigen Jahr gibt es immer noch sehr wenig Niederschläge. Woran liegt das?

Das liegt auch an diesem Hochdruckgebiet, da durch Hochdruckgebiete der Regen meistens ausbleibt. Und Tiefausläufer, die sich derzeit in Spanien und Frankreich tummeln, erreichen uns kaum. Höchstens in sehr abgeschwächter Form, wie in Franken, wo wir jetzt leichten Regen hatten. Aber gerade in Südbayern bleibt es trocken. Allerdings hatte man in Portugal und Spanien, wo die Tiefdruckgebiete vorüberziehen, rekordverdächtige Regenmengen. Also ist es beispielsweise nicht der Klimawandel, der für die Trockenheit verantwortlich ist und auch ist es nicht überall trocken. Bei uns zwar schon, aber in anderen Regionen regnet es dafür umso mehr.

Kann man sagen wie lange es noch so warm bleiben wird?

Wahrscheinlich noch diese Woche. Dieses Hochdruckgebiet verzieht sich nur langsam. Wahrscheinlich gehen die Temperaturen Ende der Woche zurück, weil das Hochdruckgebiet schwächer wird und abzieht, worauf dann die Tiefausläufer wieder die kühlere Luft zu uns bringen können.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: