Freising:Pädagoge für viele Generationen

Freisinger Komponist Theo Brand ist mit 91 Jahren gestorben

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Der bekannte Freisinger Komponist Theo Brand ist tot. Der profilierte Musiker und Musikpädagoge, lange Jahre auch Lehrer am Freisinger Camerloher Gymnasium, starb am 22. September im Alter von 91 Jahren. Schon sein Vater Franz Brand unterrichtete von 1923 bis 1953 am Dom-Gymnasium Biologie, Chemie und Erdkunde und spielte als Hornist unter anderem im Domorchester und im Orchester der Liedertafel. Franz Brand hatte sich seinerzeit übrigens geweigert, der NSDAP beizutreten, büßte dies mit Beförderungsstopp und wurde von den Nazis observiert. Nach dem Krieg ernannten ihn die Amerikaner zum Vorsitzenden der "Spruchkammer Land" bei der Entnazifizierung.

Auch Sohn Theo war politisch aktiv. Er musste sich kurz vor der Kapitulation der Nazis in einem Bauernhof verstecken, da er als Aktivist bei Major Braun war, der die "Freiheitsaktion Bayern" maßgeblich bestimmt. Theo Brand erlebte die Bombenangriffe auf München und Freising. Im Gefangenenlager in Erding wurde er dann sofort entlassen, da er ein Schreiben von Kardinal Faulhaber über seine Wichtigkeit als Organist in Freising vorweisen konnte. Auch Theo Brand besuchte das Dom-Gymnasium und studierte von 1946 an der Münchner Musikhochschule Komposition bei Joseph Haas und Wolfgang Jacobi. Er beschloss sein Studium 1951 mit dem Staatsexamen in Schulmusik und Orgel ab. Außerdem war er von 1945 bis 1952 Chorregent und Organist an der Neustifter Pfarrkirche St. Peter und Paul.

Von 1952 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1986 war er Musiklehrer am Freisinger Deutschen Gymnasium, dem späteren Camerloher-Gymnasium und unterrichtete dort unter anderem den bereits verstorbenen Chorleiter des Asamchorkreises Georg Will sowie Günther und Diethart Lehrmann, Fritz Kirmaier, Franz Schalasky, Andreas Kurzyk, Thomas Fuchs, Angelika Polland, Elisabeth Schöx, Angela Schweiger und Peter Wittrich, die mittlerweile alle in Bayern als Chorleiter, Musiklehrer, Komponisten und Solisten tätig sind. Von seinen ehemaligen Schülern bekam Theo Brand zu Lebzeiten immer wieder Besuch in seinem Haus in Kranzberg - und dabei wurde natürlich über Musik gesprochen. Zu erwähnen sind Theo Brands Lehraufträge am Institut für Lehrerbildung und an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Freising sowie an der Musikhochschule in München. Sein Schaffen umfasste geistliche Musik, Jugendmusik, Chorzyklen und Instrumentalmusik.

Seine stilistischen Wurzeln hatte er in der Mystik der Gregorianik, in der Rhythmik und dem Witz Igor Strawinskys sowie im musikantischen Schwung Carl Orffs. Brands Kompositionen werden häufig im Rundfunk gesendet und sind in Musikverlagen veröffentlicht worden. Das Requiem mit Beerdigung findet an diesem Donnerstag, 29. September, um 15 Uhr in St. Georg statt.

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