Freising:Netzwerke und Ideen

Freising: Stefan Pommer ist seit dem Jahr 2016 Freisinger Kreissprecher der Wirtschaftsjunioren.

Stefan Pommer ist seit dem Jahr 2016 Freisinger Kreissprecher der Wirtschaftsjunioren.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Wirtschaftsjunioren um Sprecher Stefan Pommer sind junge Unternehmer, die bei ihren Treffen über aktuelle Themen wie Elektromobilität diskutieren

Von Peter Buchholtz, Freising

Stefan Pommer, ursprünglich aus dem Süden Thüringens, ist seit Januar 2015 Teil der Freisinger Wirtschaftsjunioren und organisiert zusammen mit den anderen 30 Mitgliedern regelmäßige Zusammentreffen, bei denen es nicht immer nur um Wirtschaft geht. "Mein Ziel war es, die Unternehmerlandschaft in Freising kennenzulernen", sagt Pommer. Vor vier Jahren hat er mit einem Partner sein eigenes Unternehmen für "klassisches Headhunting im IT-Bereich gegründet". In München-Bogenhausen arbeiten knapp zehn Mitarbeiter, eine Zweigstelle befindet sich im westrumänischen Timișoara.

Die Idee der Wirtschaftsjunioren stammt aber von einem anderen Kontinent. In den USA gibt es den Dachverband, die Organisation Junior Chamber National seit 1915. Im deutschen Verband, der seit 1954 existiert und mehr als 10 000 Mitglieder zählt, kommen Jungunternehmer und Führungskräfte unter 40 Jahren zusammen. "Wir sind aber nicht dogmatisch daran gebunden", sagt Stefan Pommer. Wer älter ist, darf Mitglied bleiben, aber keine Führungsposition übernehmen. So wird sichergestellt, dass die Führung jung bleibt, die Wirtschaftsjunioren nicht zu Senioren werden. Ein weiteres Grundprinzip der Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD) ist die sogenannte "one year to lead"-Regel. Jeder Vorstand darf nur ein Jahr im Amt bleiben. Dann rückt der nächste nach. Durch das Prinzip sollen verkrustete Strukturen vermieden werden, niemand kann so an seinem Stuhl kleben bleiben.

Stefan Pommer hatte zunächst für ein Jahr den Posten als stellvertretender Kreissprecher inne, bevor er 2016 zum Kreissprecher gewählt wurde. In den kleineren Kreisverbänden lässt sich das "one year to lead"-Prinzip aufgrund der kleineren Organisationen auch auf zwei Jahre ausdehnen. Stefan Pommer will den Wirtschaftsjunioren aber auch danach erhalten bleiben. "Ich bin jemand, der sich gerne um mehr kümmert, als um sich selbst", sagt der 35-Jährige. Seine Motivation, sich bei den Wirtschaftsjunioren zu engagieren, sei daher vor allem der Austausch mit Gleichgesinnten, der Transfer eines Rates, "der nichts kostet".

Doch die Wirtschaftsjunioren sind auch am Wissensaustausch nach außen interessiert: Zum 23. Mal fand heuer der sogenannte Know-how-Transfer der WJD mit dem Bundestag statt. Stefan Pommer war im April einer von 150 Wirtschaftsjunioren, der einen Abgeordneten über eine Woche im politischen Alltag begleiten konnte.

Dieter Janecek, der wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, war daraufhin Anfang Juli bei der monatlich stattfindenden "Business Lounge" zu Gast, einem Treffen, bei dem meist ein Experte zu einem Vortrag und zur Diskussion eingeladen wird. Der Besuch Janeceks in Freising war somit Teil zwei des Austauschprogramms zwischen Wirtschaft und Politik, so üblich beim Know-how-Transfer. Diskutiert wurde mit den Wirtschaftsjunioren über den Status quo und die Zukunft der Elektromobilität in Deutschland.

Im August hatten die Junioren dann Besuch von einer Kommunikationsexpertin zu dem Thema "Verkaufen wie ein Profi", bei dem Mitglieder der Wirtschaftsjunioren auch gleich ihre Mitarbeiter mitbringen konnten, um den Wissenstransfer ins eigene Unternehmen zu fördern. Auch Gäste seien bei den Abenden willkommen, sagt Pommer, und müssten nicht sofort den Mitgliedsbeitrag zahlen. Mit den Treffen würden sich die Wirtschaftsjunioren stark von anderen "businessgetragenen" Verbänden abheben, meint Pommer. "Es muss nicht darauf ausgelegt sein, dass alles businessrelevant ist".

Darum gingen sie auch seit drei Jahren in Schulen und organisierten Bewerbungstrainings, etwa in der Montessori-Schule in Lerchenfeld. Dort sollen die Kinder dann lernen, über Unternehmen zu recherchieren und sich in fiktiven Vorstellungsgesprächen selbst zu präsentieren. Zudem wird im November regelmäßig ein Wirtschaftsquiz veranstaltet, an dem bis zu 1500 Schüler aus dem Landkreis teilnehmen. Dabei gehe es etwa um Fragen zu Politik, Brexit und Freihandelsabkommen. Im Frühjahr werden die besten Schüler dann im Freisinger Rathaus geehrt.

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