Freising:Klein und technisch fein

Krones will mit Versuchsbrauerei Weltmarktführerschaft ausbauen

Von Alexandra Vettori, Freising

Die Domstadt macht ihrem Namen als Weltstadt des Bieres alle Ehre: Jetzt beherbergt sie auch noch die "derzeit modernste Versuchsbrauerei der Welt", wie es Heiko Feuring, Werksleiter der Firma Krones-Steinecker am Standort Freising, ausdrückte. Mit Spargelsalat, Weißwurst-Wan-Tans und vielen verschiedenen Bieren ist am Dienstag die Einweihung der neuen Versuchsbrauerei in der Attachinger Raiffeisenstraße gefeiert worden.

Nur zwölf Monate Bauzeit hat Krones gebraucht, um die Mini-Brauerei mit allen erdenklichen technologischen Neuerungen zu realisieren. Damit, so Feuring, werde der Getränkeanlagenhersteller seine Technologie-Führerschaft auf dem Weltmarkt ausbauen, "das Technikum ist Inkubator und Spielwiese, wo Innovationen entstehen, reifen und getestet werden." Dazu ist die Versuchsbrauerei CO2-neutral und energieautark. Sind die Fotovoltaikmodule einmal auf dem Dach installiert, produziert sie mehr Strom, als sie braucht. Der Strom soll dann in Kälte umgewandelt und in den Gärtanks gespeichert werden.

Bisher, erklärte Projektleiter Konrad Müller-Auffermann, habe man Prototypen nur sehr kostspielig testen können. Deshalb sei der Entschluss gereift: "Wir brauchen unbedingt eine eigene Forschungs- und Entwicklungsbrauerei." Weil das Betriebsgelände von Krones-Steinecker aber schon fast ganz bebaut war, nahm man sich die bestehenden Garagen vor und situierte hier einen Neubau, der auch bestehende Gebäudeteile integriert. Gegenüber der Pforte steht jetzt hinter dem Parkhaus eine 175 Quadratmeter große und sechs Meter hohe Stahlbetonhalle mit Glasfassade, Mittelpunkt darin ist das Sudhaus für fünf Hektoliter.

So klein die Anlage auch ist, die Technik, schwärmte Müller-Auffermann, "ist weltweit einzigartig". So erhalten sämtliche Komponenten und Rohstoffe QR-Codes, eine Prozessüberwachung ist immer möglich. An der Zukunft feilt schon Tochterfirma Syskron, wie deren Geschäftsführer Stefan Schunck erläuterte. Ziel ist die intelligente Vernetzung der kompletten Anlage via Digitalisierung, Kamerasysteme inklusive, und alles über ein industrielles Wlan vernetzt, "eine komplett zonengesicherte Steuerung", so Schunck. Die Vision sieht so aus: Brauereikunden aus aller Welt können ihre Wünsche oder Probleme melden, die Brauvorgänge in der Versuchsbrauerei digital miterleben und mit dem Braumeister kommunizieren. "So ist der gesamte Brauprozess transparent, aber gesichert", sagte Schunck. Die QR-Codes ermöglichen Fotos von jeder Komponente. Das, so Schunck, vereinfache nicht nur die Wartung, sondern auch den Bestellservice. Bis es soweit ist, gibt es noch viel zu tun im Bier-Technikum von Krones: Spezialsude werden hergestellt, neue Technologien erprobt, Versuche und Feldtests gemacht und Mitarbeiter und Kunden geschult.

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