Freising:"Kampfesmutig in die Schlacht"

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Das Bündnis "Aufgemuckt" plant zahlreiche Aktionen um die dritte Startbahn endgültig zu Fall zu bringen

Von Johann Kirchberger, Freising

"Wir sind kampfesmutig und stürzen uns in die Schlacht", sagte Sprecherin Helga Stieglmeier am Mittwochabend bei der Mitgliederversammlung des Aktionsbündnisses "Aufgemuckt". Gegen wen es in den nächsten Monaten zu kämpfen gilt, um den Bau einer dritten Startbahn im Erdinger Moos zu verhindern, wurde auch deutlich. Es müsse verhindert werden, dass die CSU bei den Landtagswahlen die absolute Mehrheit bekommt, "sonst ist der Kampf verloren", rief Hartmut Binner, die langjährige Galionsfigur der Startbahngegner. "Den Schwarzen eine vor den Latz hauen", forderte ein anderer der Aktivisten, "da darf man nicht zimperlich sein".

Ziel aller Aktionen müsse sein, "dass die CSU bei uns gar keine Stimme mehr bekommt", wurde gerufen. Freisings Bürgermeister Eva Bönig (Grüne) gab sich zuversichtlich. "Eine absolute Mehrheit für die CSU wird es nicht geben", sagte sie.

Bis zu den Landtagswahlen im Herbst habe man viel vor, informierte Stieglmeier. So werde man sich an der Großdemonstration des Bund Naturschutz gegen Flächenfraß Ende September beteiligen - der genaue Termin steht noch nicht fest - und an dem gleichen Wochenende die Aktion "Occupy Staatskanzlei" wiederholen und zwei Nächte in Zelten verbringen. Vorbereitet würden auch einige andere Aktionen. Man habe viele erfahrene Leute, die kreativ arbeiten würden, sagte Stieglmeier.

Geplant sei auch, jede Menge Material wie Autoaufkleber, Fahnen und Buttons unter die Leute zu bringen, unter anderem beim Uferlos-Festival. Außerdem soll vom Sommer an flächendeckend plakatiert werden. Dazu wolle man sich noch ein einheitliches Schlagwort ausdenken. Binner schlug vor "Die Region steht auf", ein anderer meinte, "Wir lassen uns die Heimat nicht versödern". Bis 17. Juni, wenn sich der Münchner Bürgerentscheid wieder jährt, werde die Entscheidung gefallen sein, beruhigte Stieglmeier, danach brauche man jede Unterstützung, um "richtig Gas geben" zu können. Dank vieler Spenden sei man dazu auch finanziell in der Lage, informierte Schatzmeisterin Claudia Kammerloher in ihrem Rechenschaftsbericht.

Gewählt wurde auch, ein neuer Sprecherrat musste gefunden werden. Der sieht fast aus wie der alte. Helga Stieglmeier, Stefan Nocon, Martin Falkenberg und Doris Kraeker bleiben im Amt und wurden einstimmig bestätigt. Anton Speierl aus Dachau kandidierte nicht mehr, er wolle etwas kürzer treten, sagte er, werde aber noch in dem einen oder anderen Arbeitskreis mitarbeiten. Ein Ersatz für ihn wurde nicht gewählt, künftig wird es nur noch vier Sprecher geben. Im Herbst sei dann ohnehin eine größere Rochade geplant, wie die alte und neue Sprecherin Stieglmeier erklärte.

Er habe viel gelernt in den neun Jahren als Sprecher, sagte Speierl. Etwa, dass man einem Ministerpräsidenten, auch wenn er sehr freundlich ist, nicht glauben darf. Wiedergewählt wurde auch Claudia Kammerloher als Schatzmeisterin des Aktionsbündnisses, dem über 80 Bürgerinitiativen, Umweltorganisationen und kirchliche Gruppierungen angehören. Am Ende hatte Hartmut Binner noch eine aus seiner Sicht erfreuliche Mitteilung für das Aktionsbündnis: Die Zahl der Flugbewegungen im Erdinger Moos sei im März um 1,8 Prozent zurückgegangen, freute er sich

© SZ vom 21.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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