Freising:Heiliger im Anzug

Patrona Bavariae und Heiliger Bonifatius schmücken bald Brücke

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Reihe der Heiligen auf der Korbiniansbrücke in Freising soll im kommenden Jahr um zwei Figuren ergänzt werden. Der Finanzausschuss des Stadtrats hat der Aufstellung der Bronzeskulpturen "Patrona Bavariae" und des Heiligen Bonifatius in zwei der drei noch freien Nischen auf der alten Isarbrücke zugestimmt. Finanziert werden Fertigung und Aufstellung der Figuren über Spenden - 155 000 Euro hat die von Altoberbürgermeister Dieter Thalhammer und Kulturreferent Hubert Hierl angeführte "Aktionsgemeinschaft Brückenheilige" dafür bereits gesammelt, insgesamt 158 000 Euro werden die beiden Kunstwerke kosten.

Für die Gestaltung der Skulpturen wurde ein künstlerischer Wettbewerb durchgeführt, der auch von der Erzdiözese und dem Verein "Ausstellungshaus für christliche Kunst" unterstützt wurde. Die Jury entschied sich für den Heiligen Bonifatius, wie ihn der Künstler Bruno Wank darstellen möchte, den Wettbewerb um die Patrona Bavariae hat Carola Heine gewonnen.

Vor allem die Darstellung des Bonifatius - der Heilige trägt bei Wank einen zeitgenössischen Anzug - stieß im Ausschuss nicht nur auf Wohlwollen. Während Benno Zierer (FW) darum bat, die Entscheidung vor allem den Spendern möglichst transparent darzustellen, weil die moderne Auslegung "vielleicht doch dem einen oder anderen nicht passt", wurde Eckhardt Kaiser (Linke) deutlicher: "Das könnte auch irgendein Kaufmann sein", empörte er sich: "Wenn man einen Heiligen da hinstellt, dann in einem anderen Gewand." Kulturreferent Hierl räumte ein, dass es sich um "eine mutige Entscheidung" handele - und: "Ich hätte sie vielleicht auch anders getroffen." Die Jury aber habe sich fast einstimmig für das Werk von Wank entschieden.

Die Skulptur sei vielleicht "nicht so gefällig" wie die anderen, sagte Bürgermeisterin Eva Bönig (Grüne): "Kunst muss sich aber auch nicht immer in ein bestehendes Konzept einreihen, die darf auch mal zur Diskussion anregen." Kürzer fasste sich Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (FSM): "Ich find die super", sagte er, während Reinhard Fiedler (FSM) darum bat, rechtzeitig darüber nachzudenken, wie man die Skulptur ihren Betrachtern erklären könne. "Nicht, dass da irgendwann der Bauhof anrückt und ein Schild andübelt", so seine Befürchtung. Nun soll eventuell eine Tafel am Boden angebracht werden.

Fertig gestellt werden sollen Patrona Bavariae und Heiliger Bonifatius bis Ende April 2017, weil sie am 1. Mai von Kardinal Reinhard Marx geweiht werden könnten, der zur Maiandacht nach Freising kommt. Freigehalten wird vorläufig die letzte Nische. Sie könnte dem Vernehmen nach in ferner Zukunft eine Skulptur des emeritierten Papstes Benedikt XVI. aufnehmen - dessen Seligsprechung man in Freising offenbar erwartet.

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