Fraunberg:Zukunftsweisender Bau

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Vom neuen Gemeindezentrum wird nicht nur die Gemeindeverwaltung profitieren. Grafik: Oberpriller Architekten (Foto: Grafik Oberpriller Architekten)

Die Gemeinde Fraunberg baut ein neues Gemeindezentrum. Nicht nur architektonisch soll es die heutige Zeit symbolisieren. Am kommenden Freitag ist Grundsteinlegung.

Von Tanja Kunesch, Fraunberg

Man nehme einen Bauplan, die zugehörige Baugenehmigung, eine Urkunde und ein paar Münzen. Dazu noch eine aktuelle Tageszeitung und einige allgemeine Daten über die Gemeinde Fraunberg, lege sie in einen Metallbehälter, stecke ihn in die Wand und fertig ist die Grundsteinlegung.

Am Freitag, 8. Mai ist es so weit. Um 11 Uhr morgens soll der Grundstein für das Gemeindezentrum Fraunberg gelegt werden. Mitten im Ort, zwischen Kirche und Schloss, wird ein neuer Ort des öffentlichen Lebens entstehen. Geplant ist eine dreifache Nutzung: Vor allem wird unter dem Dach des Gemeindezentrums das neue Rathaus mit einem großen Sitzungssaal seinen Platz finden. Außerdem wird es hier ein Bürgerbereich mit einem Saal und ein neues Bürgerbüro geben. Und drittens zieht eine Zweigstelle der VR Bank Taufkirchen-Dorfen als Mieter ein.

Die Bauarbeiten in der Ortsmitte von Fraunberg sind bereits in vollem Gange. In eine der Kellerwände wird die Zeitkapsel eingemauert. (Foto: Renate Schmidt)

Es ist also "ein wegweisendes Bauvorhaben in mehrerer Hinsicht", heißt es aus der Gemeinde. Die Verwaltung wolle sich "personell anders aufstellen" als bislang, um den zunehmenden Anforderungen gerecht zu werden. Im bisherigen Rathausgebäude, das sich in einem ehemaligen Schulgebäude befindet, sei das schon aus Raumnot nicht möglich. Doch auch architektonisch wird das Gemeindezentrum ein sehr moderner Bau. Für Architekt Jakob Oberpriller spiegelt es die heutige Zeit wider: "Da das Gemeindezentrum zwischen den zwei historischen Dominanten Schloss und Kirche liegt, wollten wir mit ihnen nicht konkurrieren. Doch das Gebäude soll zeigen, dass es nun das Wichtigste in der Gemeinde ist und diese in der heutigen Zeit repräsentiert." Oberpriller betont vor allem den Bürgerbereich, der für alle Bürger als Anlaufpunkt dienen soll. So ist neben einem Foyer und einer Catering-Küche auch ein großer, überdachter Platzbereich für Versammlungen geplant. "Der Versammlungsbereich für Bürger soll unsere demokratische Verfassung symbolisieren", sagt Oberpriller.

Die Bürger der Gemeinde Fraunberg wurden intensiv in die Planung ihres Gemeindezentrums einbezogen. Bisher sei man auf reges Interesse und auf keinerlei negative Resonanz gestoßen, betont Oberpriller. Auch das Landesamt für Denkmalpflege habe die geplante Vorgehensweise für richtig empfunden.

2012 hat die Gemeinde mit der Planung begonnen, Ende Mai 2013 wurde ein alter Bauernhof auf dem jetzigen Baugrund abgerissen. Der Spatenstich fand bereits am 2. März 2015 statt und die Bauarbeiten sind seitdem in vollem Gange. Dass die Grundsteinlegung erst jetzt stattfindet, hat allerdings einen triftigen Grund: In erster Linie ist es eine feierliche Zeremonie, in der verschiedene Dinge aus unserer Zeit in einen Metallbehälter gelegt werden, der in das Gebäude eingemauert wird. Um diese sogenannte Zeitkapsel in das Gebäude einzuarbeiten, müsse aber erst etwas gebaut sein, worin sie eingemauert werden kann, sagt Architekt Oberpriller zu Recht.

Begonnen wurde mit dem Bau einer wasserdichten Wanne, die nicht durch die Grundsteinlegung geschwächt werden darf. Ansonsten würde die Bodenplatte eine Gefahrenstelle für ein Einsickern von Grundwasser darstellen. Stattdessen ist eine Stelle im Fundament der Kellerwand ausgespart worden. Dort wird die Zeitkapsel eingemauert. "Und es ist natürlich auch hilfreich, wenn für den Festakt schon eine Bodenplatte vorhanden ist, sodass die Gäste nicht in Zement stehen müssen", scherzt Oberpriller.

Im Herbst 2016 soll das Frauenberger Gemeindezentrum bezugsfertig sein. Einer Schätzung zufolge wird der Bau rund 3,8 Millionen Euro kosten. Doch damit nicht genug: Nach Fertigstellung des Gemeindezentrums soll noch ein Dorfplatz in Fraunberg entstehen. Dafür wird die Staatsstraße schmäler werden und die Linksabbiegerspur im Platzbereich verschwinden. Mehr Lebensraum für die Leute statt einer Dominanz des Verkehrs, lautet das Motto von Oberpriller. Neben Bürgermeister Hans Wiesmaier (CSU) und dem Gemeinderat wird auch Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) bei der Zeremonie am Freitag anwesend sein.

© SZ vom 05.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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