Frauenfußball:Und am Ende die Bierdusche

Lesezeit: 2 min

Dürfen sich richtig freuen: Die Damen des FC Forstern feiern noch auf dem Platz den Aufstieg. (Foto: Eicke Lenz)

"Mit nie da gewesenem Vorsprung": Die Frauen des FC Forstern schaffen den Aufstieg in die Bayernliga.

Von Eicke Lenz, Forstern

Rechtzeitig im Jubiläumsjahr des nun 40 Jahre alten FC Forstern haben die Fußballerinnen sich und dem Verein ein schönes Geschenk bereitet: Den längst überfälligen Aufstieg in die höchste Spielklasse Bayerns, die Bayernliga. Überfällig ist der Aufstieg schon deshalb, weil die Forsterner Juniorinnen-Mannschaft seit Jahren nicht nur im Bezirk, sondern in ganz Bayern erst in der Landesliga und nun schon im vierten Jahr in der Bayernliga spielt. Die 1. Frauen-Mannschaft sollte da nachziehen.

In der vergangenen Saison beherrschten der FC Moosburg und der FC Forstern die übrige Konkurrenz fast nach Belieben, doch der FC Forstern musste dem FC Moosburg damals den Vortritt lassen. Dafür sorgte der FC Forstern im Pokal bayernweit für Furore, denn er schaffte es bis ins Pokalfinale gegen den 1. FC Nürnberg. Der Regionalligist war dann doch eine Nummer zu groß und entschied das Bayernfinale in Forstern mit 5:0 für sich. In der laufenden Saison ließ Trainer Luky Lukschanderl, der bereits im siebten Jahr die Mannschaft trainiert, aber nie einen Zweifel am Saisonziel aufkommen: Aufstieg.

Eine der vielen Talente des Vereins ist Anna Kreißl, die im Vorjahr Torschützenkönigin in der Bayernliga der Juniorinnen war und auch bei den Frauen in der Landesliga ihre Tore schießt. Die wohl entscheidenden Verstärkungen waren die neu entfachte Konkurrenzsituation innerhalb der Mannschaft und auch die Rückkehr von Julia Deißenböck, die bereits bei Forsterns Juniorinnen so stark aufgefallen war, dass der FC Bayern München auf sie aufmerksam wurde und die Spielerin erfolgreich abwerben konnte. Neben Deißenböck kam zu Saisonbeginn mit Martina Mittermaier eine technisch versierte Spielerin, die der Abwehr mit ihrer Übersicht, Spielkunst und Schnelligkeit entscheidende Sicherheit gab. Mittermaier spielte jahrelang bei den männlichen Jugendlichen, zuletzt in der Bezirksoberliga. Gleichwohl ist eine Meisterschaft nie ein Selbstläufer und die Mannschaft profitierte von dem großen Kader und vor allem auch von der Teamfähigkeit der Spielerinnen. Auch der Zusammenhalt in der Mannschaft stimmt. Gleich im ersten Spiel gab es zu Hause einen großen Dämpfer, denn Forsterns Mannschaft kam gegen den Außenseiter TSV Ottobeuren nicht über ein torlosen Remis hinaus. Doch es war ein Warnschuss zur rechten Zeit: In den dann folgenden 16 Spielen gab es nur noch mehr oder weniger klare Siege und der Vorsprung in der Tabelle wurde größer und größer. Auch schwere Verletzungen von etablierten Spielerinnen wurden gut weggesteckt. Julia Deuschl, Helle Altenweger und Franzi Stimmer, die in der vorigen Saison absolute Stützen der Mannschaft waren, ließen sich nicht hängen, arbeiteten hart an ihrer Fitness und nahmen den Konkurrenzkampf erfolgreich auf. Gegen Ende der Winterpause suchte sich der FC Forstern starke Mannschaften aus der Bayernliga (Tabellenführer SV Frauenbiburg und Verfolger SV Thenried) und spielte auf Augenhöhe mit. Das war für die so lange verletzt gewesenen Spielerinnen ganz wichtig, denn sie erlangten ihr Selbstvertrauen zurück. Das zahlte sich dann in den schweren Spielen gleich nach der Winterpause aus und Forstern siegte weiter.

Für Trainer Lukschanderl kommt der Aufstieg nicht überraschend, denn "seit drei Jahren zeigten die Spielerinnen in der Bayernliga und Landesliga guten Fußball und wurden stets gefordert. Heuer stimmte die Mischung, und der Erfolg ist sicher einmalig." Spielgruppenleiter Georg Müllner gratulierte der Mannschaft, die "mit einem noch nie da gewesen Vorsprung die Meisterschaft frühzeitig für sich entschied."

Den Aufstieg perfekt machte die Mannschaft im vergangenen Spiel gegen den SV Donaualtheim. Bei nasskaltem Wetter siegte der FC Forstern problemlos mit 4:1 Toren. Franzi Stimmer, Julia Deißenböck sowie Evi Kopp schossen die Tore und ließen dabei noch jede Menge bester Tormöglichkeiten liegen. Die anschließende Meisterfeier folgte dem Ritual der Profis mit den entsprechenden Bierduschen für Trainer Luky Lukschanderl und einer nicht enden wollenden Nacht mit edlen Getränken, die wohl nicht alle alkoholfrei waren.

© SZ vom 04.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: