Forstern:Der Kapitän geht von Bord

friedrich reiser

Mehr Zeit für Familie und Hobbys hat Friedrich Reiser jetzt. Er möchte mehr Motorrad fahren.

(Foto: privat)

Friedrich Reiser, langjähriger, ehemaliger Vorsitzende der Raiffeisen-Volksbank Isen-Sempt, wird in Ruhestand verabschiedet

Von Philipp Schmitt, Forstern

Eine der markantesten Persönlichkeiten der Erdinger Genossenschaftsbanken beendet nach mehr als 45 Jahren ihre berufliche Laufbahn: Banken-Urgestein Friedrich "Fritz" Reiser, der jahrelange Vorsitzende der ehemaligen Raiffeisen-Volksbank Isen-Sempt (RVB), wurde vor wenigen Tagen im Kochhaus Oskar in den Ruhestand verabschiedet. Reiser freute sich im voll besetzten Saal über die Anerkennung durch Wegbegleiter und Bürgermeister aus den zehn Gemeinden im Landkreis Erding und Ebersberg umfassenden früheren Geschäftsgebiet der RVB. Sie ist inzwischen nach der auch von Reiser initiierten Fusion mit der VR Bank Erding zur neuen VR Bank Erding mit Sitz in Erding verschmolzen.

Der aus Buch am Buchrain stammende Vollblutbanker war von 1997 bis 2009 Sprecher des Kreisverbands der Raiffeisen- und Volksbanken im Landkreis Erding. 31 Jahre war er zudem Vorstandsmitglied in Genossenschaftsbanken, er hat drei Fusionen auf den Weg gebracht. Für seine Verdienste wurde er vom Präsidenten des Bayerischen Raiffeisen- und Genossenschaftsverbands Jürgen Gros mit der goldenen Ehrennadel als höchster Auszeichnung des Verbandes geehrt.

Reiser würdigte die gute Zusammenarbeit mit Kunden, Mitarbeitern und Verbundpartnern: Um gute "Doppelpässe" spielen zu können, seien aber neben Nähe und Vertrauen gute Mitspieler erforderlich: "Doppelpässe ohne Mitspieler - vergiss es!", zitierte er den Fußballweltmeister Lukas Podolski. Ein bisschen wie ein Stürmer im Fußball habe sich Reiser im Berufsleben auch gefühlt: "Wir mussten viele schwierige Bälle ins Tor bringen." Nun wünsche er dem zusammen wachsenden Team der neuen VR-Bank viele schöne neue Erfolgserlebnisse.

Begonnen hat Reiser seine Laufbahn bei der Raiffeisenbank München, später war er Prüfer für den Genossenschaftsverband, 1986 wechselte er in den Vorstand der damaligen Raiffeisenbank Pastetten, Forstern, Hohenlinden. Durch Fusionen mit den Raiffeisenbanken Anzing und Isen entstand die RVB. Sie hat die VR-Bank Erding übernommen und nennt sich nun VR Bank Erding und wird von den Vorstandsmitgliedern Fritz Ziller, Josef Kern, Johann Luber geleitet: "Ich wollte nach der Fusion den Weg für jüngere Kollegen frei machen", sagte Reiser. Den Job als RVB-Vorstandsvorsitzenden habe er leidenschaftlich gerne gemacht und das erforderliche Arbeitspensum dank "robuster Rossnatur", starker Nerven und dem Rückhalt von Ehefrau Resi und den drei Kindern gut absolvieren können. Der genossenschaftliche Gedanke der Hilfe zur Selbsthilfe habe ihn immer fasziniert. Ihm seien die Menschen wichtig gewesen, die er in den Mittelpunkt seines Handelns gestellt habe.

Um seine und die Zukunft der VR Bank ist Reiser nicht bange, er wolle künftig mehr Zeit der Familie und den drei Enkelkindern, dem Hobby Motorradfahren und der ehrenamtlichen Arbeit etwa bei der Regens Wagner Einrichtung zur Förderung von Menschen mit Behinderung in Hilpoltstein widmen, wo Reiser Vorsitzender des Verwaltungsrats und Sprecher der Angehörigen ist.

Sein langjähriger Wegbegleiter bei der RVB, Friedrich Ziller, Aufsichtsratschef Ulrich Holnburger und der aus Frankfurt angereiste Vorstandsvorsitzende der Union Investment, Joachim Reinke, würdigten die Lebensleistung von Reiser: Für Reinke ist er die Verkörperung von "Laptop, Hightech und Lederhose". Holnburger bedauerte, dass "der Kapitän von Bord geht". Die Bank verliere "eine hochgeschätzte Persönlichkeit", die das Unternehmen mit Mut, Entschlossenheit und Durchhaltevermögen durch turbulente und stürmische Zeiten in sichere Häfen gesteuert habe, doch sei Reiser nun der wohlverdiente Ruhestand zu gönnen. Zum Abschied überreichten Ziller und Holnburger einen Gutschein für ein E-Bike.

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