Fluglärmkommission:173 Beschwerden über Fluglärm

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2017 sollen neue "Flüsterjets" vom Typ A350-900 stationiert werden

Über ein Kuriosum hat Robert Biberger, Fluglärmschutzbeauftragter der Regierung, jüngst bei der Sitzung der Fluglärmkommission berichtet. Zum ersten Mal, seitdem er seine Statistiken vortrage, habe es eine "Negativbeschwerde" gegeben: Es hat sich jemand darüber beklagt, dass er keine Geräusche vernommen hat, die von einem Flugzeug herrühren. Ansonsten gab es zwischen Anfang März und Oktober wieder genügend Beschwerden. 173 registrierte Biberger, vor allem aus der Region Markt Schwaben und Pliening. Meistens handeln sie von zu tiefe fliegenden Flugzeugen oder Störung der Nachtruhe.

Theo Dittmann, Vertreter der Gemeinde Kranzberg, wollte wissen, warum zwei Bürger aus der Ampertalgemeinde mit ihren Beschwerden direkt an die Deutsche Flugsicherung (DFS) verwiesen worden waren. Biberger antwortete, dass es sich dabei um ein neues, vereinfachtes Verfahren handele. "Für die Abweichung von Flugkorridoren ist die DFS zuständig" erläuterte er.

Georg Kölbl von der Bundesvereinigung gegen Fluglärm beschwerte sich darüber, dass an den Wochenende beim Luftamt Süd niemand erreichbar sei, um Klagen von Bürgern entgegenzunehmen. Er fürchtet, dass diese dann unter den Tisch fallen könnten. Den Einwand Bibergers, diese Leute könnten ja dann unter der Woche anrufen, wenn die Beschwerdestelle besetzt sei, ließ Kölbl nicht gelten. "Ich rufe dann an, wenn ich mich ärgere", konterte Kölbl. Eine Kompromisslösung könnte so aussehen, dass das Luftamt Süd an den Wochenenden einen Anrufbeantworter schaltet, auf den erboste Bürger ihre Beschwerden draufsprechen können. Und wenn die Fluglärmkommission irgendwann einmal über einen eigenen Internetauftritt verfügt, dann ist dort sich Platz für Beschwerden.

Dafür, dass der Fluglärm rund um das Erdinger Moos abnimmt, sollen vom kommenden Jahr an die neuen "Flüsterjets" A350-900 sorgen. Marcus Schnabel von der Lufthansa kündigte an, dass bis zu sieben Flugzeuge dieser Art stationiert werden sollen. Der im Vergleich dazu wesentlich lautere A 340-600 werde sukzessive ausgemustert und eingemottet, sagte er.

© SZ vom 28.12.2016 / beb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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