Die Flughafenbetreiber nennen es in ihrem neuen Politikbrief "ein visionäres Zukunftsprojekt" und sprechen von einer "Blaupause für die Stadt der Zukunft": Mit ihrem "Lab-Campus" will die FMG im Nordwesten des Flughafengeländes auf einer Fläche von 500 000 Quadratmetern Größe einen neuen Forschungs-, Gewerbe- und Bürostandort entstehen lassen, der in seiner Endausbaustufe bis zu 20 000 neue Arbeitsplätze schaffen wird. Doch an dem von der FMG gefeierten Projekt scheiden sich die Geister.
Zu den Kritikern gehört der Freisinger Grünen-Landtagsabgeordnete Christian Magerl, der sich in einer aktuellen Mitteilung spöttisch wundert, ob "am Flughafen München II auch noch Freising II" entstehen solle. Magerl hatte sich unlängst bei der Staatsregierung nach der eigens gegründeten FMG-Tochtergesellschaft "Lab-Campus GmbH" erkundigt. Deren Aufgaben sind demnach "die Errichtung, Vermarktung und der Betrieb von Gebäuden und Infrastruktur auf dem Areal des Lab-Campus", wie es in der Antwort aus dem Finanzministerium heißt. Konkret geplant würden laut Staatsregierung derzeit zwar erst eine "Airport Academy" und ein Bürogebäude mit einer Bruttogeschossfläche von 14 000 beziehungsweise 29 500 Quadratmetern. Der Rest solle dann "bedarfs- und nachfragegerecht" weiterentwickelt werden, so Magerl, der jedoch fürchtet, dass das eine Weile dauern könnte.
Für das Budgethotel laufe die Suche nach einem Betreiber laut Homepage der FMG schon fast zwei Jahre, und eine Arztpraxis am Flughafen sei ebenfalls zu vermieten, das Exposé sei vom Februar 2017. Geeignet wäre die Praxis für einen HNO-Spezialisten, schreibt Magerl und spottet: "Das Angebot könnte attraktiver werden, wenn auf dem Lab-Campus tatsächlich eine Kindertagesstätte und eine Grundschule gebaut werden. Angesichts der Lärmbelastung der Kinder würde der Slogan vom Flughafen der kurzen Wege, sprich: vom Gehörschaden zum HNO-Arzt, wenigstens in einer Hinsicht zutreffen."