Theatergruppe des FC Schwaig:Schurke aus dem All

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Alles andere als alltäglich: Die Theaterabteilung des FC Schwaig schwebt bei ihrer neuesten Inszenierung in ganz anderen Sphären. (Foto: Renate Schmidt)

Die theaterbegeisterten Schwaiger inszenieren ein Science Fiction-Stück "im trashigen Retrostil". "Sirius - ein Weltraumspektakel" ist eine klassische Heldengeschichte - mit einigen lokalen Spitzen

Von Regina Bluhme, Schwaig

Diese Geschichte klingt wirklich irre: Mondragon, ein ausgemachter Schurke aus dem All, erscheint per Videobotschaft bei der UN-Vollversammlung und kündigt die Zerstörung der Erde an. Zuvor hat er sicherheitshalber noch ein Erpresserschreiben in Berglern abgeschickt. In der Not werden ein alternder Weltraumheld aus Bayern und ein unbeholfener Wissenschaftler zu Hilfe gerufen. "Sirius - ein Weltraumspektakel" heißt das neue Stück der Theatergruppe des FC Schwaig. Der Titel ist Programm: Drehbuchautor und Ensemblemitglied Robert Hellinger hat in das außerirdische Geschehen auch die eine oder andere lokale Spitze eingearbeitet. Der Kartenvorverkauf läuft.

Robert Hellinger ist diesmal einer der Bösen. Mit schlammfarbener Uniform und einer abenteuerlich verrutschten schwarzen Perücke sitzt er im Vereinsheim des FC Schwaig und wartet bei der Probe auf seinen Bühneneinsatz. Schon länger habe er ein Stück "im trashigen Retrostil" von Fernsehserien der Sechziger Jahre wie Raumpatrouille Orion oder Raumschiff Enterprise schreiben wollen, sagt der 40-Jährige. In dem Stück "Sirius" werde im Übrigen auch ein Bügeleisen in der Dekoration vorkommen, verrät er, denn ein solches Haushaltsgerät war Teil der Armaturen im legendären Orion-Raumschiff.

Robert Hellinger ist seit 20 Jahren bei der Theatergruppe des FC Schwaig und somit ein Mann der ersten Stunde. Seit Jahren sorgt Hellinger dafür, dass die Schwaiger Truppe mit eigenen Stücken auf der kleinen Bühne steht. Die Sache mit dem Weltraumspektakel sei ihm schon über ein Jahr im Kopf herumgespukt, verrät der Drehbuchschreiber. Recherche sei schon nötig, aber er wolle sich auch nicht zu viel anlesen, betont Hellinger. "Am Ende übernimmt man noch unbewusst etwas."

Er habe diesmal eine "klassische Heldenreise" geschaffen, erklärt Robert Hellinger. Der alternde "Weltraumplayboy" Jimbo und der gehemmte Wissenschaftler können sich erst nicht ausstehen, müssen sich aber auf der gemeinsamen Expedition zusammenraufen. Der Bayer Jimbo und sein Kollege haben im Weltall alle Hände voll zu tun. Bösewicht Mondragon schreckt wirklich vor nichts zurück und lässt das Sportgelände des TuS Oberding, dem ewigen Derbyrivalen des FC Schwaig, pulverisiert zurück - ein paar lokale Spitzen müssen schon sein. Bis zur Premiere im Januar werde er das Stück auch noch laufend aktualisieren, verspricht Hellinger.

Für die Technik und die Regie ist Rainer Hellinger zuständig, der ältere Bruder von Robert. Er sitzt vor dem Laptop und zeigt das Bühnenbild für den vierten Akt, der auf dem entfernten Planeten Sirius spielt. Eine knallbunte Mondlandschaft erscheint, sie wird später als überdimensionaler Farbdruck auf der Bühne einen filmreifen Hintergrund abgeben. Beide Brüder arbeiten als Redakteure beim Fernsehen "und da hat man so seine Kontakte", erklärt Robert Hellinger. Zu einer Schwaiger Theateraufführung gehört auch immer ein etwa dreiminütiger Vorfilm. Selbst gedreht und von Profis geschnitten, versteht sich.

"Ich bin schon ein wenig perfektionistisch", gibt Rainer Hellinger zu. Passend zum Thema sind deshalb auch die Eintrittskarten gestaltet. Der Zuschauer erhält einen Boarding Pass inklusive QR-Code. "Eine weitere Schwaiger Besonderheit ist, dass es zur Aufführung immer ein Abendessen gibt", fügt Hellinger hinzu. Koch Christian Ascher bringt auch dieses Mal ein Zwei-Gänge-Menü auf den Tisch. Wer wissen will, was an den Abenden serviert wird, kann vorab den Code auf der Eintrittskarte mit seinem Handy scannen. So viel sei hier verraten: Der Nachtisch ist eine Kugel und erinnert an einen kleinen Planeten.

Das Theaterstück "Sirius - ein Weltraumspektakel" feiert im neuen Jahr am Samstag, 28. Januar, im Vereinsheim des FC Schwaig Premiere. Weiter Aufführungstermine: Sonntag, 29. Januar, Samstag und Sonntag, 4. und 5. Februar, Samstag und Sonntag, 11. und 12. Februar. Die Aufführungen beginnen samstags jeweils um 18.30 Uhr, sonntags jeweils um 17.30 Uhr. Der Eintritt inklusive Zwei-Gänge-Menü trägt 20 Euro. Karten können per E-Mail bestellt werden unter: theaterkarten@fcschwaig.de

© SZ vom 02.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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