Festival in Ebersberg:Rock im Hof

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Von Punk bis Symphonic-Metal: Am Samstag lockt ein Festival alle Fans härterer Klänge nach Ebersberg

Von Anja Blum, Ebersberg

"Da muss ich weit, weit zurückgehen in meiner Erinnerung", sagt Christopher Bestehorn. "Als ich so 18, 19 Jahre alt war, da hat es ab und zu Rock in der Sieghartsburg gegeben." Seitdem aber sei es, was dieses harte Metier angeht, ziemlich still geworden rund um Ebersberg. Umso mehr freut sich der Jakobneuhartinger nun über das Rockfestival, das am Samstag, 30. Juli, im Alten Speicher über die Bühne gehen wird. "Wir sind brutal happy", schwärmt Bestehorn, selbst leidenschaftlicher Musiker. Seine Band Screaming Nightmare ist einer von zehn Acts, die an diesem Tag die Kreisstadt beschallen werden. Und der Headliner nimmt dafür einen ziemlich weiten Weg auf sich: Die Jungs von Ohrenfeindt kommen aus Hamburg, im Gepäck haben sie "Vollgasrock aus Sankt Pauli". Mundharmonika, Flaschenhals-Gitarre, fette Riffs, eine donnernde Rhythmussektion und rauer Gesang - das ist die schlichte Formel des Kiez-Dreiers, der oft als "deutsche Antwort auf AC/DC" bezeichnet wird.

Doch diese Veranstaltung wird nicht nur laut, sondern auch lecker: "Foodrockfestival" nennt der Erfinder Thomas Neubauer sein Konzept, das in dieser Form in Ebersberg Premiere feiert. "Ich renne selbst viel auf Festivals, aber dort ist meist das Essen nicht so gut", sagt der Hohenlindener Rock-Fan, der bei einer Catering-Firma arbeitet. "Das wollen wir besser machen - und Qualität zu einem fairen Preis anbieten." Deshalb hat er mehrere "Foodtrucks" eingeladen, die im Klosterbauhof alle kulinarischen Wünsche der Besucher erfüllen sollen: Die "BBQ-Rockers" servieren Burger, Ribs und Steaks aus dem Smoker, "Jims große Klappe" will mit hochwertigen Produkten aus der Region überzeugen, "Heidis Flammkuchen" erklärt sich von selbst und das "Kaffee-Radl" auch. Offen ist die Schlemmermeile von 11 Uhr an.

Als musikalischer Appetizer spielt das Duo L&M aus Fürstenfeldbruck bereits mittags im Klosterbauhof feinen Akustikrock. Und auch im Alten Speicher geht's früh los, nämlich um 14 Uhr, mit einem Heimspiel für die Wasserburger Punkrock-Band Cock Dylan. Danach steht die Ebersberger Band Screaming Nightmare mit leidenschaftlichem Power-Hardrock auf dem Programm, gefolgt von Spitfire aus München. Letztere präsentieren Straight-Hardrock mit Rockabilly-, Metal und Southern-Rock-Elementen.

Die Band Grenzen-Los für immer begeistert mit energiegeladenem Deutsch-Rock aus dem Allgäu, und Serenity aus Österreich will mit Symphonic-Metal à la Nightwish den Saal zum Kochen bringen. Metakilla wiederum ist die erfolgreichste Metallica-Cover-Band in Europa und verspricht eine höchst professionelle Show in unverwechselbarer Optik. Ehrlichen Oldschool-Heavy-Rock mit Geschichten von Whiskey und Asphalt präsentieren Blessed Hellride aus Trier: "Ein fulminanter Ritt in die Hölle!", heißt es in der Ankündigung. Deutschen Partyrock vom Feinsten haben schließlich King Kongs Deoroller im Gepäck. Das Quartett aus dem Süden der Republik ist mit ihrer Debütscheibe "Gute Besserung" auf Anhieb in die deutschen Album-Charts auf Platz 60 eingestiegen.

"Uns war es wichtig, musikalisch eine bunte Mischung anzubieten, von jungen Bands bis hin zu etablierten", sagt Neubauer. Ihnen allen im wundervollen Ambiente des Klosterbauhofs eine Plattform zu schaffen - das sei eine sehr schöne Sache. Der Organisator kann sich sogar vorstellen, das Foodrockfestival im kommenden Jahr zu wiederholen. "Daraus eine feste Einrichtung zu machen, würde sich doch geradezu anbieten", sagt er, vor allem weil die Hausherren - der Verein Altes Kino und die Stadt - voll hinter dem Projekt stünden. Und auch außerhalb Ebersbergs habe die Veranstaltung bereits Interesse geweckt: Sowohl ein Fernsehsender als auch ein Musikmanagement hätten signalisiert, das Festival künftig unterstützen zu wollen, sollte das Konzept bei der Premiere am Samstag aufgehen, so Neubauer. Eine Hoffnung, die auch Musiker Bestehorn hegt. "Es wäre einfach sehr schön, wenn die Ebersberger das annehmen."

© SZ vom 28.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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