Es soll "weh tun":Gotz erwägt hohes Masskrugpfand

Es soll "weh tun": Oberbürgermeister Max Gotze ehrte für 50 Jahre auf dem Erdinger Herbstfest Hubert Rubenberger und Dieter Rilke (von links).

Oberbürgermeister Max Gotze ehrte für 50 Jahre auf dem Erdinger Herbstfest Hubert Rubenberger und Dieter Rilke (von links).

(Foto: wil)

Oberbürgermeister zieht zwar positives Halbzeitfazit für das Herbstfest, kritisiert aber auch unvernünftige Gäste und Schausteller. Außerdem sei der Diebstahl der Krüge ein Sicherheitsproblem

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Erdings Oberbürgermeister Max Gotz kann mittlerweile auch auf zehn Jahre Herbstfest in seiner Amtszeit zurück blicken. Sein Fazit: "Wir haben das Fest in eine gute Zeit hinüber bekommen." Und auch die Zwischenbilanz zum laufenden 77. Herbstfest fiel durchweg aus Sicht der Stadt, den Schaustellern und Fieranten sowie der Polizei positiv aus. Dennoch sah sich Gotz gezwungen, beim traditionellen Frühstück mit allen Beteiligten, "ein paar Sachen anzusprechen", die im nächsten Jahr verbessert werden müssen oder die heuer aufgefallen sind - leider oft negativ.

So gebe es zwar beim diesjährigen Herbstfest keine größeren Sicherheitsproblem, da man ein bewährtes Konzept und auch beim Personal aufgestockt habe, aber es sei zunehmend zu beobachten, dass Festgäste, vor allem Jugendliche, gegenüber den Sicherheitskräften auf dem Platz und in den Zelten zunehmend respektlos auftreten würden. Eine Tendenz, die auch Erdings Polizeichef Anton Altmann beobachtet hat. In einer "Zeit der weltweiten Bedrohungslage" habe er kein Verständnis dafür, wenn sich Bürger zum Beispiel darüber aufregten, dass sie am Parkplatz bei der Ausfahrt um einige Betonsperren herumfahren müssen, sagte OB Gotz. Man müsse die Zeichen der Zeit nun einmal erkennen, und dabei einige Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen. Man werde aber "mit Maß" am Sicherheitskonzept weiter feilen. Wobei man sich über die Zahl der Besucher ebenfalls Gedanken machen müsse. Vor allem am Freitag sei der Andrang auf das Herbstfest so groß gewesen, dass sich bei dem einen oder anderen bereits durch die vielen Festgäste eine bedrohliche Stimmung eingestellt habe. Es gelte nicht von Jahr zu Jahre neue Besucherrekorde zu vermelden, "sondern wir müssen auf das Wohlgefühl der Menschen auf dem Herbstfest achten", sagte Gotz.

Und dazu gehöre auch, dass sich die Stadt und der Festausschuss - "der wichtigste Ausschuss des Stadtrats überhaupt" - Gedanken über bessere Sanitäranlagen und die Parkplatzsituation machen müsse. "Ich habe mir fest vorgenommen, daran etwas bis zum nächsten Fest zu ändern und ich denke, der Festausschuss wird mir zustimmen", so Gotz. Denn Uringeruch sei keine gute Visitenkarte für die Stadt.

Auch beim Thema Gläser beziehungsweise Masskrüge kündigte der OB mögliche Änderungen an. Man könne am Eingang gar nicht so viele Regale aufstellen, in denen Gläser abgestellt werden können, als dass welche erst aus den Zelten verschwinden und dann irgendwo weggeworfen wieder auftauchen - was auch ein Sicherheitsproblem sei. Gotz denkt deshalb an ein Pfand. "In einer Höhe, in der es dann schon weh tut. Zwei Euro werden nur als lächerlich empfunden."

Für Verärgerung sorgten aber beim OB im Vorfeld einige Schausteller, die auf dem Klageweg versucht haben, auf dem Herbstfest einen Standplatz zu bekommen. Man habe in der Stadt ein "bewährtes und bekanntes" Zulassungskonzept, an dem man festhalten wolle. Die Alternative sei, dass man nur noch die Gerichte entscheiden lasse. "Wirken sie auf ihre Kollegen in den Verbänden ein, dass dies ein Ende hat", sagte Gotz in Richtung der anwesenden Schausteller. Dieter Rilke, der ebenso wie Hubert Rubenberger für 50 Jahre auf dem Herbstfest Erding geehrt wurde, und Sprecher der Schausteller ist, sagte zu seinen Kollegen: "Leute lasst den Blödsinn, sich einklagen zu wollen. Das schadet nur unseren guten Ruf und führt zu Ärger."

Polizeichef Altmann zog ebenfalls "ein positives Fazit" zur Halbzeit des Herbstfestes, da es gegenüber dem vergangenen Jahr weniger Vorfälle gegeben hat - zumindest bei denen, die der Polizei bekannt seien. Sorgen bereiten ihm jedoch betrunkene Radfahrer und dass sich manche Streitigkeiten auf dem Fest dann Zuhause fortsetzen. Zudem setze sich der Trend fort, dass nach Ende des Festes in der Innenstadt weiter gefeiert wird, was zu Ruhestörungen führe. Probleme gebe auch bei den Taxiständen. Dort geben es sogar handgreifliche Streits, weil es nachts wohl zu wenige Taxis gebe, sagte Altmann.

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