Erfolg in Neufahrn:Auf kulinarischer Weltreise

Marktplatz Neufahrn: internationales Kulturfest

Nicht nur die Essensstände lockten beim internationalen Fest in Neufahrn, für die Kleinsten war der Ritt auf dem Pony einer der Höhepunkte.

(Foto: Joerg Koch)

Der "Marktplatz international" ist wieder ein großer Erfolg, Neufahrner verschiedenster Nationalitäten beteiligen sich daran - auch ein Unwetter kann die Stimmung nicht wirklich trüben

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Für die Kroaten geht die Torjagd auch am Tag nach dem EM-Ausscheiden weiter. Die beiden Buben in den rot-weiß-karierten Trikots kicken den Ball zwischen den Buden auf dem Marktplatz unverdrossen hin und her. Die Niederlage in Frankreich? Sie zucken mit den Schultern: "Die Welt geht davon nicht unter." Auch von der vorübergehenden Weltuntergangsstimmung am Samstagabend hatten sich die Neufahrner verschiedener Nationen die Lust am Feiern nicht nehmen lassen: Als der Regen unwetterartig niederprasselte, flüchteten sie unter Schirme und Arkaden - und danach ging das internationale Fest eben weiter.

Mazedonien, Kroatien, Ghana, Ungarn, Serbien, Bosnien, die Türkei, die Ukraine und natürlich Bayern waren mit Ständen vertreten. Da waren rein kulinarisch gesehen ganze Weltreisen möglich - zum Beispiel mit Langos, Kochbananen, Bulgur und selbstgemachten Kartoffelchips aus "Mindringer Erdäpfeln", die sich am Stand des Marktplatztreffs als Verkaufsschlager erwiesen. Gleich daneben informierte der Flüchtlingshelferkreis über seine Arbeit und erinnerte damit auch daran, dass manche Neufahrner unter teils dramatischen Umständen hierher gekommen sind - zum Beispiel aus Eritrea, Sierra Leone, Äthiopien, Syrien und Pakistan. Dass diese Länder nicht nur im wörtlichen Sinne für die meisten weit weg sind, zeigte sich beim Flaggenquiz. Am besten schnitt dabei noch ein kleiner Erstklässler ab, der sich offenbar in der Schule gerade mit Nationalflaggen beschäftigt hatte. Aktuell leben 100 Flüchtlinge im Ort - immer wieder erkundigten sich Besucher, wann denn die Traglufthalle am Keltenweg als Flüchtlingsunterkunft bezogen wird. Da konnte freilich auch der Helferkreis keine Antwort geben.

Im Rahmenprogramm wurden beim internationalen Kulturfest vor allem Tanzaufführungen gezeigt. Da wurde Neufahrn sichtbar so bunt wie es in der Statistik schon lange ist. Immerhin liegt der Ausländeranteil in der Gemeinde bei fast 25 Prozent. Für die Muslime war der Termin des Festes allerdings nicht günstig. Er fiel erneut mitten in den Ramadan. Ein türkischer Anbieter musste deshalb absagen - er hatte nicht genug Helfer für den Stand gefunden. Kein Problem mit Ramadan hatten die Aleviten, die sich in vielerlei Hinsicht vom konservativen Islam abgrenzen. Ihre Fastenzeit ist im Winter.

Organisiert wurde der "Marktplatz international", für den es bereits den Integrationspreis der Regierung von Oberbayern gegeben hat, erneut von Kulturreferentin Christa Kürzinger und Ulrike Thalmeier vom runden Tisch. Letztere übernahm auch die Moderation auf der Bühne. Beide waren ausgesprochen zufrieden mit der Veranstaltung. Mit einem verkaufsoffenen Sonntag wurde sie diesmal nicht kombiniert. Das wäre zwar theoretisch genehmigt gewesen. Aber in der Vergangenheit habe sich gezeigt, dass das für die Geschäfte an diesem Tag "unlukrativ" sei, erklärte Christa Kürzinger, die selbst einen Laden am Marktplatz hat.

Ausnahmsweise geöffnet war am Samstag aber die Bücherei: Dort wurde eine Tischkicker-EM ausgetragen. Daniel Falcioni gewann dabei in einem spannenden Finale mit 10:9 gegen Niklas Dischner. Dritter wurde Gabriel Mayerhanser.

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