Erding/Freising:Die gleichen Probleme

Die IHK-Betriebe für Erding und Freising bleiben im Doppelpack vereint. Otto Heinz will wieder für den Vorsitz kandidieren

Von Regina Bluhme, Erding/Freising

Vom 25. April bis 6. Mai bestimmen die Mitglieder der Industrie- und Handelskammer (IHK) Oberbayern die Zusammensetzung der Regionalgremien sowie der Vollversammlung. Wie Otto Heinz am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Notzing bekannt gab, wird er erneut für den Vorsitz des Gremiums Erding-Freising kandidieren. Die beiden Landkreise mit ihren 22 400 IHK-Mitgliedsbetrieben wollen weiterhin unter einem Dach zusammenarbeiten. Denn die Probleme sind in Erding und Freising nahezu die gleichen. Als da wären die dritte Startbahn, die Suche nach Auszubildenden und der Mangel an bezahlbarem Wohnraum.

Innerhalb der IHK-Oberbayern werden künftig drei zusätzliche Regionalausschüsse die lokale Wirtschaft in der Vollversammlung vertreten, informierte Heinz. Unter den dann insgesamt 19 Ausschüssen arbeiten nur noch Mühldorf-Altötting und Erding-Freising im Doppelpack. Dachau-Fürstenfeldbruck zum Beispiel hat sich getrennt. "Wir haben das Thema Trennung durchaus diskutiert", berichtete Heinz. Doch dann habe man sich entschlossen, unter einem gemeinsamen Dach weiterzumachen. "Schließlich haben wir die nahezu gleichen Themen", so Heinz. Und das "Megathema", wie Heinz sagte, ist der Flughafen München.

Beim geplanten Bau der dritten Startbahn habe es innerhalb des Gremiums durchaus konträre Standpunkte gegeben, erklärte Heinz. "Nach Abwägung aller aus regionalwirtschaftlicher Sicht relevanten Belange" habe man sich aber klar für den Bau ausgesprochen. Der Bau sei für eine erfolgreiche Wirtschaft in Oberbayern unerlässlich. Als weitere wichtige Verkehrsprojekte nannte er den Bau der B15 neu und eine verbesserte Schienenanbindung der Region. Heinz sprach auch den Mangel an bezahlbaren Wohnraum an. "Das trifft unsere Mitarbeiter". Wohnungsbau sei eine Aufgabe der Wirtschaft, betonte er. Doch die Unternehmen oder Privatleute benötigten dazu "die Genehmigung und Ausweisung potenzieller Flächen".

Weiterhin beschäftigt die Wirtschaft der Mangel an Auszubildenden. Die Situation sei dramatisch. Ende 2015 verzeichnetet die IHK für den Landkreis Erding bei den Neuverträgen ein Minus von 3,5 Prozent. Diesen landesweiten Trend konnte Freising allerdings stoppen: Der Landkreis erreichte ein Plus von 1,8 Prozent. Die IHK versuche nun mit Marketingmaßnahmen mehr Auszubildende zu gewinnen. Als Beispiel nannte Heinz"Elternstolz", eine gemeinsame Werbeaktion von IHK, Handwerk und Staatsregierung. "Sie präsentiert Familien, die stolz sind, dass ihre Kinder eine Ausbildung machen", sagte Heinz.

Darüber hinaus setze die IHK auf die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Dabei verwies Heinz auf das "3plus2"-Modell, bei dem Asylbewerber für die Zeit der Lehre ein Bleiberecht erhalten und nach Ende der Lehrzeit zwei Jahren nicht abgeschoben werden dürfen. Zusätzlich finanziere die IHK unter anderem Jobpaten in Betrieben und Sprachkurse. "Das Problem ist allerdings, dass momentan verschiedene Stellen nicht richtig miteinander verbunden sind", sagte Heinz. Daher sucht die IHK derzeit nach einem eigenen Integrationsbeauftragten.

Wird Otto Heinz wiedergewählt, dann steht er nicht mehr dem Regionalgremium vor, sondern dem IHK-Regionalausschuss Erding-Freising. An den Aufgaben ändert sich nichts, nur der Name ist neu. Die Namensänderung ist der Strukturreform innerhalb der IHK Oberbayern geschuldet. Insgesamt bewerben sich 31 Betriebe aus Erding und Freising um die 21 Sitze im Ausschuss. "Das ist eine sehr gute Zahl", fügte Tina Emslander hinzu, die Leiterin der IHK-Geschäftsstelle Region München. Unter den Kandidaten sind 19 bisherige Gremiumsmitglieder und zwei Frauen.

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