Erding/Forstern:Koryphäe des Frauenfußballs

Marion Reiser hat als Auswahltrainerin bereits mit der U 15 und Nadine Angerer gearbeitet. Nun ist sie wieder zurück in Forstern und will mit den B-Juniorinnen in die Bayernliga

Von Eicke Lenz, Erding/Forstern

Wenn in diesen Tagen alle Fußballanhänger spätabends die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Kanada im Fernsehen verfolgen, sitzt eine unter ihnen, die ein ganz besonderes Interesse am Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft hat: Marion Reiser, eine Fußballfachfrau, die seit vielen Jahren als Trainerin im Nachwuchsbereich tätig ist und jetzt die B-Juniorinnen des FC Forstern übernommen hat. Mit ihnen will sie wieder zurück in die Bayernliga. Reiser war schon Auswahltrainerin der U15, betreute die U14 und die U16. Ihr bekanntester Schützling hütet heute das Tor der Frauennationalmannschaft: Nadine Angerer, Weltmeisterin, Welttorhüterin und Spielführerin.

B-Juniorinnen TRaining FC ForsternMarion Reiser

Mit den B-Juniorinnen des FC Forstern will Reiser wieder zurück in die Bayernliga. Am Sachverstand wird dieses Vorhaben sicher nicht scheitern.

(Foto: Eicke Lenz)

Natürlich sehe sie sich die Spiele der deutschen Nationalmannschaft an, sagt Reiser. Die Leistungen der "Natze" - Nadine Angerer - und deren Auftreten verfolgt sie dabei ganz genau. Schon als 13-jähriges Mädchen sei sie eine außergewöhnliche Persönlichkeit und eine "unglaublich interessante Person" gewesen, erinnert sich Reiser. Sie habe sich nie verbiegen lassen und sei immer ihren Weg gegangen. "Nadine Angerer wurde zu einer herausragenden Persönlichkeit, die sich auch mit Sepp Blatter wegen der Vorgabe der FIFA anlegte, die WM in Kanada auf Kunstrasen durchzuführen." Wie Reiser sagt, hielt sie zu Angerer auch nach ihrer Zeit als Auswahltrainerin Kontakt. Und nun hoffe sie, dass sie dem Fußball erhalten bleibt. "Denn sie ist ein echter Typ, von denen es in der heutigen Zeit nicht mehr allzu viele gibt." Und zum Abschluss ihrer beeindruckenden Torhüterkarriere möge sie in Kanada wieder zur Höchstform auflaufen wie vor zwei Jahren bei der EM. Damals holte Deutschland den Titel - dank zweier von Nadine Angerer gehaltener Strafstöße. Eine Überraschung wäre eine Angerer in Höchstform für Marion Reiser wohl nicht. Sie sei "unheimlich nervenstark" und könne sich in entscheidenden Momenten "toll fokussieren", lobt die erfahrene Trainerin.

Frauenfußball im Landkreis

Bayernliga: In der höchsten bayerischen Liga ist nur der FC Forstern vertreten.

Landesliga Süd und Bezirksoberliga: In den beiden folgenden Spielklassen spielt keine Mannschaft aus dem Landkreis.

Bezirksliga 1: Hier ist der Landkreis Erding mit drei Teams vertreten: Die zweite Mannschaft des FC Forstern wurde Vizemeister, die BSG Taufkirchen belegte Rang 5 und der FC Moos-Eittingermoos hielt mit Platz 8 die Klasse.

Kreisliga 4 Donau/Isar: Die vier Teams aus dem Landkreis sind der SG FC Lengdorf (3. Platz), TSV St. Wolfgang (Platz 4), SC Kirchasch (Platz 8) und SV Walpertskirchen (Platz 9). Für die kommende Saison bilden der SV Walpertskirchen und der SC Kirchasch eine Spielgemeinschaft (SG). Die Torjägerinnen wechseln allerdings den Verein. Torschützenkönigin mit 32 Toren wurde Sandra Obermeier vom TSV St. Wolfgang, sie stürmt künftig für den FC Forstern. Alexandra Stadler (25 Tore) wechselt vom SC Kirchasch zur BSG Taufkirchen. Der TSV Grüntegernbach spielt unter der Federführung des TSV Obertaufkirchen in der Spielgruppe Inn/Salzach.

Kreisklasse 4 Donau/Isar: Der FC Langengeisling wurde Meister vor dem SV Hohenkammer und dem FC Spf Schwaig und steigt in die Kreisliga auf. Torschützenköniginnen sind mit je Toren Lisa Maier (FC Spf Schwaig) und Melanie Schöffmann (FC Langengeisling). B-Juniorinnen Bayernliga: Der FC Forstern wurde letzter und steigt in die Landesliga ab. Bezirksoberliga: Die SG Eittingermoos/Schwaig belegte Platz 5. Bezirksliga Oberbayern: Meister wird die JFG Sempt Erding auch dank der 21 Tore von Michelle Refeld, Platz 7 belegte die JFG Isental.

Marion Reiser hat schon als junge Frau alle Trainerlizenzen bis zur UEFA-A-Lizenz erworben, Fortbildungen absolviert und dürfte in Deutschland und auch in Europa die besten Frauenmannschaften - in Deutschland die Bundesliga - trainieren. Sie war auch im Nachwuchsbereich des BFV tätig. Durch ihre Schule gingen viele Spielerinnen, Nadine Anderer ist nur eine von ihnen. Reisers Trainerlaufbahn begann 1984 in Forstern - wo sie jetzt wieder tätig ist.

Erding/Forstern: Auch die B-Juniorinnen sind erfolgreich dank ihrer Trainerin Marion Reiser.

Auch die B-Juniorinnen sind erfolgreich dank ihrer Trainerin Marion Reiser.

(Foto: privat)

Vom FC Forstern wechselte sie zum Bayerischer Fußballverband (BFV) und dann zum FC Falke Markt Schwaben, der später mit der BSG Markt Schwaben zur Jugendfördergemeinschaft JFG/SpVgg Markt Schwabener Au fusionierte. Reiser trieb ihre berufliche Ausbildung und Tätigkeit als Heilpraktikerin in Deutschland, Italien, der Schweiz, in England und in den USA voran und übernahm 2009 wieder eine Trainerstelle bei der JFG/SpVgg Markt Schwabener Au.

Marion Reiser spielte auch selbst Fußball - ebenfalls beim FC Forstern in der Frauenmannschaft, damals in der Verbandsliga. Dieser Verein gehörte zu den ersten Vereinen im Landkreis, der eine Frauenmannschaft gründete. In den 70er Jahren etablierte er sich im Landkreis, nachdem der DFB den Frauenfußball 1955 noch verboten und ihn erst Ende 1970 wieder zugelassen hatte. Die Frauenmannschaft des FC Forstern erarbeitete sich schnell die Führungsposition sowohl bei den Frauen als auch im Nachwuchsbereich. Nicht nur im Landkreis, sondern auch bezirks- und bayernweit. Für Aufsehen sorgte der FC Forstern aber auch zuletzt in den beiden vergangenen Jahren. Im Vorjahr erreichten die Frauen das bayerische Pokalfinale und in der abgelaufenen Saison stiegen die Frauen mit einer bisher noch nie erreichten Bilanz (21 Siege in Folge und ungeschlagen mit nur einem Remis) aus der Landesliga Süd in die Bayernliga auf. Die neue Juniorinnen-Trainerin Reiser hat indes diese Entwicklung der Frauenmannschaft gar nicht so genau verfolgt, wie sie sagt. "Besser kannte ich mich im Jugendfußball aus." Sie hoffe, dass sie in diesem Bereich auch wieder schnell Fuß fassen werde. "Ab sofort bin ich in der Nachwuchsarbeit des FC Forstern gefordert." In den vergangenen Wochen hat der FC Forstern viele Spielerinnen eingeladen, getestet - und auch für gut befunden. Jetzt gilt es eine neue Mannschaft in einer neuen Spielklasse aufzubauen. Nach dem Abstieg aus der Bayernliga treten die B-Juniorinnen in der Landesliga an. Die Kaderplanung sei so gut wie abgeschlossen, sagt Reiser. "Wir haben nun 22 Spielerinnen und beginnen die Saisonvorbereitung am 3. August, um für den Saisonstart am 12. September gerüstet zu sein."

Doch der FC Forstern ist nur einer von vielen Vereinen im Landkreis Erding, die den Frauenfußball fördern. Die Vereine im Landkreis Erding gehören zum Fußballkreis Donau Isar.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: